Rotarian Action Group for Population and Development
20 Jahre RFPD
Seit 20 Jahren arbeitet RFPD für eine mit Nachhaltigkeit vereinbare Bevölkerungsentwicklung und stärkt das Gesundheitssystem. Ein Rückblick auf das vergangene rotarische Jahr.
RFPD feiert 20-jähriges Bestehen. Feiern Sie mit am 3. September in Frankfurt - Näheres unter www.rfpd.de.
Seit 20 Jahren trägt RFPD dazu bei, dass das Weltbevölkerungswachstum reduziert wird und Frauen in ihren Rechten gestärkt werden. Allein im vergangenen Jahr unterstützte RFPD Projekte mit einem Gesamtvolumen von 950.000 Euro durch Kofinanzierung mit 97.000 Euro, außerdem durch Unterstützung bei der Durchführung von Projekten. Als Ressource im Schwerpunktbereich „Gesundheit für Mutter und Kind“ setzt RFPD sich ein für die Verhütung ungewollter Schwangerschaften und die Senkung der Mütter- und Kindersterblichkeit - als Teile des Menschenrechts auf Gesundheit und der Grundvoraussetzung für eine weltweit nachhaltige Zukunftsgestaltung. Bei Frauen (und Männern), die sicher sein können, dass ihre Kinder sich gut entwickeln können und nicht im Kindesalter sterben aus Gründen von Unterernährung und ungenügenden hygienischen Zuständen, wird sich die Zahl ihrer Kinder vermindern. Dem dient auch die Stärkung der Bildung von Frauen und Mädchen. Dafür initiiert und unterstützt RPFD insbesondere Best-Practice-Ansätze, die an anderen Orten wiederholt werden können. Der zentrale Aspekt ist dabei eine Nachhaltigkeit, bei der die Wirkung auch nach dem Ende eines Projektes anhält.
Wie Ihr Club und Ihr Distrikt von RFPD Unterstützung erhalten und wie Sie Mitglied werden können, sehen Sie auf der Homepage www.rfpd.de, auf der Sie mit den unten aufgeführten Projektnummern auch weitere Informationen zu den Projekten bekommen.
NIGERIA: „Stärkung des Gesundheitssystems durch Qualitätssicherung und Familienplanung“, Projekt 129
Die Rotary Foundation genehmigte einen Global Grant für ein von RFPD initiiertes, unterstütztes und kofinanziertes Projekt, zur Qualitätsverbesserung und –sicherung in der Geburtshilfe. Das Projekt mit einem Gesamtbetrag von 900.000 US-Dollar einschließlich einer Kofinanzierung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung(BMZ), das auch professionelle Familienplanungsdienste in den beteiligten Krankenhäusern umfasst, begann am 20. Juni 2016 und endet am 30 Juni 2018. An dem Projekt sind die Gesundheitsministerien von acht nigerianischen Bundesstaaten und 65 Hospitäler beteiligt.
Der Bundesgesundheitsminister Nigerias erteilte uns ein Mandat, mit dem dieses Projekt Teil des nationalen Gesundheitssystems wurde. Damit ist dessen weitere Verbreitung (Scaling up) und Nachhaltigkeit gesichert. Mit dem Projekt sorgen wir durch breite Aufklärung in Community-Dialogen, mit kontinuierlicher Datensammlung und –analyse sowie durch halbjährliche Meetings im Benchmarking-Prozess für ständige Anhebung der Qualitätsstandards. Damit kann Komplikationen rechtzeitig mit entsprechenden Interventionen begegnet werden. Den dazu nötigen Wissenstransfer für professionelle Geburtshilfe und kompetente Statistik bewerkstelligt das Projekt nach dem „Train-the-Trainer“ Prinzip. Zur Bereitstellung der nötigen medizinischen Geräte haben sich die Gesundheitsministerien verpflichtet. Mit der Anhebung der Qualitätsstandards in den Krankenhäusern wird die hohe Zahl der riskanten Hausgeburten sinken und die Mütter- und Neugeborenensterblichkeit insgesamt reduziert. Die positiven Ergebnisse der Pilotprojekte und ihre Nachahmung in den Bundesstaaten Kano, Kaduna, FCT Abuja, Ondo und Enugu hatten wichtige Folgen: Viele Hospitäler, die Staatsregierungen und die Bundesregierung Nigerias versuchten nun, mit der von Rotary eingeführten Qualitätssicherung die staatlichen Gesundheitssysteme zu stärken. Finanziert und unterstützt wird das von den deutschen Distrikten 1860, 1842, den nigerianischen Distrikten 9125, 9140, den Rotary Clubs Bielefeld-Süd und Ludwigshafen-Rheinschanze, RFPD sowie dem BMZ.
