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Distrikt

Mit Kindern Richtung Zukunft

Distrikt - Mit Kindern Richtung Zukunft
Viel Spaß bei der Hof-zu-Hof-Tour im Münsterland mit Familien des RC Münster 1648. © Caroline Brand

Warum Rotary und Familie zusammengehören

01.11.2023

2023, mit kindern in die zukunft, d1870,

Egal bei welchem Wetter: Am Ende schafften sie es immer wieder in den Ausgangshafen zurück. Der RC Gelsenkirchen-Buer auf großer Fahrt, die amtierende Präsidentin Gabriele Locher ganz rechts in orange, Organisator Gerrit Lautner hintere Reihe Mitte, ohne Kapuze © RC Gelsenkirchen-Buer

Alle zwei Jahre heißt es „Schiff ahoi“ irgendwo am Ijsselmeer, dann setzt ein Plattbodenschiff seine Segel und mit ihm schippern rund 30 Menschen los. Das ist das traditionelle Segelwochenende des RC Gelsenkirchen-Buer. Gerrit Lautner organisiert die Fahrten, die der Club seit mehr als 20 Jahren anbietet: „Die Hälfte der 30 Menschen hier an Bord ist unter 18, das sind Kinder von Clubmitgliedern, von Freunden, auch mal Austauschschüler.“ Die Kids und ihre Eltern lernen Knoten, Segel setzen und das Wichtigste: im richtigen Moment den Kopf einziehen. Gemeinsam geht es tagsüber auf das offene Meer, nach einem langen Turn wird dann gemeinsam im Zielhafen gegessen und gefeiert. Ältere Jugendliche machen den Hafenort unsicher, die kleineren verziehen sich zu Kartenspielen in ihre Kojen. „Clubfahrten wie diese sind wichtig für die Freundschaft, und selbstverständlich sind dann Kinder und Enkel dabei,“ meint Lautner.

Clubreisen mit Nanny

Der RC Gelsenkirchen-Buer hat eine lange Tradition. Gegründet 1961, ein reiner Männerclub bis 2007. Heute ist Gabriele Lochner Präsidentin. Für sie ist die große Offenheit für Familien bei Rotary sehr wichtig: „Sie ist entscheidend, wenn wir jüngere Mitglieder gewinnen wollen. Nur so wird Rotary für sie auch attraktiv. Es geht ja nicht allein um ein berufliches Netzwerk, bei Rotary verbringen wir unsere Freizeit, wir schließen Freundschaft. Da liegt es nur nah, dass wir Familie und Rotary verbinden.“

Ihr Vorgänger im Amt, Markus Frieg, führte im letzten Jahr eine Neuerung ein: Zur viertägigen Clubfahrt in Eichsfeld nach Thüringen nahm der RC Gelsenkirchen-Buer eine Erzieherin mit, eine Nanny für die Kinder. „Da ist es drei Mitgliedern sehr viel leichter gefallen, zuzusagen,“ erinnert sich Präsidentin Locher. Die Nanny ist an den heißen Tagen mit den Kindern ins Schwimmbad gegangen, hat kleinere Ausflüge mit ihnen unternommen. 

Es waren Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren dabei. Die Erwachsenen haben längere Wanderungen unternommen, Museen besichtigt, besuchten ein Orgelkonzert. „Das ist jetzt für Kinder dann auch nicht immer so spannend, deshalb war das schon eine gute Idee,“ resümiert Locher. Auf die Frage nach einem Foto von der 50-köpfigen Reisegruppe mit Kindern sagt sie lachend: „Muss ich mal nachschauen, die Kinder waren eigentlich immer gut beschäftigt. Ob ich eins mit ihnen finde?“ 

Jetzt steht sie gemeinsam mit ihrem Vorstand vor der Frage, ob sie die Clubfahrt mit Nanny wiederholen will im kommenden Jahr. „Aber vielleicht geht es auf eine kürzere Fahrt, und da ist es auch ohne Kinder mal ganz schön.“

Enkelverrückte Gründer

In einem der jüngeren Clubs des Distrikts ging die Familienliebe gar nicht mal nur von jungen Familienvätern oder -müttern aus. Es waren die enkelverrückten Gründer des RC Münster 1648, die schon bei den ersten Ämterübergaben alles einluden, was krabbeln konnte. „Bringt Eure Kinder und Enkel mit, das ist ein Familienfest!“ sagte der zweite Präsident Heribert Jürgens im Jahr 2017 und setzte damit Maßstäbe. Keine Gala- und Tanzabende, keine festlichen Dinners – die Ämterübergaben gerieten mehr und mehr zum Familienfest am Sonntagmittag, entweder im präsidialen Garten oder im Klubhaus. Da wird dann auch mal Fußball mit den Kleinen gespielt oder gemalt. Kuchen und Würstchen gibt es für die Kids reichlich. 

