Der Lockdown als Innovationstreiber
Die Corona-Krise hat nicht nur Tücken, sondern bietet auch Chancen — gerade im Meetingbereich.
Das Jahr 2020 war geprägt von Sätzen wie "Hört Ihr mich?", "Seht Ihr mich?", "Du bist stumm!". Man hätte meinen können, man wäre Teil einer Geisterbeschwörung gewesen, tatsächlich wurden wir nur allzu oft virtuelle Geister in einem nicht funktionierenden Videocall. Dass diese neue Kommunikationssituation aber auch jede Menge Möglichkeiten bietet, macht der RC Wien-Belvedere vor.
Viele Clubs hatten sich von einen auf den anderen Tag mit neuen Technologien und Softwareapplikationen auseinander setzen müssen, um den Fortlauf der Meetingkultur sicherstellen zu können. Ein Beispiel ist hier der junge RC Wien-Belvedere. Es wurden große, digitale Geschütze aufgefahren: der WhatsApp-Gruppenchat des Clubs wurde zum täglichen Multilog, die Internettelefonie-Software Zoom zum Meetingraum und die Weihnachtsfeier zum großen Livestream-Event mit Spendenaktion für ShelterBox. Gemeinsam mit der wohlklingenden Stimme einer Opernsängerin, einem kleinen Konzert und Lesungen weihnachtlicher Geschichten erreichte der Stream fast schon den charmanten Charakter einer Fernsehspendengala.
Ermöglicht wurde das durch die Eventagentur eventstream.at des Clubmeisters Lucas Dirnbacher: "Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht, und in Windeseile auf komplett digitale Events umgestellt, die wir mit unserer Technik selbst online übertragen. Die Weihnachtsfeier unseres Clubs während der Pandemie war natürlich ein ganz besonderes und schönes Projekt!" Selbstverständlich können Online-Meetings niemals die persönlichen Interaktionen ersetzen, trotzdem bringen sie einige Vorteile: Sensationelle Präsenzen der Clubfreundinnen und -freunde, da bequem von zuhause aus am Meeting teilgenommen werden kann.
Zudem ist die Anzahl der Gäste aus nah und fern durch die Ankündigungen auf den Social-Media-Kanälen des RC Wien-Belvedere erfreulich hoch. Von Hamburg über Wien bis Südafrika, die Distanz stellt keine Hürde mehr dar. Rotary rückt zusammen und die internationale Community wird ohne großen Aufwand erlebbar. Im Jänner verzeichnete beispielsweise das Interclub-Meeting Vienna, ein wöchentlich stattfindendes Meeting aller Wiener Clubs, erstaunliche 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Verwunderlich und sehr erfreulich erscheinen jedoch nicht nur die Zahlen, sondern auch die sich weiterentwickelnden Möglichkeiten. Der RC Wien-Belvedere steigt in die nächste Dimension auf und setzt mittlerweile die App eines Berliner Start-Ups namens "wonder" speziell für den Plauderteil seiner Meetings und für die virtuellen Kaminabende ein. Die Softwarelösung ermöglicht einen unkomplizierten Zugang über den Browser und stellt jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer als sogenannten Avatar auf dem Bildschirm dar. Diese können frei bewegt werden und wenn sich zwei oder mehrere Avatare, zum Beispiel an der Bar, treffen, dann startet mit und für diese Personen automatisch ein Videocall. Das entspricht vielmehr der natürlichen Art der Kommunikation und lässt zugleich auf eine baldige Rückkehr dieser hoffen. Bis dahin muss man allerdings für das Klingen der Gläser beim Anstoßen noch selber sorgen.
Andreas Pollak
RC Wien-Belvedere