Rotarys Programme für Wasser, Sanitäreinrichtungen und Hygiene (WASH) stehen im Fokus vieler Aktionen und Spenden bei den Clubs. Was daraus wird, berichtet einer der Aktiven.
19.02.2025
Urs Herzog, aktueller Chair von WASH und früherer Chair von MCH berichtet:
MCH bedeutet in der Rotarysprache Mother and Child Health und WASH ist die Abkürzung für Wasser-Sanitation-Hygiene, zu deutsch Wasser-sanitäre Anlagen-Hygiene. Als eines der sieben Schwerpunktthemen steht es bei mir aktuell zu oberst auf der Dringlichkeitsliste, habe ich doch seit dem 1. Juli 2024 die Ehre und das Vergnügen, als Vorsitzender der Major Gift Initiative von WASH die Fäden zu spinnen, um greifbare Resultate erzielen zu können. Dabei stehen persönliche Erfahrungen mit Wasserprojekten und das weltweite Netzwek als Grundvoraussetzung im Vordergrund. Es zählt nicht nur das innerrotarische Netzwerk, wie zum Beispiel WASHRAG (WASH-Rotary Action Group), Wasser ohne Grenzen, End Plastic Soup auch Mare Nostrum oder ESRAG (Environmental Sustainability Rotary Action Group), sondern vor allem auch der Kontakt mit rotarischen Freunden aus den Regionen, in welchen die Wasser und Abwasserproblematik ein lebenswichtiges Thema ist. Die klaffende Lücke zwischen Nord- und Südhalbkugel wird evident. Dies nicht im Wissen um die Problematik, sondern vor allem wie können dringend notwendige Anpassungen finanziert werden.
Das erste Mal wurde mir diese Problematik bewusst, als ich als Chirurg in Kamerun arbeitete, denn wir hatten für lange Zeit kein fliessendes Wasser, erst recht nicht Trinkwasser – im Spital. Erst eine Quellfassung brachte Linderung; doch die Trinkwasserproblematik blieb bestehen. In Sambia, während mehrerer Ferieneinsätze kämpfte ich im Operationssaal mit einer ähnlichen Situation. Noch desaströser war es in Kinderheimen in Burkina Faso oder in der Wüste Tschads in Guereda. In Tanzania war es uns vergönnt, eine Quellfassung mit Zuleitungen zu den örtlichen Dörfern und Schulen für eine Bevölkerung von ca. 20‘000 Menschen zu übergeben.
Wohin das Auge reicht: kaum Hoffnung auf Besserung, es sei denn, wir strengen uns gemeinsam an, die Situation zu verbessern. Ich weiß von vielen Organisationen, die sich dieser Riesenproblematik annehmen und auch über Erfolge berichten; dennoch unsere Anstrengungen gleichen einem Tropfen auf einen heissen Stein.
Für den Transport von Schwangeren wurden Tricycles angeschafft.
Aktuell habe ich neben der oben genannten erfüllenden Aufgabe eine zweite, die sich vor Ort, in Uganda, den dortigen Aufgaben widmet. Eine grossartige Herausforderung, die sich nur langsam entwickelte und dies, der Not und dem Bedürfnis gehorchend. Seit 2019 – im Anschluss an die Rotary Convention – arbeite ich eng im Distrikt 9214 (einen Teil Ugandas und ganz Tansania umfassend) mit dem Führungsteam im Bereich MCH (Mother and Child Health) zusammen. Eine geniale Idee und das Kommitment des gesamten Distrikts ließen aufhorchen mit dem Projekt "Tricycles".
Dieses Gefährt hilft, Frauen von zu Hause zur Geburt ins nächstgelegene Health Center zu bringen, um so mit fachlicher Unterstützung in Ruhe gebären zu können. In der Zwischenzeit haben wir über 170 solcher "Krankenwägelchen" landesweit platzieren können. Diese Kleinambulanzen gehören jeweils der Gemeinde, die auch für Unterhalt, das Stellen von zwei Fahrern und einem sicheren Unterstand verantwortlich zeichnet.
Urs Herzog besuchte die Projektorte, um fertiggestellte Anlagen zu übergeben.
Als, wie bereits erwähnt, ehemaliger Chirurge mit Afrikaerfahrung (Kamerun, Sambia, Burkina Faso, Malawi und Tansania) wurde mir immer mehr bewusst, dass die Health Centers ohne Wasser ihre Aufgabe nicht adäquat ausüben können. Das führte dazu, dass wir im HC IV in Nyamuyanja uns daran machten, auch ein WASH-Projekt auf den Weg zu bringen. Beerbung und baldige Genehmigung durch die Foundation ermöglichten so die fachlich geleitete Erweiterung der Wasserversorgung im Zentrum mit dem Resultat, dass eine ganzjährige Wasserversorgung gewährleistet werden kann, dass mehrere Wasserfassstellen eingerichtet wurden und zudem ab sofort den Patientinnen und deren Besuchern Trinkwasser rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Parallel dazu wurden die Toilettenanlagen modernisiert – ein Segen für das Health Center, das ab sofort als Musterbeispiel für den gesamten Distrikt 9214 dienen sollte. Eine Gruppe von Chirurgen operierte während einer ganzen Woche an diesem Hause: Die Dankbarkeit der engagierten Ärzte war einstimmig und groß.
Ich bin dankbar, in Uganda so helfen zu dürfen. Haben auch Sie Interesse? Gerne gebe ich Auskunft (muu.herzog@bluewin.ch, +41 79 350 51 65)