Polio
Globale öffentliche Gesundheit am Scheideweg

Ein kritischer Moment - die 78. Weltgesundheitsversammlung (WHA) in Genf: Vor dem Hintergrund veränderter geopolitischer Dynamiken, wirtschaftlicher Unsicherheit und anhaltender humanitärer Notlagen befindet sich die globale öffentliche Gesundheit in einem Umbruch.
Als sich die Delegierten diese Woche in Genf zur Weltgesundheitsversammlung 2025 trafen, wurde deutlich, wie dringend es ist, die Bemühungen zur Ausrottung von Krankheiten aufrechtzuerhalten. Unter den vielen drängenden Themen, die diskutiert wurden, hatte die Ausrottung der Polio weiterhin höchste Priorität.
Während der Versammlung bekräftigten die Mitgliedsstaaten ihre uneingeschränkte Unterstützung für die Verwirklichung und Erhaltung einer poliofreien Welt und würdigten die Bemühungen der WHO und ihrer Partner, diese Aufgabe zu erfüllen. Sie äußerten ihre Besorgnis über anhaltende Ausbrüche von Varianten und die Notwendigkeit, die Übertragung des Polio-Wildvirus in Afghanistan und Pakistan zu unterbrechen. Sie forderten die kontinuierliche Bereitstellung von Ressourcen für diese Bemühungen und die intelligente Integration der Polio-Funktionen in die breiteren öffentlichen Gesundheitsdienste. Weitere wichtige Themen waren die Stärkung der Routineimpfungen – auch mit inaktiviertem Polio-Impfstoff – durch die Abstimmung mit der Impfallianz GAVI, die Notwendigkeit einer umfassenden Planung zur Beendigung der oralen Polio-Impfung und die sichere Eindämmung von Polioviren in Forschungs- und Impfstoffproduktionsanlagen.
Im Verlauf der Diskussionen betonte Rotary International – Gründungspartner der Global Polio Eradication Initiative (GPEI) – die dringende Notwendigkeit nachhaltiger politischer und finanzieller Unterstützung, um den endgültigen Anstoß zur Ausrottung der Krankheit zu geben. Judith Diment, MBE, Vorsitzende des Polio Eradication Advocacy Committee von Rotary International, bekräftigte das anhaltende Engagement von Rotary und forderte die WHO-Mitgliedsstaaten auf, weiterhin "einfallsreich, widerstandsfähig und entschlossen" zu bleiben, um die Ausrottung der Krankheit zu erreichen. Sie betonte die Gefahr eines Versagens in dieser Phase.
Die Welt steht an einem Wendepunkt, wie die WHA abschließend feststellte. Nachhaltiges Engagement und strategische Investitionen sind unerlässlich, um die Ausrottung der Polio-Krankheit zu gewährleisten. Die Versammlung rief die Beteiligten dazu auf, innovative Finanzierungsansätze in Betracht zu ziehen, etwa durch Schuldentausch, katalytische Investitionen oder die Integration der Polio-Therapie in umfassendere Instrumente der Gesundheitsfinanzierung. Dies ermöglicht eine vielfältigere und stabilere Finanzierungsbasis, die für die Aufrechterhaltung der letzten Etappe entscheidend ist. Gleichzeitig verbessert es die allgemeine Immunität von Kindern und stellt sicher, dass die Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern stabil bleiben.
In diesem entscheidenden Moment für die öffentliche Gesundheit bleibt eine Wahrheit unerschütterlich: Die Ausrottung der Polio kann und muss erreicht werden. Die GPEI und ihre Partner bekräftigten ihr Engagement für eine poliofreie Welt – ein globales öffentliches Gut, von dem alle Nationen gleichermaßen profitieren. Doch diese letzte Etappe erfordert Widerstandsfähigkeit, Wachsamkeit und den gemeinsamen Willen, die Mission zu Ende zu bringen. Jetzt ist es an der Zeit, den eingeschlagenen Kurs beizubehalten und sicherzustellen, dass kein Kind, wo auch immer, dieser vermeidbaren Krankheit ausgesetzt bleibt.