Rotary Aktuell
Generation Nichtschwimmer
60 Prozent aller Zehnjährigen gelten laut DLRG als Nicht- bzw. unsichere Schwimmer. Immer mehr Rotary Clubs möchten hier Abhilfe schaffen, nur: Mit finanzieller Zuwendung allein ist es meist nicht getan.
Schwimmbadsterben, dünne Personaldecke, Reduzierung von Schulschwimmstunden, Desinteresse von Eltern – die Liste der Probleme war auch schon vor der Pandemie lang, und Rotary Clubs nehmen sich dieses Themas deswegen schon seit Jahren an. Aber mittlerweile, vor allem natürlich durch die vielen ausgefallenen Schwimmunterrichtstunden der letzten 18 Monate für Kita- und Grundschulkinder, ist der Bedarf an lebensrettendem Schwimmunterricht enorm gestiegen.
Strukturen mangelhaft
Alex Ried (RC Oberpfälzer Wald/Oberviechtach) berichtet: „Wir haben gerade drei Kurse auf die Beine gestellt. Tatsächlich liegen die Schwierigkeiten hauptsächlich an fehlenden Strukturen, weniger am Geld.Wir mussten organisatorisch in Vorleistung gehen und aktiv an die Schulen herantreten, vor allem, um die älteren Kinder zu erreichen.“
Trainerstunden knapp
Circa 120 „Seepferdchen“ stehen bislang in der Erfolgsbilanz des RC Roth, aber es können noch mehr werden – wenn es denn wieder Trainingszeiten gäbe. Das Clubprojekt läuft bereits seit 2017, Auslöser war eine zweckgebundene Einzelspende von 10.500 Euro.
„Bufdi“ gesucht
Mit Personalproblemen kämpft derweilen auch der RC Bargteheide, der mit 3600 Euro ab September eine Stelle im Bundesfreiwilligen dienst beim DLRG-Ortsverband finanzieren möchte und derzeit noch nach Interessenten fahndet.
Elterliche Unterstützung ausbaufähig
In einem Bericht des RC Holzminden heißt es: „Wir haben uns bemüht, die Schwimmkurse vor allem mit Kindern sozial schwacher Familien zu besetzen. Dies führte durchaus auch zu Erfolg, allerdings wäre der noch größer ausgefallen, wenn die Eltern ihre Kinder mehr ermutigt hätten, durchzuhalten.”
Es gibt diverse Ansätze und Möglichkeiten für Rotary Clubs, Kinder (oder Erwachsene!) ‚schwimmfähig‘ zu machen, und falls auch Sie und Ihr Club hier aktiv werden wollen: Schon mit 500 Euro lassen sich Schwimmkurse auf die Beine stellen. Am besten in direkter Zusammenarbeit mit Sportvereinen, Schulen oder auch der örtlichen DLRG-Stelle. Vielleicht lässt sich auch mit den Schwimmbädern direkt eine Kooperation durchführen? Oder in Pools von Altenheimen und Reha-Kliniken? Not muss hier erfinderisch machen.
Schwimmstunden-Schwund
Die DLRG verzeichnete 2020 rund 4000 Schwimm- und Rettungsschwimmlehrer weniger als 2019 und konnte während der Pandemie keine neuen Trainer ausbilden. Ausfall von Unterrichtsstunden durch Corona im Jahr 2020 insgesamt: 1,5 Mio.
Geschafft und angenäht
Pandemiebedingt ging die Zahl der bei der DLRG erworbenen „Seepferdchen“ um 70 Prozent zurück. Übrigens: Um als sicherer Schwimmer zu gelten, muss man das „Bronze“-Abzeichen erreicht haben:
2019: 46.958
2020: 13.988
Rettet die Schwimmbäder!
Fünf Milliarden sind sofort, weitere zehn innerhalb der nächsten Jahre fällig, um die Zahl der Bäder in Deutschland zu halten, zusammen also ein Investitionsvolumen von 15 Mrd. Euro