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Lüneburg

Menschlichkeit inmitten des Krieges


Lüneburg - Menschlichkeit inmitten des Krieges

Die Preisträgerinnen der Stiftung Borussia und Mitglieder des Kuratoriums, des Rotary Clubs und der Museumsstiftung. ‍ © Jan-Rasmus Lippels

Der diesjährige Hosenfeld-Szpilman-Preis geht an die polnische Borussia–Stiftung in Olsztyn/ Allenstein.

Gabriele Arndt-Sandrock01.07.2025

Der Hosenfeld-Szpilman-Preis, eine Auszeichnung für Projekte der Erinnerungskultur, ist nach der bewegenden Begegnung zwischen dem deutschen Offizier Wilm Hosenfeld und dem polnischen Pianisten Władysław Szpilman in Warschau 1944 benannt. Hosenfeld rettete dem Juden Szpilman das Leben, indem er ihn aus seinem Versteck holte und ihm Unterschlupf und Versorgung gewährte, anstatt ihn zu töten. Der Preis erinnert an diesen Akt der Menschlichkeit und wird für Projekte der Erinnerungskultur vergeben.

Der Laudator Dr. Axel Smend, Ehrenvorsitzender der "Stiftung 20. Juli 1944" und Sohn des Lüneburgers Günther Smend, der dem militärischen Widerstand gegen Hitler angehörte, lobte die Borussia als "Bewahrer und Vermittler des kulturellen Erbes und grenzüberschreitenden Impulsgeber für einen lebendigen Dialog". Er hob hervor, dass die Borussia mit ihrer unermüdlichen Arbeit ein Gegengewicht zu Rechtsextremismus und Antisemitismus entwickele.

Die Vorsitzende der Stiftung Borussia, Kornelia Kurowska, sagte in ihrer Dankesrede: "Wir fragen uns: Wie geht es weiter mit Europa? Wir bei der Borussia sind der Meinung: Wir brauchen mehr Mut. Mehr Empathie und Menschlichkeit. Und nicht zuletzt brauchen wir Erinnerungen wie die an Hosenfeld und Szpilman. Aber auch weitere, die ihre Geschichten inspirierend und überzeugend weitererzählen. Für den Frieden. Mit Borussia können sie rechnen."

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Der Laudator, Dr. Axel Smend, Ehrensvorsitzender der „Stiftung 20. Juli 1944" und Sohn eines Lüneburger Widerstandskämpfers.

Der Hosenfeld-Szpilman-Preis wird durch ein Kuratorium aus Mitgliedern der Universitätsgesellschaft Lüneburg, Museumsstiftung Lüneburg und Hansestadt Lüneburg vergeben. Finanziert wird der mit 5000 Euro dotierte Preis vom Rotary Club Lüneburg und der Hansestadt Lüneburg.

Der Film "Der Pianist" (2002) von Roman Polanski machte die Geschichte Szpilmans und Hosenfelds einem weltweiten Publikum bekannt. Er basiert auf Szpilmans Erinnerungen "Der Pianist – Mein wunderbares Überleben" (1946) und wurde mit drei Oscars ausgezeichnet.

Sechs Jahre später – im Jahr 2009 – ehrte die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Hosenfeld posthum als "Gerechten unter den Völkern", weil er nicht nur Szpilman, sondern auch anderen Juden und Polen das Leben rettete. Sein Engagement steht exemplarisch für den Sieg der Mitmenschlichkeit über Gewalt und Gehorsam.

Gabriele Arndt-Sandrock

Gabriele Arndt-Sandrock (RC Rehburg-Loccum am Kloster) ist ehemalige Pastorin und Kommunikationswirtin. Sie hat viele Jahre in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Landeskirche Hannovers gearbeitet. Rotarisch unterwegs ist sie seit 2011, als Berichterstatterin für den Distrikt 1800 seit Juli 2019.
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