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Titelthema

Feuer und Wasser

Titelthema - Feuer und Wasser
In den Kriegswintern sammelten viele Menschen Holz, denn Kohle war kaum zu bekommen. © Pixabay

Wenn das Gas knapp wird, könnte der Winter lang und kalt werden. Rotarische Freunde erinnern sich an die Winter ihrer Kindheit.

01.09.2022

 

"Der kleine Wohnraum eines bäuerlichen Gebäudes, in dem wir zu viert zwangseinquartiert waren, verfügte über einen Allesbrennerherd mit Backröhre, dessen Abzug – unsere Heizung – durch einen winzigen, fensterlosen Raum führte, den wir Küche nannten. Die Körperhygiene war prekär. Man wusch sich in Schüsseln, das Wasser dazu gab es an der Pumpe im Hof. Warmes Duschen – was war das denn?"


 

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Ingo Welling, RC Ratzeburg-Alte Salzstraße, Jahrgang 1934 © Privat

"Um für Fleisch beim Pferdeschlachter anzustehen, wurde das jüngste Kind ausgesucht, das war ich. Um 8 Uhr stellte ich mich in die Schlange. Es war unter null Grad. Weil ich keine Handschuhe hatte, zog meine Mutter mir Strümpfe von meinem Bruder über. Die gingen mir bis zum Ellenbogen und ich konnte vorne nicht greifen. Um 12 Uhr kam meine Großmutter und löste mich ab."

 


 

"Ich habe mit meinen Eltern in einem Vier-Etagen-Haus in Hamburg-Altona gelebt. Im Erdgeschoss wohnte eine Familie, die über gute Kontakte an Kohle kam. Sie haben die Kohle an uns verteilt. In einem Kachelofen haben wir damit geheizt. Meine Eltern haben von der Verwandtschaft in den USA Care-Pakete erhalten, die sie wiederum mit den Nachbarn geteilt haben. Das war ein Geben und Nehmen."


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Hans Philipp, RC Kitzbühel, Jahrgang 1934 © Harald Philipp


"Wir haben in Hopfgarten in Nordtirol im Kanonenofen mit Holz geheizt.
Und Holz war genügend vorhanden. Gefroren haben wir, wenn wir im Lastauto auf offener Pritsche irgendwo hingefahren wurden. Ich erinnere mich, dass wir manchmal vollkommen steif gefroren nach Hause gekommen sind."

 


 

"Ich erinnere mich an den sehr kalten Winter 1945/46, als Holz und Kohle dringendst benötigt und heizbegehrt waren! Damals waren unsere Mütter unersetzlich, sie stabilisierten die Familien und Umgebungen."

 

 


 

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Werner Petrenz, RC Landshut, Jahrgang 1920
© Rita Neumaier/idowa

"Unser Haus hatte 13 Zimmer, von denen aber nur neun mit Kachelöfen beheizbar waren. Diese wurden von unseren beiden Dienstmädchen morgens angezündet und danach fest verschraubt, wodurch die Wärme bis abends anhielt. In den drei Zimmern im Dachgeschoss gab es weder Heizung, noch elektrisches Licht oder eine Wasserleitung."


 

 

"Gefroren hat man im Krieg ab und zu schon. Aber wenn man jung ist, kann man viel packen. Ich komme aus einer betuchten Familie in Holland, wir konnten die Heizkosten bezahlen."