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Auf einen Blick

Zehn Bausteine für Clubs

Auf einen Blick - Zehn Bausteine für Clubs
© Illustration: Martin Künsting

Nützliche Liste

01.10.2022

Im Vorfeld der Charter unseres Rotary Clubs Bayreuth-Wilhelmine im November 2021 haben wir einige Regeln aufgestellt, die für uns selbst gelten sollen und auch bei der Akquise weiterer Freunde zu berücksichtigen sind. Vielleicht ist diese Liste ja auch für andere Mitglieder (neuer und bestehender) Clubs nützlich? Mit dem Ergebnis unseres Vorgehens sind wir jedenfalls bisher mehr als zufrieden. Gerne stehen wir für einen Austausch persönlich zur Verfügung. Mehr zum Hintergrund unter „Neues“ auf bayreuth-wilhelmine.rotary.de

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Zehn Dinge, die es zu beachten gilt, wenn man neue Clubfreunde akquiriert - für eine GRÖSSERE ANSICHT: ANKLICKEN!
© Martin Künsting

1. Mitglieder unter 50 Jahre
Unsere Freunde sind durchschnittlich 46 Jahre, zwei Drittel sind unter 50. Dies hilft enorm, weitere junge Familien für Rotary zu gewinnen. Für einen 45-Jährigen ist es naturgemäß einfacher, einen ungefähr Gleichaltrigen für Rotary zu interessieren, als für jemanden mit einem Altersunterschied von 15, 20 oder mehr Jahren.

2. 50 Prozent Frauen
Wir haben ganz gezielt hoch qualifizierte Frauen aufgenommen, die bislang keinem vorrangig aus Männern bestehenden Club beitreten mochten, außerdem auch bestens ausgebildete Partnerinnen

3. Junge Vorstände
Unsere Vorstands- und Clubämter besetzen wir nur mit jüngeren Mitgliedern. Durch zeitliche Begrenzung stellen wir zudem sicher, dass (Vorstands-)Ämter maximal drei Jahre ausgeübt werden dürfen. Jedes Mitglied soll vor allem in den ersten zehn Jahren einen Vorstandposten ausgeübt haben und darf auch ohne eine „Ämterochsentour“ Präsident werden.

4. Hybrid-Meetings
Gerade jüngere Berufstätige sind in Unternehmen und Organisationen zeitlich sehr stark eingebunden, daher richten wir jedes Meeting konsequent hybrid aus und streamen. So haben alle die Möglichkeit, unterwegs oder auch ohne Kinderbetreuung problemlos teilzunehmen.

5. Frequenz: alle 14 Tage
Wie von Rotary International vorgeschlagen, treffen wir uns nur alle 14 Tage. Vorstandssitzungen finden mindestens quartalsweise statt. Vorträge dürfen maximal 20 Minuten dauern, Plaudermeetings, Frühstücksmeetings oder „Egoberichte“ sind bisher nicht geplant.

6. Ort für Freundschaften und Familie
Viele Veranstaltungen finden mit Familie und insbesondere Kindern statt. Die Familien werden als Einheit an den Club herangeführt, denn so können auch Kinderfreundschaften entstehen, für die Rotary den Rahmen bildet. Voraussetzung sind Freunde mit jüngeren Kindern ähnlichen Alters, ihre Eltern sind dann typischerweise zwischen 35 und 50 Jahre alt.

7. Berufliche Bandbreite
Wir sprechen sehr gezielt auch Nichtakademiker wie Physiotherapeuten, Handwerker oder Sportstudiobesitzer an. Allerdings kostet eine rotarische Mitgliedschaft inklusive Beiträge, Teilnahme an Veranstaltungen und Spenden gern mal über 1500 Euro pro Jahr, was Professoren, Ärzte und Rechtsanwälte meist besser schultern können.

8. Diverse Sichtweisen
Bei unseren Anfragen haben wir explizit darauf geachtet, Mitglieder, die nicht deutsche Staatsbürger sind beziehungsweise aus anderen Kulturkreisen stammen, aufzunehmen. Zwölf Prozent unserer Mitglieder fallen in diese Kategorie.

9. Mehr Präsenz durch Vorauskasse
In vielen Clubs gibt es regelmäßig Diskussionen um schlechte Präsenzen und unzufriedene Gastronomen der Clublokale. Die Lösung für beides: Die Freunde zahlen mit einem halbjährlich eingezogenen Beitrag 12 Essen inklusive eines nichtalkoholischen Getränks im Voraus. Weitere Getränke werden dann vor Ort abgerechnet.

10. Gründen statt ändern
Satzungs-, Regel-, Verhaltens- und Mitgliederänderungen sind in etablierten Club oft unmöglich, dies bestätigen Beispiele aus Dänemark und Großbritannien, wo einige Clubs es aufgegeben haben, jüngere Freunde zu gewinnen. Daher lautet unsere Empfehlung: Ältere Clubs mit bestehendem Freundeskreis in Ruhe lassen und einfach neu gründen.

Nikolas Beutin und Peter Höllbacher


Dazu schrieb der RC Dresden-International in einem Leserbrief:


Wir haben es gemacht


In dem Beitrag “ Zehn Bausteine für Clubs” wird eine gute Zusammenfassung, von dem was wir als RC Dresden-International realisiert haben, gegeben. RC Dresden-International ist der fünfte Club in Dresden und eine Neugründung.

Unser Club wurde im November 2020 am Höhepunkt von Corona gechartert, hat heute 28 Mitglieder aus neun Nationen mit verschiedenen Berufen (von Rabbiner bis Finanzmanagerin), 50/50 Frauen-Männer mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren.

Teilweise bedingt durch Corona, haben wir ein neues Format für unsere Meetings namens “Walk and Talk” erfunden. Dabei handelt es sich um Clubtreffen, in denen wir am Elbufer oder in Parks der Stadt spazieren gehen. Nachdem die Gruppe sich zusammengefunden hat, bilden sich Zweiergruppen, die 20 bis 30 Minuten miteinander laufen und dabei Gespräche führen zum besseren Kennenlernen und Austausch von Ideen. Dann wechseln die Partner circa zwei- bis dreimal. Je nach Coronabestimmungen gehen wir anschließend in ein Restaurant oder jede(r) für sich nach Hause.   

Da unsere Präsidentin während ihrer Amtszeit länger in den USA sein muss, haben wir eine Doppelspitze aus Mann und Frau eingerichtet , womit wir sehr gute Erfahrungen machen. Dieses Konzept könnte auch für andere Clubs interessant sein, da wir gesehen haben, dass das Amt der Präsidentin/des Präsidenten insbesondere für Berufstätige sehr aufwendig und somit schwer auszufüllen und zu besetzen ist.

Wenn Sie mehr über uns wissen möchten, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren:
Dr. John Wargin
Gründungspräsident RC Dresden-International