Ressourcen und öffentliche Wahrnehmung
Bündnis mit UN stärkt Rotary
Wenn man sich bei den Vereinten Nationen umhört, wer die Global Polio Eradication Initiative maßgeblich vorantrieb und wem es zu großen Teilen zu verdanken ist, dass die Ausbreitung der Kinderlähmung weltweit um 99% gesunken ist, dann hört man immer wieder: Rotary.
Diese Anerkennung ist kein Zufall. Seit drei Jahrzehnten setzt sich ein Netzwerk aus Rotary-Vertretern für eine Stärkung der Beziehungen zu den Vereinten Nationen, dessen Agenturen und anderen internationalen Organisationen, wie der EU und der Liga der Arabischen Staaten, ein. Die gut gepflegten Beziehungen trugen mit bei zu einer weltweit besseren Wahrnehmung von Rotarys und zum Zugang zu einem umfassenden Ressourcen-Netzwerk.
So trafen sich Vertreter von Rotary vor drei Jahren auch mit der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), um sich zum Thema Bildungsanforderungen auszutauschen. Dies führte dazu, dass Ecuador gemeinsam mit drei Rotary Distrikten und acht Rotary Clubs und der Unterstützung der OAS ein erfolgreiches Lehrertrainingsprogramm umsetzte. "Wir flogen nach Ecuador und trafen den Vizepräsidenten, der zufällig Rotarier war", so Richard Carson, Rotary-Vertreter bei der OAS. "Es ist ein erfolgreiches Projekt, das bereits seit drei Jahren läuft".
"Die Präsenz im Gebäude der Vereinten Nationen und in Meetings von [Nicht-Regierungsorganisationen] trug wesentlich zu Rotarys Glaubwürdigkeit mit bei", so Joseph Laureni, Hauptvertreter bei der UN in New York. "Wir sind nicht nur ein Name auf einem Plakat. Man weiß, dass wir die nötigen Leute vor Ort haben, die man auch persönlich treffen kann".
Bradley Jenkins, ehemaliger Rotary-Vertreter bei den Vereinten Nationen, der heute als Berater dient, fügt hinzu: "Es ist eine permanente Gelegenheit für uns, unsere Arbeit zu koordinieren. Beim Thema Wasser, beispielsweise, ist bekannt, dass über 8.000 Rotary Clubs in Wasserprojekte involviert sind. Wir sprechen während Meetings regelmäßig über ihre Arbeit und über unsere Rotary Peace Fellows".
Partnerschaft mit tiefen Wurzeln
Die Wurzeln des Rotary-Netzwerks gehen zurück bis auf die Gründung der Vereinten Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg. 1942 organisierten Rotary Clubs aus 21 Nationen eine Konferenz in London, um mit Bildungsministern über die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Kultur zu sprechen. Dieses Meeting war der Anstoß zur heutigen UNESCO -- Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Rotarische Vertreter halfen zudem bei der Ausarbeitung der UN-Charta in San Francisco im Jahr 1945.
Aufgrund einer zunehmenden Politisierung der UN zog sich die politisch neutrale Organisation Rotary während des Kalten Krieges zurück. Erst als 1985 die Kampagne zur Ausrottung von Polio gestartet wurde, begann Rotary wieder, an einer engeren Beziehung mit der UN, der Weltgesundheitsorganisation und UNICEF zu arbeiten.
Rotarys Einfluss
Eine wesentliche Rolle bei der Wiederaufnahme der Beziehungen spielte PR-Spezialist Sylvan Barnet Jr., der 1987 dem Rotary Club New York beigetreten war. Der damalige RI Präsident Charles Keller erkannte sein PR-Talent und sein Interesse für die UN und beauftragte ihn damit, den Beraterstatus von Rotary beim UN Wirtschafts- und Sozialausschuss wiederaufzubauen.
"Barnet baute [die Beziehungen] zu dem auf, was sie heute sind", so Joseph Laureni. "Wir alle folgten seinem Vorbild. Jeder kannte ihn, mochte ihn und respektierte ihn".
Im Laufe der Zeit wuchs der Einfluss von Nicht-Regierungsorganisationen auf die UN, da Umwelt-, Gesundheits-, Bildungs- und Menschrechtsanliegen zu immer wichtigeren Themen wurden. Im Zuge dessen wuchs auch Rotarys Einfluss. Rotarys Einsätze in den Bereichen Gesundheit von Mutter und Kind, Wasser und Hygiene und Bildung konnten von diesen Beziehungen profitieren und stehen im Einklang mit den Milleniumsentwicklungszielen der UN.
Der Rotary Zentralvorstand weitete nach und nach das Vertreter-Netzwerk auch auf UN-Agenturen aus, die sich in Genf, Wien und Paris befinden. Weitere Rotary-Vertreter pflegen Beziehungen zu anderen intrernationalen Gruppen, wie dem Welternährungsprogramm, der Organisation für Afrikanische Einheit und dem Commonwealth of Nations. Zum heutigen Netzwerk zählen 30 Rotarier, die vom RI Präsidenten ernannt werden. 2013 ernannte der Zentralvorstand zusätzlich zwei Jugendvertreter bei den Vereinten Nationen.
Jedes Jahr organisieren die Vertreter in New York einen speziellen Rotary-Tag bei den Vereinten Nationen mit rund 1.000 Rotariern und Gästen zur Feier der Jahrzehnte währenden guten Beziehungen zwischen den beiden Organisationen.