NIGERIA: „Familienplanung und Mikrokredite“, Projekt 122
Pro Jahr werden 140 bis 160 Frauen in Mütter- und Kindesgesundheit sowie Kleinunternehmertum mit diesem Global Grant Projekt geschult. Dieses Projekt wird vom RC Limburgerhof/Vorderpfalz, dem RC Ibadan und 6 weiteren nigerianischen Clubs durchgeführt. Die Auswahl der Frauen erfolgt durch die sieben vor Ort beteiligten Rotary Clubs und die Gemeinden. Die von Rotariern organisierten Schulungen werden von MitarbeiterInnen des Oyo State Ministry of Health und des Mikrofinanzinstitut SeedVest gehalten.
Die Frauen erhalten nach erfolgreichem Abschluss der beiden Schulungen Mikrokredite für den Aufbau eines eigenen Kleinunternehmens. Das erste Jahr wurde mit 160 Teilnehmerinnen erfolgreich abgeschlossen; im zweiten Jahr nahmen 140 Frauen erfolgreich an Schulungen teil. Aktuell startet der zweite Rückzahlungszyklus. Dieser Wechsel von Schulungen/Kreditvergabe/ Rückzahlungen soll solange wiederholt werden bis insgesamt 1.000 Frauen geschult sind und ihr eigenes Kleinunternehmen aufgebaut haben.
ÄTHIOPIEN: „Familienplanung Post Partum“, Projekt 125
Dieses Global-Grant-Projekt unterstützt in Äthiopien ein Projekt, das bereits in Pakistan erfolgreich erprobt wurde. Dabei sollen Frauen mit Familienplanungsinformationen versorgt werden, außerdem mit Kontrazeptiva und Beratung im Krankenhaus nach ihrer Entbindung oder Fehlgeburt. Dafür werden Geburtshelfer in Familienplanungsmethoden und der Notfallhilfe bei Geburten ausgebildet. Außerdem werden Hebammenschülerinnen in diesen Methoden unterrichtet. Das Projelt wird durchgeführt vom RC Darmstadt und dem Finot Rotary Club Addis Ababa.
SENEGAL: „Familienplanung, Gesundheit, Brunnenbau und Gemüseanbau“, Projekt 115
Ziel ist es, bestehende Familiengesundheitsdienste, vor allem in einer Gesundheitsstation im jeweiligen Distrikt, in der Familienplanung zu unterstützen. Das Thema Familienplanung wird der Bevölkerung nahe gebracht, wie auch die Themen Verhütung, Verhinderung von Krankheiten und Wasserhygiene. Die Fortbildung des medizinischen Personals, sowie der Hebammen und Ausbildung von Senegalesinnen in Familienplanung erfolgt durch die NGO INITIATIVE LOCALE POUR LE DEVELOPPEMENT. Darüber hinaus werden Gesundheitsuntersuchungen durchgeführt, die Wasserversorgung verbessert und der Gemüseanbau gefördert. Unterstützt wird das Projekt vom Distrikt 1860, dem RC Kaiserslautern-Kurpfalz und dem RC Mannheim-Kurpfalz.
ÄTHIOPIEN: „Familienplanung, Gesundheit, Bildung“, Projekt 134
Das Mother and Child Rehabilitätion Center in Addis Abeba bietet Müttern und Kindern Gesundheitsversorgung, Bildung und Zukunftsperspektive.
