Düsseldorf
„Wie geht Sterben wirklich?“
Seit 2009 lädt der Rotary Club Düsseldorf-Kaiserpfalz gemeinsam mit dem Institut für Rechtsmedizin im Universitätsklinikum Düsseldorf zur „Forensischen Nacht“ ein.
Alle 600 Plätze im Hörsaal 3A der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sind besetzt, als Clubmitglied Stefanie Ritz, Institutsdirektorin des UKD-Instituts für Rechtsmedizin, die Forensische Nacht 2024 eröffnet. Gemeinsam mit Kollegin Dr. Britta Gahr sowie den Kriminalhauptkommissaren Torben Konrad und Maikel Stiefel gibt das Team Einblicke in die Arbeit von Forensikern und Kriminalbeamten. Es braucht dabei Fingerspitzengefühl und die richtige Prise Humor, um dem Publikum leichtfüßig den Weg durch schweres Terrain zu weisen, denn hier geht es um den unfreiwilligen, den unge klärten Tod.
Hilfe von Blechkollegen
Kriminalhauptkommissar Konrad erläutert die Arbeit der Identifizierungskom mission des Bundeskriminalamts, Kriminalhauptkommis sar Maikel Stiefel stellt den Gästen einen ganz besonderen Kollegen vor: Mit der Steuerung seines „Herrchens“ findet der Roboterhund namens Spot seinen Weg treppauf und treppab quer durch den Hörsaal. Ausgestattet mit einem 3DLaserscan und einer 360- Grad-Panoramakamera erkennt er Hindernisse und hält das Gleichgewicht auch gegen Widerstände. Spot kommt immer dann zum Einsatz, wenn Vermisste in einsturzgefährdeten Gebäuden oder Sprengstoff auf schwer zugänglichem Gelände vermutet werden.
Im Anschluss erläutern Stefanie Ritz und Britta Gahr sehr anschaulich, „wie Sterben eigentlich geht“ und warum „Scheintote“ vorkommen: Man könne wie tot wirken, ohne tot zu sein. Lichtstarre Pupillen oder fehlende Reflexe, kein merkbarer Herzschlag, keine erkennbare Atmung sind nur unsichere Todeszeichen. Erst bei Totenflecken – frühestens nach 20 Minuten – oder Totenstarre, frühestens eine Stunde nach Todeseintritt, kann der Tod sicher festgestellt werden.
„Nicht waschen“
Opfern einer Gewalttat raten Stefanie Ritz und Britta Gahr: „Nicht duschen, nicht waschen, nicht auf Toilette gehen. Kleidung mit möglichen Täterspuren in eine Papiertüte packen. Schnellstmöglich in Begleitung ein Krankenhaus aufsuchen und sich darüber klar werden, ob und wann die Polizei hinzugezogen werden soll.“
Aufgrund der großen Nachfrage denken die Freunde des Düsseldorfer Clubs erstmals darüber nach, künftig mehr als nur eine Forensische Nacht anzubieten.