Rotary Aktuell
Wachsende Akzeptanz
Der Council on Resolutions hat getagt. Er gibt wichtige Handlungsaufträge an den RI-Zentralvorstand.
Im November ist der zweite Council on Resolutions (COR) mit wichtigen Erfolgen der deutschsprachigen Distrikte zu Ende gegangen. Zum zweiten Mal in seiner jungen Geschichte wurde hier in diesem Teil unserer gesetzgebenden rotarischen Versammlung in modernen Online-Verfahren über Resolutionen, also Handlungsaufträge an den RI-Zentralvorstand, abgestimmt.
Die annähernde Verdoppelung der Anträge gegenüber dem ersten COR im vergangenen Jahr auf nunmehr 55 Anträge zeigt die wachsende Akzeptanz dieses Gremiums. Dies gilt auch für den deutschsprachigen Raum, wo Hans-Hermann Kasten, der Vorsitzende des Council-on-Legislation-Ausschusses des Deutschen Governorrates, anhaltend für die Nutzung der Chancen dieses Gremiums wirbt.
Überragende Zustimmung
Angesichts der Tatsache, dass mehr als 50 Prozent der Anträge abgelehnt worden sind, ist die überragende Zustimmung für gleich mehrere Anträge aus unseren Distrikten als besonderer Erfolg zu werten.
Viele Anträge zu diesem Bereich verdeutlichen eine Unzufriedenheit mit der Organisation der Rotary Foundation (TRF) und dem Verfahren der Mittelverwendung. Ein erfolgreicher Schweizer Antrag fordert deshalb, die Zusammensetzung der Leitungsorgane der TRF im Sinne größerer regionaler Ausgewogenheit anzupassen. Gleich zwei deutsche Anträge (der Distrikte 1800 und 1810) wirken hin auf eine bessere und einfachere Verfügbarkeit von Grants – insbesondere durch eine Stärkung der Distrikt-Grants. Im Bereich der Foundation wird es auch viele hier engagierte Rotarier freuen, dass ein Schwerpunktbereich Umwelt geschaffen werden soll.
Die Stärkung des Frauenanteils bleibt eine wichtige Zukunftsaufgabe. Bei allen Bemühungen um die Zukunftsausrichtung und Verbesserung der rotarischen Organisation ist ein Trend zur Rückbesinnung auf Grundwerte als Grundtenor dieses COR nicht zu überhören. So soll der Berufsdienst als ein Grundpfeiler der rotarischen Gemeinschaft gestärkt werden und die Clubs sollten aufgefordert werden, die Vier-Fragen-Probe plakativ auch in ihren Meetings herauszustellen.
Anscheinend hat auch die #MeToo-Debatte Spuren hinterlassen. Denn es wird angeregt, die formellen Regeln zum Schutz vor Belästigungen und sexuellem Missbrauch über den Jugenddienst hinaus auf alle Mitglieder auszudehnen. Auch negative Entscheidungen bieten Möglichkeiten der Interpretation. So möchte man die Organisation im Augenblick nicht weiter ausdehnen. Deshalb wurden Anträge, mit Rotary Kids eine weitere Altersstufe in der Nachwuchsarbeit einzuführen, wie auch ein Antrag zur Anerkennung von ROTEX als Alumni-Organisation unseres Förderprogrammes (wiederum) abgelehnt.
Jeder kann sich einbringen
In diese Richtung geht auch die Entscheidung, grundsätzlich keine weiteren Organisationsebenen zu wollen. Und sogar für kuriose Vorschläge gibt es im COR Platz. Wegen der eher „schleichenden“ Umsetzung des neuen Rotary-Logos wurde etwa vorgeschlagen, zum alten Logo zurückzukehren. Dieser Vorschlag wurde allerdings mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.
Für den RI-Zentralvorstand bleiben nun maximal zwölf Monate Zeit, um auf diese Resolutionen zu reagieren. Unsere COL-Delegierten aber treffen sich bereits im April 2019 in Chicago wieder, um anstehende Gesetzgebungsvorschläge zu diskutieren und eventuelle Änderungen der rotarischen Gesetze zu beschließen.
Alle Mitglieder können sich in Zukunft jedes Jahr in das Gesetzgebungsverfahren einbringen. Denn jeder Club hat das Recht, mit Unterstützung seines Distriktes Vorschläge sowohl für den COR als auch den COL einzureichen. Und die COL-Delegierten unserer Distrikte werden dabei gerne beratend behilflich sein.
Hans-Hermann Kasten, RC Aachen-Frankenburg, ist Council-on-Legislation-Beauftragter des Deutschen Governorrates.
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