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In Trauer und Dankbarkeit verbunden: Rotary und die Royals

Rotary Aktuell - In Trauer und Dankbarkeit verbunden: Rotary und die Royals
Rachael Griffiths, Mitglied im Oswestry Cambrian Rotary Club, reiste nach London und hinterlegte dort Blumen sowie einen Kondolenzbrief © Privat

Im Engagement für humanitäre Projekte kreuzen sich die gemeinsamen Pfade immer mal wieder, allen voran mit König Charles III., Ehrenmitglied des RC Banchory Ternan.

01.10.2022

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 schrieb Ihre Majestät, die Königin, in einer Kondolenzbotschaft an das amerikanische Volk: „Trauer ist der Preis, den wir für Liebe zahlen.“ Diese Worte gelten auch für die beispiellosen Liebesbezeugungen in der ganzen Welt für Königin Elizabeth II., die am 8. September verstorben ist. Es war der Rundfunksprecher Huw Edwards, Ehrenmitglied des Rotary Clubs Pembrey and Burry Port in Pembrokeshire/Wales, der die Nachricht vom Tod der Königin um kurz nach 18.30 Uhr in der BBC verkündete. Eine Nachricht, die einer ganzen Nation das Herz brach. Aber natürlich waren auch einige antimonarchistische Stimmen zu hören, die an die koloniale Vergangenheit Großbritanniens und das, was die Königin ihrer Meinung nach repräsentierte, erinnerten. Aber sie waren nur ein leises Summen im Vergleich zu der fast universellen Wärme für eine Frau, deren Herrschaft Stabilität und Sicherheit in einer Welt bot, die sich seit ihrer Krönung vor 70 Jahren stark verändert hat. Wie es im Wall Street Journal heißt, verkörperte Königin Elizabeth II. in einer Gesellschaft, die heute zu Selbstdarstellung und Eigennutz neigt, so viele traditionelle Werte: Zurückhaltung, Selbstbeherrschung, Pflicht, Verantwortung, bescheidenes Auftreten, Anmut, Höflichkeit, Besonnenheit und Tapferkeit.

In einer gemeinsamen Erklärung von Garth Arnold, dem Vorsitzenden des Rotary Boards in Großbritannien und Irland, Nicki Scott, der Vizepräsidentin von Rotary International, und Amanda Watkin, der Generalsekretärin von Rotary GB & I, heißt es: „Die Königin zeigte während ihrer gesamten Regierungszeit außergewöhnliches Engagement und Pflichtbewusstsein, und zwar mit einer anmutigen Stärke und einer bewundernswerten Entschlossenheit.“ Auch Jennifer Jones, Präsidentin von Rotary International (RC Windsor-Roseland, Ontario/Kanada), bewunderte sie und sagt: „Ich bin sehr traurig über ihren Tod. Ich weiß noch, wie ich als junges Mädchen mit Tausenden von Menschen an der Straße stand, um einen Blick auf die Königin werfen zu können, die gerade zu Besuch in Kanada war. Sie hat so vielen Menschen Freude bereitet und einen enormen Einfluss auch auf Kanada gehabt. Ihre Unterstützung zahlreicher humanitärer Zwecke deckte sich mit der Arbeit von Rotary auf der ganzen Welt, darunter die Ausrottung der Kinderlähmung."

Trägerin des Rotary Award of Honor

Während Elizabeths Mann Prinz Philip, Herzog von Edinburgh, als Ehrenmitglied der Rotary Clubs London, Edinburgh und King’s Lynn sowie Windsor St. George und Windsor & Eton eine ganz gute Verbindung zu Rotary hatte, war die direkte Beziehung von Königin Elizabeth zu Rotary eher gering. Ihr Interesse galt mehr dem Women’s Institute und auch dem Women’s Royal Voluntary Service. 2013 aber nahm sie anlässlich des 60. Jahrestages ihrer Krönung den Rotary International Award of Honor für ihr Engagement für die Poliound humanitären Programme von Rotary entgegen, wo auch Judith Diment (ehemals RC Windsor St. George, jetzt RC London), Vertreterin von Rotary im Commonwealth, anwesend war. Diment ist seit 2013 ständiger Gast des jährlichen CommonwealthEmpfangs, an dem die Königin und der Herzog von Edinburgh regelmäßig teilnahmen – in den letzten Jahren begleitet von ihrem Sohn Prinz Charles. „Im Juni habe ich für Past-RI-Präsident Shekhar Mehta eine Privataudienz bei Prinz Charles auf der Konferenz der Regierungschefs des Commonwealth in Kigali/Ruanda, arrangieren können“, berichtet sie. „Dort hatte Shekhar dann Gelegenheit, Seiner Königlichen Hoheit den Rotary Award of Honor zu überreichen und damit Rotarys Wertschätzung für dessen Engagement für Nachhaltigkeit und Biodiversität auszudrücken.“

