Homöopathie
Uneins, unklar, irrelevant?
Uneinigkeit herrscht nicht nur in der Debatte, sondern auch bei Begriffen rund um die Homöopathie sowie zu deren wirtschaftlicher Bedeutung. Hier eine Übersicht.
Ist Homöopathie dasselbe wie Naturheilkunde? Eine Alternativmedizin? Sind pflanzliche Hustensäfte, Schüssler Salze und Bachblüten homöopathisch? Kaum einer, der all dies mit Trennschärfe erklären könnte – auch Wikipedia definiert schwammig. Das gleiche gilt für die Einschätzung der Homöopathiekosten für Krankenkassen, denn diese liegen – gemessen am Gesamtvolumen – nur im Promillebereich. Aber: 2017 hat die Techniker Krankenkasse in einer Langzeitstudie mit knapp 45.000 Versicherten untersucht, ob Homöopathie-Versicherte teurer oder günstiger sind. Das Ergebnis: Die Kosten der Homöopathiepatienten lagen um 2000 Euro über denen der Vergleichsgruppe, Gründe dafür lieferten die Daten allerdings nicht. Im Folgenden nun ein paar Fakten als „Basiswissen“, das die Beiträge um die Globuli-Debatte ergänzen soll.
Zusatzbezeichnung Homöopathie und das Homöopathie-Diplom
Beim Homöopathie-Diplom für Ärzte handelt es sich um einen zusätzlichen Qualifikationsnachweis durch den DZVhÄ (Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte), der unabhängig oder als Ergänzung unter Anrechnung der von den Landesärztekammern verliehenen Zusatzbezeichnung Homöopathie erworben werden kann.
Es handelt sich nicht um einen akademischen Grad. Zur Erlangung des Homöopathie- Diploms sind die Absolvierung von sechs umfangreichen Kurseinheiten plus der Nachweis über 300 Stunden Fallseminare erforderlich.
Die Grafik zeigt die Zahl der deutschen Ärzte mit der Zusatzbezeichung Homöopathie.
Dazu gibt es weitere Zahlen:
Quellen der Zahlen und Daten dieser Sammlung: Statistisches Bundesamt; Verband Klassischer Homöopathen Deutschlands e.V.; Bundesverband Arzneimittelhersteller e.V.; informationen-zur-homoeopathie.de/, Stange, R: Selbstverständnis der klassischen Naturheilverfahren. Zeitschrift für Komplementärmedizin 2019, 11(06): 26-29; Wikipedia
Alternativmedizin (Komplementärmedizin)
Sammelbezeichnungen für Behandlungsmethoden und diagnostische Konzepte als Alternative oder Ergänzung zu wissenschaftlich begründeten Methoden
Quelle: informationen-zur-homoeopathie.de, Wikipedia
Dr. Samuel Hahnemann Dem Thüringer Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843) war die Medizin seiner Zeit mit ihren Aderlässen, Brech- und Abführmitteln äußerst zuwider. In Selbstversuchen entwickelte er mit der Homöopathie seine eigene Behandlungsmethode. Seine These: Krankheiten lassen sich mit Arzneien, die ähnliche Symptome erzeugen, „auslöschen“. Sein erstmals 1810 erschienenes „Organon der rationellen Heilkunde“ gilt noch heute als das grundlegende Werk zur Homöopathie.
Homöopathie-Fan Prinz Charles
Seit Sommer 2019 ist der britische Thronerbe und langjährige Unterstützer von Homöopathie Schirmherr der Faculty of Homeopathy. Er erntete dafür viel Kritik, ähnlich erging es Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, die im vergangenen Jahr für einen Homöopathie-Kongress als Schirmherrin fungierte.
