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Rotary Aktuell

Familienplanung und Gesundheit

Rotary Aktuell - Familienplanung und Gesundheit
Mutter- und Kindgesundheit ist einer von sechs Schwerpunktbereichen Rotarys. © RFPD

Mit Familienplanung zu einer beherrschbaren Bevölkerungsdynamik zu gelangen, entwickelt sich neben beziehungsweise nach der Bewältigung der Polio-Problematik zum nachhaltigen Aktionsfeld, sowohl bei Rotary als auch weltweit.

Michael Morath01.02.2018

Im Zeitraum von 2013 bis 2017 flossen Mittel der Rotary Foundation in Höhe von insgesamt 24,5 Millionen US-Dollar für 316 Global Grants in das Fokusgebiet Gesundheitsvorsorge für Mutter und Kind.  Die besondere Bedeutung der Familienplanung bei Rotary zeichnet sich dadurch aus, dass sie in einen eigenen Fokusbereich einbezogen ist. Die Zielformulierung stieß lange Zeit auch innerhalb Rotarys auf erhebliche Widerstände, bedingt durch die Ablehnung von Kontrazeption durch die katholische Kirche. Erst auf der Convention in New Orleans 2011 wurde mit der Änderung des Foundation-Konzeptes zum Future Vision Plan (FVP) erstmals beim Fokusgebiet Mutter- und Kindgesundheit der Terminus Family Planning als Projektziel benannt.

Verbesserte Lebensverhältnisse
Zuvor hatte sich Robert Zinser bereits zehn Jahre vergeblich bemüht, das Thema innerhalb Rotarys im Committee of Legislation zu institutionalisieren. Die Gegner nannten dabei Familienplanung oft in einem Atemzug mit Abtreibung, obwohl damals bereits belegt werden konnte, dass eine freiwillige Familienplanung Abtreibung verhindern konnte. Es wurde immer deutlicher, dass eine wirtschaftliche Entwicklung in Regionen mit schnell wachsender Bevölkerung auch mit Entwicklungshilfe keine Verbesserung der Lebensverhältnisse bringen konnte.

Rotary änderte die Terminologie: Bereits in der zweiten FVP-Broschüre wurde ‚Family Planning‘ durch ‚Reproduktive Gesundheit‘ ersetzt. Damit war eine unverfängliche Plattform geschaffen, um religiösen und ethnischen Widerständen auch in den afrikanischen Staaten zu entgehen. Auch die Stammesführer konnten damit als notwendige Unterstützer für die Besserung der Zustände für Frauen in der Bevölkerung gewonnen werden. Die Gemeinschaft der Nichtregierungsorganisationen (NGOs) schaffte bereits viele Jahre früher den Schritt zur Propagierung von Familienplanung, deutlicher dann auf der internationalen Gipfelkonferenz zur Familienplanung in London 2012. Fünf Jahre später delegierten über 40 Nationen ihre Repräsentanten auf die Folgekonferenz, auf der 140 Mitglieder auch von vielen NGOs ihre Erwartungen und Forderungen zur Stärkung der Frauen ausdrückten.

Gegenwärtig haben noch immer annähernd 214 Millionen Frauen in Entwicklungsländern keine Möglichkeit des Einsatzes von Kontrazeptiva. Aber immerhin haben 300 Millionen Frauen aus 68 der ärmsten Länder der Erde bereits den Zugang. Das sind 30 Millionen Frauen mehr als vor fünf Jahren. Dadurch werden schätzungsweise 82 Millionen Schwangerschaften vermieden sowie 25 Millionen unsichere Abtreibungen. Und 125.000 weniger Mütter sterben bei der Geburt. Eine wachsende Zahl von lokalen Initiativen bringt Hoffnung, dass es gelingen kann, weitere 120 Millionen Frauen in die Lage zu versetzen, die Zahl ihrer Kinder selbst zu bestimmen.

Größtes Projekt in Nigeria
Die Rotarian Action Group for Population and Development (RFPD) leistet finanzielle Unterstützung für Mutter- und Kindgesundheitsprojekte rotarischer Clubs. Mit ihrem größten Projekt in Nigeria, mit einem Finanzvolumen von rund einer Million US-Dollar, unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit  und Entwicklung (BMZ), leistet Rotary abermals einen Beitrag, wie nachhaltig geholfen werden kann. Nach wie vor traut sich die Politik nicht, das Problem schnell wachsender Population als Hindernis für eine bessere Welt zu benennen. Zu negativ waren die Ergebnisse erzwungener Ein-Kind-Familien-Politik in China und der Sterilisationskampagne, der Frauen in Indien ausgesetzt waren. Aufklärung und Unterstützung zur freiwilligen Familienplanung ist das Gebot, um den Familien zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen, mit einer Kinderzahl, die ernährt werden kann.