Während des Klimagipfels der Vereinten Nationen im vergangenen November in Glasgow (COP26) hatte der damalige Prinz Charles Umweltschützer dazu aufgerufen, naturbasierte Lösungen für die globale Erwärmung zu suchen. „Nach Milliarden von Jahren an Evolution ist die Natur unser bester Lehrmeister“, sagte er damals, „die Wiederherstellung des Naturkapitals, die Beschleunigung naturbasierter Lösungen und die Nutzung der zirkulären Bioökonomie werden entscheidend für unsere Bemühungen sein.“ Wie zum Beispiel Mangrovenwälder, deren entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel Shekhar Mehta während der COP26 betonte. Mittlerweile arbeitet Rotary in mehr als 20 Ländern an Mangrovenprojekten, die durch Global Grants im Wert von über 600.000 Dollar unterstützt werden. „Tatsächlich ist diese Arbeit von großem Interesse für König Charles“, erzählt Judith Diment.

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Während der nationalen Polio-Impftage 2003 in Indien besuchte Prinz Charles eine Impfstation in einem Vorort von Delhi
© Kiron Pasricha/GPEI

Die Beziehungen zwischen der königlichen Familie und Rotary reichen noch weiter, denn der neue König ist seit 1992 Ehrenmitglied im schottischen Rotary Club Banchory Ternan (Aberdeenshire), er hatte den vom Club restaurierten Scolty Tower, ein markantes Wahrzeichen über der Stadt, eröffnet, erklärt Clubpräsident Alan Lilley. Der Club sammelt derzeit Spenden für eine weitere Renovierung des Turms, der 1839 zum Gedenken an General William Burnett von Banchory Lodge errichtet wurde. „Bislang haben wir es versäumt, den König zu einem Besuch in unserem Rotary Club einzuladen, dabei verbringt er viel Zeit in Birkhall, das ganz in der Nähe liegt. Wir hoffen nun, dass unser Restaurierungsprojekt im kommenden Jahr abgeschlossen sein wird, und dann würden wir König Charles III. gern zu diesem Anlass einladen“, kündigte Lilley an. Zu Gast bei Rotary war der ehemalige Prinz übrigens auch im Jahr 2003, damals sprach er bei der Rotary-GB-&-I-Konferenz in Blackpool im Namen der Wohltätigkeitsorganisation WaterAid. Seine Schwester Prinzessin Anne, Ehrenmitglied im Rotary Club Elgin, unterstützt die Arbeit von Rotary ebenfalls, sie hatte bei der Rotary International Convention 2018 in Toronto einen Auftritt als Gastrednerin.

Und last, but not least: Rotary engagiert sich finanziell im Prince’s Trust, der 1976 von Prinz Charles gegründet wurde, um jungen Menschen praktische Hilfe zukommen zu lassen. Die Stiftung richtet sich an junge Menschen im Alter von 13 bis 30 Jahren, die kein Zuhause haben, unter psychischen Problemen leiden oder mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind.

Kooperation im Bereich Umwelt?

RI-Präsidentin Jennifer Jones hofft, dass König Charles die Bindung zu Rotary stärken wird und er die humanitären Anliegen, die sowohl von ihm als auch seiner Mutter in der Vergangenheit gefördert wurden, auch weiterhin verfolgt. „Angesichts der Tatsache, dass König Charles III. seit Langem ein Verfechter von Umweltanliegen ist, gehen wir davon aus, dass Rotarys Arbeit für die Umwelt mit seiner Arbeit übereinstimmt, und wir würden uns geehrt fühlen, seine Unterstützung zu erhalten.

Dave King