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Erfahrungsbericht

Als Katastrophenhelferin auf den Philippinen

Für Susanne Büttner ist es der erste Einsatz als Katastrophenhelferin für ShelterBox. Im September 2013 hatte sie die Ausbildung zum ShelterBox Response Team Mitglied erfolgreich absolviert und ist vor Weihnachten gemeinsam mit Team-Kollegen aus England, Australien, Norwegen und den USA auf die Philippinen gereist, wo ShelterBox mehr als 7.000 Familien, die durch den Taifung "Haiyan" alles verloren haben, helfen wird.

15.01.2014

„Es ist der erste Tag auf den Philippinen und der beginnt früh, sehr früh und schon jetzt ist die Luft feucht und heiß. Bereits um kurz nach fünf geht die Sonne auf und zwölf Stunden später wieder unter. Um das Tageslicht möglichst effektiv zu nutzen, machen wir uns beizeiten auf den Weg Richtung Malapascua, einer kleinen Insel nördlich von Cebu. Bereits von weitem erkennen wir die Zerstörung, die “Haiyan” hinterlassen hat. Drei Stunden hatte der Taifun auf der Insel gewütet. Wo einst Palmen den Strand säumten, stehen nur noch abgeknickte Baumstumpfe. Viele der zahlreichen Ressorts am Südufer der Insel sind zerstört. Überall wird gehämmert und gesägt. Vier Wochen nach der Katastrophe hat der Wiederaufbau sichtbar begonnen.

Zu Fuß beginnen wir unsere Erkundungstour. Etwa eine dreiviertel Stunde und literweise Wasser dauert es, bis wir am Nordufer ankommen, wo sich zwei kleine Fischerdörfer befinden. Vergangene Woche hat ein weiteres ShelterBox Response Team (SRT) 16 Zelte in die Dörfer gebracht, um zumindest den Familien zu helfen, deren Haus komplett zerstört wurde. Unsere Aufgabe ist es, die Familien die ein ShelterBox-Zelt erhalten haben zu besuchen und zu sehen, wie sie mit dem Zelt zurechtkommen, ob es das ist, was sie in der aktuellen Situation wirklich brauchen und ob eventuell noch weiterer Hilfebedarf besteht.

Schon auf dem Weg quer über die Insel werden wir von einer Kinderschaar begleitet, die uns hellhäutige Europäer mit großen Augen anschauen. Sie wollen wissen, wo wir herkommen und als mein Teamkollege Torstein Nielsen, der aus Norwegen kommt, erzählt, dass bei ihm zu Hause eine dicke Schneedecke liegt, schauen sie uns an, als würden wir einen Zaubertrick vorführen. Es dauert nicht lange, bis wir das erste strahlend weiße ShelterBox-Zelt zwischen all den Holz- und Wellblechhaufen entdecken, die einst Häuser waren. Und während wir auf dieses erste Zelt zugehen, von dem groß ein grünes ShelterBox-Logo und ein Rotary-Rad, strahlen, rennt wieder ein Dutzend Kinder auf uns zu. Mit einem Lachen das von einem bis zu anderen Ohr reicht rufen sie „Danke ShelterBox“. Ihre Mutter erklärt wenig später, dass derzeit zehn Kinder im Zelt schlafen, während sie die Nacht nebenan in der Hütte verbringt, deren Dach undicht ist. Und doch sind sie und ihre Schwestern unglaublich dankbar dafür, dass die Kinder nun sicher sind und beschützt schlafen können.

Wir setzen unsere Erkundungstour weiter fort gen Norden, wo die meisten Menschen vom Fischfang leben. Der Taifun hat nicht nur zahlreiche Häuser zerstört, sondern auch etliche Fischerboote und damit die Haupteinnahmequelle vieler Familien auf der Insel. Die, die ihre Boote reparieren konnten, sind unterwegs auf der See um zu fischen. Zu unserer großen Freude sehen wir einige Fischer im Schatten der ShelterBox-Zelte sitzen, wie sie ihre Netze flicken. Niemand hier möchte dauerhaft auf Hilfe angewiesen, das wird uns immer wieder deutlich.

Ich bin tief beeindruckt von der absolut positiven Lebenseinstellung dieser Menschen, die keinen Zweifel zulässt. Für sie gibt es keinen Blick zurück, nur nach vorne. Die Filipinos nehmen ihr Leben in die Hand. Sie wollen das Beste daraus machen und ein Taifun wie „Haiyan“ wird sie daran nicht hindern können. Ich fühle mich sehr glücklich und irgendwie geehrt, dass ShelterBox sie auf einem Teil dieses Weges begleiten und unterstützen kann. Und ich bin dankbar für die fabelhaften Unterstützer und Spender, die ShelterBox weltweit hat – Menschen wie Sie, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre. Vielen Dank!“

Quelle: www.shelterbox.de