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Distrikt

Mut zur Zukunft

Distrikt - Mut zur Zukunft
Eine schöne Aktion, die verbindet und Jung und Alt gemeinsam machen können, ist das Putzen von Stolpersteinen. © RC Bad Hersfeld

Unsere Clubs altern. Doch es ist überhaupt nicht so schwer, junge Mitglieder aufzunehmen. Die Freundinnen und Freunde müssen es nur wollen, und ihr Clubleben muss attraktiv sein.

01.11.2022

Michael Klebsch, Präsident des RC Hersfeld, ist dankbar für das „offene Gespräch“, das Governor Reinhard Fröhlich beim Besuch des Clubs mit dessen Vorstand geführt hat, „denn die Verjüngung ist genauso wie das Thema Frauen eines, das uns betrifft“. Die Mitglieder im Club haben ein Durchschnittsalter von 66,5 Jahren. Eine Reihe von Mitgliedern sei älter als 80, mehrere Freunde seien über 90. „Das ist nicht die Zukunft des Clubs“, räumt der Präsident ein. Da rum wirbt er dafür, gezielt Rotaract-Mitglieder in den Club aufzunehmen, denn diese seien von der rotarischen Idee überzeugt und häufig sehr engagiert. „In gemeinsamen Aktionen motivieren sie den Club regelrecht“, verweist Michael Klebsch auf die Corona-Impfaktion, den Action Day und die „Kauf eins mehr“-Aktion, die Rotary und Rotaract gemeinsam zugunsten bedürftiger Mitbürger bestritten haben. Das Argument gegen die Aufnahme von Rotaractern, dass diese jung seien und mit der beruflichen Karriere den Ort wechselten und dem Club bald verloren gingen, lässt der Präsident nicht gelten. Das greife zu kurz. Auch dem vermeintlich ungeschriebenen Gesetz, dass die Aufnahme von Kindern der Clubfreunde ein Tabu sei, will Michael Klebsch nicht folgen.

„Einfach mal den Staub …

Der RC Eschwege arbeitet seit einigen Jahren sowohl an seiner Verweiblichung als auch an seiner Verjüngung, berichtet dessen Präsident Uwe Ellringmann: „Und beides hat gut geklappt, war überhaupt nicht schwer, und es läuft viel besser, als wir es uns dachten.“ Vor zwei Jahren wurde der Unternehmer Lars Ruhlandt aufgenommen und in diesem Jahr die Tierärztin Jana Herbold. Beide waren bei ihrer Aufnahme 29 Jahre alt. Es habe wegen deren Alter im Club keinerlei Hürden gegeben. Im Gegenteil, berichtet Uwe Ellringmann: „Wir setzen darauf, dass die Jungen weitere Mitglieder in ihrem Alter akquirieren. Denn ich selbst weiß, wie unattraktiv ein hohes Durchschnitts alter für junge Menschen sein kann. Als mein Vater zu seinen Rotary-Meetings ging, habe ich selbst gescherzt: Gehste wieder in deinen Rentner club!“

… vom Sakko schütteln“

Laura Schnurr, Distriktsekretärin, hat als Rotarierin unter 30 schon zwei Seiten von Rotary erlebt: ein Clubleben, so leblos wie kalte Asche, erstarrt in Konventionen und überschattet von Eitelkeit. „Macht euch doch mal locker, steht auf, schüttelt euch den Staub aus euren rotarischen Sakkos und werdet aktiv“, denkt sich Laura Schnurr dann. Sie kennt aber auch Clubs, in denen nicht zähle, womit sich der Einzelne produziere, sondern was die Gemeinschaft leiste. Trotz aller Ernsthaftigkeit des Vortrags fülle sich der Raum dadurch mit Wärme. Ein Diskurs mit vielen Meinungen sei möglich, und am Ende verlasse „niemand verbittert das Meeting, weil Professor X mehr wusste als Professor Y“.