Die amtierende Präsidentin Caroline Brand, selbst Mutter zweier Töchter, rückt zu ihrer Ämterübergabe in diesem Jahr mit Mann und Töchtern an. Während Mama ihre Rede hält, stellt sich die kleine Karlotta daneben und schaut stolz ins Publikum.

Für die mit 38 Jahren vermutlich jüngste Präsidentin im Distrikt ist es gar keine Frage. Sie kam von Rotaract aus in den Club und konnte auch nur deshalb am Clubleben teilnehmen, weil Mann und Töchter selbstverständlich dazu gehören. 

„Nur so kann ich Rotary leben, mit meiner Familie. Das ist ja keine Berufsveranstaltung, nach dem Motto 'Mami geht jetzt arbeiten'. Für mich muss Rotary mit der Familie vereinbar sein.“ Dazu gehört es für sie auch, dass es alternierend Abend- und Mittagsmeetings gibt, dann findet jedes Mitglied seinen Termin. Das Wochenende ist Caroline Brand eigentlich heilig, der Samstag ist Familientag. Sie und ihr Mann sind im Beruf sehr gefordert. Und so nehmen sie sich an den freien Tagen so wenig wie möglich vor, konzentrieren sich ganz auf sich und die beiden Töchter. Immer wieder aber gibt es auch im eigenen Club Veranstaltungen, bei denen Kinder eingeladen sind: Eine Friedens-Fahrradtour mit dem Herzensclub RC Friedensstadt Osnabrück oder ein Benefiz-Sommerfest im Schwimmbad mit ukrainischen Familien etwa. Dann findet der Familientag eben mit den Rotary-Freunden statt.

Von Hof zu Hof mit Schweinchen im Arm

2023, mit kindern in die zukunft, d1870,

Ab in den Stall, her mit den kleinen Ferkeln! Die Kinder des RC Münster 1648 hatten bei der Hof-zu-Hof-Tour im Münsterland Spaß. © Caroline Brand

Von einem Highlight im letzten Jahr schwärmen die Kinder heute noch, von einer Hof-zu-Hof-Tour im Umland von Münster. „Die Kinder durften Ferkel auf den Arm nehmen, Eier im Hühnerstall einsammeln, das hat ihnen richtig Spaß gemacht,“ erinnert sich Caroline Brand. Klar, dass man bei Fahrradtouren überlegen muss, wo Kinder miteinsteigen, wann man Pausen macht. Aber bei einer kurzen Tour kommen auch die Kleineren gut mit, in kleinen Picknick-Pausen können sie sich erholen.

Es muss aber nicht immer gleich eine Extra-Veranstaltung sein. Hin und wieder nehmen ältere Kinder an den Meetings des RC Münster 1648 teil. Eine 15-jährige Pferdenärrin war bei einem Polo-Vortrag mit anschließendem Turnier dabei, ein Junge in dem Alter interessierte sich für eine Führung durch das Uniklinikum. „Rotary ist keine Konkurrenzveranstaltung zur Familie. Viele denken, sie könnten nicht zu Rotary gehen, weil sie kaum Zeit haben, aber Familie und Rotary schließen einander nicht aus,“ so Caroline Brand. 

Eins ist sicher: Wer heute neue Mitglieder für Rotary interessieren will, der sollte die Familie dahinter gleich mitdenken. Je eher, desto besser. Familienorientierte Clubs ziehen weitere jüngere Mitglieder an, allein durch Empfehlungen begeisterter Mitglieder. In diesem Sinne: #keeprotaryfresh

Andrea Benstein

Transparenzhinweis: Autorin und Mitgliedschaftsbeauftragte Andrea Benstein ist selbst Mitglied beim RC Münster 1648.  


Wenn Sie uns Ihren Club vorstellen wollen unter dem Motto „Keep Rotary fresh“ mit guten Ideen für die Gewinnung neuer Freundinnen und Freunde, mit neuen Perspektiven und Impulsen zum Clubleben, dann schreiben Sie unter keeprotaryfresh@rotary1870.de