Das von Jutta De Muynck gegründete „Mother and Child Rehabilitation Center“ in Addis Abeba wurde ergänzt und erweitert mit Hilfe des Inner Wheel Club Münster-Aasee, RFPD und des RC Addis Ababa-Entoto. 161 Kinder und 82 Mütter finden hier Zuflucht und werden ausgebildet und beschäftigt. Es gibt medizinische Unterweisungen in Geburtenkontrolle und Aids-Prävention. Der Unterricht der Frauen in Lesen, Schreiben, Rechnen, Nähen und Sticken hat deren Eigenständigkeit zum Ziel und gibt ihnen später die Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen.
INDIEN: „Familienplanung und Impfungen in Slums“, Projekt 137
Nahezu ein Viertel der indischen Gesamtbevölkerung lebt in Slums in extrem schlechten Lebensumständen. Um die Lebenssituation sowohl gesundheitlich und hygienisch als auch bevölkerungsrelevant zu beeinflussen wurde in Zusammenarbeit mit den „German Doctors“, den Rotary Clubs Viersen-Schwalm-Nette, Horst aan de Maas, Kempen-Krefeld, Calcutta und den Dstrikten 1870, 3291, 1550 und RFPD ein Global Grant-Projekt entwickelt. Mittels Impfungen von 35.000 Kindern in den Slums um Kolkata, soll eine vertrauensvolle Grundstimmung bei den Frauen und Familien geschaffen werden. Lokale Frauen werden zu Gesundheitsförderinnen und Multiplikatorinnen ausgebildet und Sozialarbeiterinnen mobilisieren Frauen, medizinische Dienste in Anspruch zu nehmen und Familienplanungskurse zu besuchen. Aufklärungsmaterial wird auch für Analphabeten entwickelt und ausgehängt, das ihnen den Weg weist für die Nutzung des staatlichen Gesundheitssystems und der Familienplanungsangebote.
Mit Hilfe der German Doctors werden in Slums um Kolkata Frauen zu Gesundheitsförderinnen und Multiplikatorinnen der Familienplanung ausgebildet und Kinder geimpft.
INDIEN: „Bildung und Hygiene für Mädchen“, Projekt 136
Der indische Distrikt 3211 wird im gesamten Bundesland Kerala alle Toiletten an Mädchenschulen auf einen akzeptablen Standard bringen. Die bisherige Situation ist nicht akzeptabel. Mangelhafte Waschmöglichkeiten, keine abgeschlossenen hygienisch sauberen Toiletteneinheiten führten dazu, dass die menstruierenden jungen Frauen gezwungen sind, während ihrer Tage zu Hause zu bleiben, und dadurch dem Unterricht fernbleiben müssen. Mit dem Global Grant-Projekt, das vom indischen Distrikt 3211, dem deutschen Distrikt 1870, den Rotary Clubs Emmerich-Rees, Euregio Gronau und RFPD sollen nun eine fundamentale Verbesserung der Situation bewirkt werden. Die Ausbildung junger Frauen hat nachweislich den größten Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung.
INDIEN: „Aufklärung durch Theateraufführungen“, Projekt 123
Ein weiteres Global-Grant-Projekt bringt Aufklärung durch Straßentheater in die Dörfer. Familienplanung, Gesundheitsthemen und Fragen der Gleichberechtigung sind dabei zentrale Anliegen. Während dieser Vorstellungen wird Informationsmaterial - auch für Analphabeten - verteilt und ausgehängt. Unterstützt wird das Projekt vom RC Schwetzingen-Kurpfalz, dem RC Pune Riverside und dem Distrikt 1860. Vor Ort wird es durchgeführt von der vielfach ausgezeichneten Organisation MAHER.
Die Partnerorganisation MAHER veranstaltet aufklärende Theater- aufführungen zu Fragen der Gesundheitsvorsorge und Gleichberechtigung.
INDIEN: „Familienplanung und Mädchenförderung“, Projekt 143
Das Projekt „A Chance for Girls“ wird vom RC Hagen-Lenne und der Becker/Cordes-Stiftung unterstützt und vor Ort von der international ausgezeichneten Organisation WOTR durchgeführt. Es setzt ein erprobtes Konzept in weiteren 20 Dörfern im Distrikt Aurangabad (Maharashtra) um. Vor allem die Ausbildung von Mädchen in Lesen, Schreiben und gesundheitlichen Themen steht im Vordergrund.
Die Projekt-Partnerorganisation WOTR erstellt anschauliches Informationsmaterial, das auch für Analphabeten verständlich ist.
