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Goslar

Strom auf dem Viktoriasee

Goslar - Strom auf dem Viktoriasee
Das Team des RC Goslar beim Aufbau der Photovoltaik-Anlage und des Stromspeichers © Wolfgang Schade (zwei Fotos)

Elektrizität ist noch immer nicht in allen Teilen der Welt selbstverständlich. Die Insel Kibumba ist nun dank des Rotary Clubs Goslar mit einem Stromnetz versorgt.

01.12.2020

Die Insel Kibumba auf dem Viktoriasee gehört zum Village Council Mazinga, einer Inselgruppe mit insgesamt 1600 Einwohnern im Nordwesten von Tansania. Etwa 60 Prozent der Bevölkerung verdienen ihren Lebensunterhalt mit Fischerei, 35 Prozent durch Landwirtschaft und 5 Prozent versuchen eigene, kleine Unternehmen zu gründen. Auf Kibumba gibt es eine Grundschule sowie eine Krankenstation, die jeweils einen Einzugsbereich von etwa 8500 Bewohnern des übergeordneten Mazinga Ward bedienen.

Seit nunmehr zwei Jahren hilft der RC Goslar durch Hands-on-Projekte, die Lebensbedingungen für die Inselbewohner auf Kibumba zu verbessern – durch eigenes Knowhow und persönlichen Einsatz. In einem ersten selbstfinanzierten Eigenprojekt wurde 2019 gemeinsam mit der Technischen Universität Clausthal und dem Fraunhofer HHI in Goslar ein Inselstromnetz auf Kibumba installiert (Solarzellen und Second-Life-Lithium-Batteriespeicher, Energieinhalt 75 kWh), welches zunächst die Krankenstation und die Schule mit Elektrizität versorgt. Im Februar dieses Jahres wurde das Projekt mithilfe eines Rotary District Grants fortgesetzt: Das Team des RC Goslar errichtete eine Hütte, in der anschließend mehrere Kühltruhen installiert wurden, und in der Schule wurde die Elektroinstallation weiter ausgebaut. Mit den Kühltruhen haben die ansässigen Fischer jetzt die Möglichkeit ihren Fang einzufrieren und einen nachhaltigen Tilapia-Fischhandel aufzubauen, der es ihnen ermöglicht, angemessen für ihre Familien zu sorgen.

Mittlerweile sind mehr als 25 Haushalte an das Stromnetz angeschlossen, vorwiegend für das Laden von Mobiltelefonen, Licht in den Abendstunden und Fernsehen als sozialer Treffpunkt. Neben dem Fischhandel gibt es aber auch erste weitere Aktivitäten in Richtung privater Unternehmungen, die durch die Verfügbarkeit von Elektrizität ermöglicht wurden, beispielsweise die Einrichtung kleiner Nähstuben oder Kleinstunternehmungen, die gepresste Avocadosäfte herstellen, und diese an Inselbewohner oder an Passagiere des regelmäßigen Fährbetriebs verkaufen. Erfreulicherweise ist es gelungen, den lokalen Rotary Club Bukoba-Uhuru für dieses Projekt zu begeistern. Neben neuen Freundschaften ist so auch die Nachhaltigkeit der Arbeit und Hilfe gewährleistet.

Eine Fortsetzung folgt: Dank eines weiteren Rotary District Grants kann die Arbeit auch im Jahr 2021 fortgesetzt werden. Dann soll dort eine Trinkwasseranlage aufgebaut werden.

Wolfgang Schade
RC Goslar