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„Möchte jungen Leuten helfen, die Zukunft zu gestalten”

 - „Möchte jungen Leuten helfen, die Zukunft zu gestalten”
Zwei, die sich verstehen: Ralf Peters (Governor elect D1910) und Gustav Oberwallner (Governor elect D1920). © Klaus Prokop

Die Governor elect blicken voraus auf ihre Amtszeit und betonen die Stärke Rotarys.

01.01.2025

Rotary in Österreich wird 100 Jahre alt. Was wünschen Sie dem Geburtstagskind persönlich, Herr Peters?

Peters: Das ist eine schöne Frage. Blicken wir zurück, stellen wir fest, wie jung Rotary geworden ist. Wir sind aktiver geworden. Das ist für mich eine Erfolgsgeschichte. Wir sind nicht 100 Jahre alt, sondern 100 Jahre jung geworden. Ich wünsche mir, dass wir auf diesem Wege weitermachen. Zudem erhoffe ich mir, dass wir den Anteil der Frauen bei Rotary weiter erhöhen können. Das sollte unser Ziel sein.

 

Herr Oberwallner, was stimmt Sie optimistisch, dass Rotary in Österreich auch den 200. Geburtstag feiern wird?

Oberwallner: Wir spüren, dass Rotary International mit seinen neuen Programmen zur forcierten Mitgliedschaftsentwicklung unsere Clubs unter Druck setzt. Bislang hat man es als Ehre empfunden, wenn man zu einem Rotary Club eingeladen wurde. Noch gibt es bei uns in Österreich ein klar strukturiertes Aufnahmeverfahren. Die entscheidende Frage ist, ob Rotary sich diesen eigenen Weg in Sachen Mitgliedschaft bewahren kann. Wenn nicht, dürfen wir gespannt sein, wie Rotary in 100 Jahren ausschauen wird.

 

Was ist die größte Herausforderung, vor der die rotarische Gemeinschaft steht?

Peters: Wir wollen Gutes tun, für andere, aber auch für uns selbst. Wir erleben in unserer Gesellschaft gerade auf der einen Seite eine engagierte philanthropische Schicht und auf der anderen Seite Menschen mit finanziellen Sorgen und Zukunftsängsten. Rotary braucht den gesellschaftlichen Rückhalt und uns muss der Spagat zwischen diesen beiden Polen gelingen. Gelingt dies, machen wir die Welt zu einem besseren Ort.

 

Wie bedeutsam ist denn die Rolle, die Rotary für die österreichische Gesellschaft derzeit spielt?

Peters: Ohne NGOs wie Rotary würde vieles und viele durch den Rost fallen. Wir tun Gutes und zugleich entwickeln wir Persönlichkeiten. Im Englischen gibt es dafür den Begriff Leadership. Nun darf man dabei nicht denken, dass es um die Entwicklung von Bossen geht. Es geht darum, Menschen so zu fördern, dass sie ein Standing und eine eigene Meinung haben. Diese Meinung sollen sie dann einbringen und wie Welt besser machen. Dafür sind wir in Österreich gut aufgestellt. Ich sehe die Situation sehr positiv.

 

Was zeichnet die österreichischen Rotarierinnen und Rotarier im Besonderen aus?

Oberwallner: Der Jugendaustausch ist ein Leuchtturmprojekt von Rotary. Inzwischen gibt es aber auch Erasmus-Programme an Schulen und es ist schwieriger geworden, Interact Clubs aus der Taufe zu heben. Insgesamt erleben wir eine Entwicklung weg von internationalen Projekten, die Rotary in der Vergangenheit ausgezeichnet haben. Natürlich ist es wichtig vor der Haustür aktiv zu sein, aber die internationale Orientierung, ist leider rückläufig.

Peters: Bestandteil meines Distrikt 1910 ist auch Bosnien Herzegowina. Hier ist es schön zu sehen, dass unseren österreichischen Freunde über viele Projekte die Unterstützung dieses durch Krieg so gebeutelten Landes so am Herzen liegt.Schon in der 100 jährigen Vergangenheit war stets die Verbundenheit zu den Nachbarn gerade in der Zeit des gemeinsamen Distrktes rotarische Praxis.

 

Gibt es Unterschiede zwischen den beiden Distrikten?

Oberwallner: Wir fühlen uns in der aktuellen Zone, in die wir bei Rotary eingeteilt sind, aufgrund unterschiedlicher Kulturkreise herausgefordert.. Glücklicherweise haben wir eine Gastrolle bei den Freunden aus Deutschland und der Schweiz. Die Neueinteilung haben viele als Gewaltakt empfunden.

Peters: Wir sind Rotary International. Mit unserer Zone 21 sind wir eben international unterwegs. Gerade der Austausch mit unseren Freunden und Nachbarn unserer Zone 21 ist sehr befruchtend. Es macht Spaß, mit den Freunden über neue Projekte zu sprechen. Viele gute Ideen kommen so zutage. Die Kommunikation nach Deutschland ist sicherlich einfacher, gleichzeitig ist es sehr befruchtend auch mit Freunden aus anderen Sprachräumen zusammenzukommen.

 

Im rotarischen Jahr 2025/26 werden Sie Governor der Distrikte 1910 und 1920. Was haben Sie sich für diese Amtszeit vorgenommen?

Oberwallner: In meinem Jahr verfolge ich das Thema Wasser. Ich möchte dafür sensibilisieren. Es geht dabei um wesentlich mehr als nur um das Bohren von Brunnen. Unter anderem möchte ich den Blick auf das Schaffen von guten sanitären Voraussetzungen und auf das Vermeiden von Wasserverschwendung lenken. Ich freue mich auf gute Projekte und Beispiele aus den Clubs. Mit Gerd Stadler haben wir einen sehr engagierten Ambassador für dieses Thema.

Peters: Das Thema Wasser ist wirklich großartig. Ich kann Gustav nur ermutigen, dies zu verfolgen. Ich möchte in die Zukunft schauen. Alles, was in meinem Governorjahr angestoßen wird, soll der Thematik zugeordnet werden können. Das bedeutet insbesondere, dass ich mein Thema Entrepreneurship weiter vorantreibe. Ich möchte jungen Leuten helfen, die Zukunft zu gestalten. Dafür müssen wir an die Schulen gehen, und dies nicht nur in Österreich, sondern auch in Bosnien und Herzegowina. Gerade da sollten wir unseren Teil dazu beitragen, dass gut ausgebildete junge Menschen das Land nicht verlassen, sondern sich dort eine Zukunft aufbauen. Es gibt zudem spannende Komponenten des Action Plan denen wir uns widmen werden.

 

Bitte vervollständigen Sie den jeweiligen Satz:

Mein persönlicher Magic-Moment bei Rotary war …

Oberwallner: … die freundschaftliche Atmosphäre im Club, die gelebte Toleranz und das Verständnis sowie Einstehen füreinander. Das ist für mich sehr bewegend.

An Rotary begeistert mich am meisten …

Peters: … die große Bandbreite und die Chance, weltweit Projekte mit Freunden umsetzen zu können, die man selbst allein nie umsetzen könnte. Die Gemeinschaft begeistert mich, weltweit wie lokal. Man kann jeden Rotarier ansprechen und um Hilfe bitten. Ich habe nie erlebt, dass jemand Hilfe verweigert.