Distrikt
Kleine Experten statt Außenseiter
RC Mainz-Rheinhessen: Rotarier zahlen Fortbildungen für eine Förderung von Hochbegabten
Als die anderen Kinder aus ihrer Kita-Gruppe lautstark nach leckerem Essen und Spielzeug verlangten, sagte die vierjährige Sophie: „Ich wünsche mir Weltfrieden.“ Sie war schon zuvor in der Kindertagesstätte „Abenteuerland“ in Ober-Olm durch ihr außergewöhnliches Sprachvermögen aufgefallen. Und dadurch, dass es ihr schon sehr früh gelang, Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung herzustellen. Die Erzieherin sprach Sophies Mutter Christine M. (Namen geändert) nach weiteren Vorkommnissen an. Sie habe da einen Verdacht – die Tochter sei möglicherweise hochbegabt. Ob sie sie nicht bei der Raule-Stiftung „Kleine Füchse“ testen lassen wolle? Christine M. überlegte mit ihrem Mann hin und her, stimmte zu. Gespräch und Tests ergaben, dass Sophie tatsächlich hochbegabt ist.
Dafür, dass sich die Erzieherinnen der Ober-Olmer Kita auch künftig in Sachen Hochbegabung fortbilden können und dass Eltern betroffener Kinder kompetente Ansprechpartner in der Einrichtung finden, sorgt der Rotary Club Mainz-Rheinhessen. Bis einschließlich 2021 engagiert sich der Club mit 9000 Euro für die Fortbildungen zur „Begabungspädagogischen Fachkraft Stiftung Kleine Füchse“.
Ständig neu erfunden
„Hochbegabte Kinder brauchen Eltern und Pädagogen, die sie mit ihren Stärken und Besonderheiten auf ihrem Bildungsweg begleiten. Denn wenn Hochbegabung und die damit einhergehenden Bedürfnisse nicht frühzeitig gesehen werden, kommt es zu sozialen Problemen, die Kinder werden zu Außenseitern. Wir vom Rotary Club Mainz-Rheinhessen sind überzeugt, dass Hochbegabtenförderung bereits im Kindergarten stattfinden muss, und freuen uns, den pädagogischen Fachkräften der Kita Abenteuerland Fortbildungsmaßnahmen zu ermöglichen“, unterstreicht Thomas Becker, Präsident des Rotary Clubs Mainz-Rheinhessen.
So werden Hochbegabte im Abenteuerland, das zudem als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert ist, gern mal mit Sonderprojekten betraut, merkt Leiterin Martina Schuch an. Martina Heigert, die stellvertretende Leiterin der Einrichtung und eine der begabungspädagogischen Fachkräfte, berichtet von kleineren Angeboten zu naturwissenschaftlichen Themen wie Mineralien oder Vulkanismus, die die begabten Kinder vorbereiten dürfen und von denen alle profitieren. Im Schnitt seien zwei Kinder pro Gruppe (das entspricht zehn Prozent) hochbegabt, weiß das Team aus fünfjähriger Erfahrung. Nehmen die Eltern das Angebot an, ihre Kinder testen zu lassen, kostet sie dies dank der Stiftung nichts.