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Brief des Präsidenten

Liebe rotarische Freundinnen und Freunde,

Brief des Präsidenten - Liebe rotarische Freundinnen und Freunde,
Ian H.S. Riseley Präsident, Rotary International © Rotary International

Ian Riseley wirbt dafür, den Zustand unserer Welt bei Rotary wieder auf die Tagesordnung zu setzen.

01.04.2018

Auf der Rotary International Convention 1990 in Portland, Oregon, kündigte der damalige Präsident elect Paulo Costa den versammelten Mitgliedern eine neue Initiative an: „Die Stunde ist gekommen“, sagte er damals, „um Rotarys Stimme und Führungsanspruch zu erheben und alle Rotarier zu einem ehrenvollen Kreuzzug zum Schutz unserer natürlichen Ressourcen zu mobilisieren.”

Seine Initiative hieß „Preserve Planet Earth” und forderte alle Rotarier auf, den Umweltschutz zu einem Teil ihres humanitären Dienstes zu machen: durch das Pflanzen von Bäumen, durch Schutzmaßnahmen für Luft und Wasser und zum Schutze unseres Planeten auch für künftige Generationen. Präsident Costa rief jedes der damals 1,1 Millionen Mitglieder von Rotary auf, einen Baum zu pflanzen. Als Rotarier übertrafen wir natürlich diese Zielvorgabe, wie es unsere Gepflogenheit ist – wir pflanzten bis zum Ende des Rotary-Jahres 35 Millionen Bäume neu!

Viele dieser Bäume von damals gedeihen noch heute, filtern Schadstoffe aus der Luft und reichern sie mit Sauerstoff an. Sie kühlen, düngen, beherbergen und tun ihren Teil im großen Biozyklus. Doch während die Bäume weiter für die Umwelt arbeiten, hat Rotary als Gesamtorganisation sich in der Zwischenzeit leider wieder vom Thema Umweltschutz abgewendet. Daher folgte ich zum Jahresbeginn dem Beispiel von Paulo Costa und bat ebenfalls darum, für jedes Mitglied ein Baum zu pflanzen.

Es war dabei mein Ziel, etwas Gutes zu erreichen, dass über die Umweltvorteile der 1,2 Millionen (oder mehr!) Bäume hinausgehen würde: Meine Hoffnung ist, dass sich durch das Pflanzen der Bäume auch das rotarische Interesse an Umweltfragen wieder erneuert. Denn es ist höchste Zeit, dass wir den Zustand unserer Welt wieder auf die Tagesordnung von Rotary setzen. Umweltfragen und -probleme sind eng mit unseren Schwerpunkten verbunden und können nicht als irrelevant abgetan werden. Die Umweltverschmutzung beeinträchtigt weltweit die Gesundheit der Menschen. Über 80 Prozent der Menschen in städtischen Ballungszentren atmen gesundheitsschädliche Luft ein – und in ärmeren Ländern steigt dieser Wert auf bis zu 98 Prozent!

Wenn die gegenwärtigen Trends weiter anhalten, werden die Ozeane im Jahr 2050 gewichtsmäßig mehr Plastik als Fisch enthalten. Und die steigenden Welttemperaturen sind eindeutig dokumentiert: Die globale Jahresdurchschnittstemperatur erhöhte sich von 1880 bis 2015 um 1,1 Grad Celsius. Es ist klar absehbar, dass es bei einer weiteren ungebremsten Entwicklung zu tiefgreifenden wirtschaftlichen und humanitären Umwälzungen kommen wird.

Die Not zu handeln war nie größer – aber ebenso sind unsere Möglichkeiten, Wirkung zu erzeugen, größer denn je. Wie der ehemalige UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon sagte: „Es gibt keinen Plan B, denn es gibt keinen Planeten B.“ Unser Planet gehört uns allen. Und unseren Kindern. Und deren Kindern. Es ist an uns, zu seinem Schutz einzuschreiten. Und es ist an Rotary, zu zeigen, dass wir einen Unterschied machen können.

Ian H.S. Riseley
Präsident, Rotary International


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