Die verantwortlichen Personen und Organisationen bieten auf dem heiklen Gebiet der Familienplanung, der Mädchendiskriminierung und der verkrusteten Dorfstrukturen die notwendige Kompetenz, um nachhaltige Veränderungen herbeiführen zu können. So werden in den Dörfern Selbsthilfegruppen von Frauen gegründet, die die Frauen unabhängig machen und eine soziale Absicherung bieten, was ihre Bildungschancen erhöht und auch den Wunsch der Frauen fördert, weniger Kinder zu bekommen.
BRASILIEN: „Aufklärung und Muttermilch“, Projekt 138
Muttermilch ist unumstritten die beste und billigste Ernährungsweise für Babys und verhindert viele Infektionskrankheiten, deren Behandlung sich gerade die Ärmeren nicht leisten können. Die Einrichtung einer Muttermilchbank in der Region Indaiatuba im dortigen Krankenhaus ermöglicht die Sammlung der Muttermilch und den Kontakt zu den weniger privilegierten Müttern. Dies ist eine hervorragende Gelegenheit, auch Aufklärung in Gesundheitsfragen, Hygiene und Familienplanung zu betreiben. Das Global-Grant-Projekt wird finanziert durch die Clubs RC Gelsenkirchen-Buer, RC Indaiatuba, den Distrikten 1870 und 4310 und RFPD.
PHILIPPINEN: „Hilfskrankenschwestern aus Slums“, Projekt 135
Dieses Global-Grant-Projekt wird unter Federführung des RC Oberhausen organisiert und von 10 Rotary Clubs aus 3 Ländern (Deutschland, Frankreich, Philippinen) und 4 Distrikten unterstützt. Mit ihm erhalten 60 Frauen und Mädchen aus den Slums um Manila eine Berufsausbildung als Hilfskrankenschwester, was sie auch zu Multiplikatorinnen der Familienplanung macht. Die Besten unter ihnen werden dann in einer 4-jährigen Ausbildung zur staatlich geprüften Krankenschwestern ausgebildet. Dass die Frauen geeignet sind und wirklich das Durchhaltevermögen haben, stellen Partner vor Ort und der RC Makati South durch Überprüfung der familiären Verhältnisse sicher - siehe auch: www.globalgrant.weinfellow.org.
Mädchen aus den Slums um Manila erhalten eine Ausbildung zur Hilfskrankenschwester und die besten unter ihnen werden zu Krankenschwestern weitergebildet.
AKADEMIE
Die achte RFPD-Akademie fand am 20.-22.11.2015 in Hamburg statt mit verschiedenen Vorträgen und Workshops zum Thema „Best Practice“. Sie vermittelte den Teilnehmern anhand von Beispielen, wie mit Hilfe von RFPD und Global Grants bei Rotary, Rotaract und Inner Wheel erfolgreich Projekte durchgeführt werden können. Vom 11. bis 13.11.2016 ist für Deutschland und Österreich in Linz die neunte Akademie geplant, die von den österreichischen Rotaractern ausgerichtet wird. Dabei soll die Bedeutung von Mütter- und Kindergesundheit einschließlich Familienplanung dargestellt und im globalen Kontext betrachtet werden. Ebenso stehen erfolgreiche Projekte und die Anbahnung weiterer Projekte im Fokus.
BOTSCHAFTER
Die Information von RFPD-Mitgliedern, die Gewinnung neuer Mitglieder und die Förderung der RFPD-Ziele wird verstärkt durch den Einsatz von RFPD-Botschaftern. Im vergangenen Jahr wurden für die Rotary-, Inner Wheel- und Rotaract-Distrikte jeweils Personen benannt, die Projekt-Initiativen auf den Weg bringen sollten. Jeder Club ist eingeladen, sich auch durch die Botschafter authentisch vor Ort über die Möglichkeit der Mitwirkung und Inanspruchnahme von Unterstützung durch RFPD zu informieren.
Weitere Projekte und aktuelle Informationen rund um RFPD und den Rotary Schwerpunktbereich "Gesundheit von Mutter und Kind" gibt es unter www.rfpd.de.
Vorstand und Beirat RFPD, German Section