RDG
Keine Bange vor Global Grants

Die Umsetzung von Global-Grant-Projekten ist leichter als gedacht, und die Mühe zahlt sich aus. Eine Anleitung
Mit den vorgestellten Projekten in der RDG-Reihe zu Global Grants haben wir schon viele hilfreiche Beispiele gegeben und gezeigt, dass ein Global Grant gar nicht so schwierig ist, wie immer angenommen. Zugegeben: Keinen Global Grant anzupacken, ist immer weniger Arbeit, als es zu tun. Aber um die Vorbehalte dagegen weiter abzubauen, liefern wir hier eine kurze Anleitung für Sie alle, die so etwas noch nicht gemacht haben, aber doch gerne ein bisschen von dem in Deutschland gespendeten Annual-Fund-Geld per Global Grant auf die „Mühlen“ Ihres Clubs zurücklenken wollen.
Als gelernter Jurist rate ich natürlich immer, als Erstes einen Blick in die zugrunde liegenden Regularien zu werfen. Diese finden Sie auf der RDG-Webseite und unter my.rotary.org. Ihr Distrikt hat unter Umständen zusätzliche Richtlinien, die Sie über den zuständigen Foundation-Ausschuss erfragen können. So wissen Sie vorab, was förderbar und nicht förderbar ist. Global Grants gibt es für sieben Schwerpunktbereiche: Friedensförderung und Konfliktprävention, Krankheitsprävention und -behandlung, Wasser, sanitäre Grundversorgung und Hygiene, Gesundheit von Mutter und Kind, Elementarbildung, Lesen und Schreiben, kommunale Wirtschaftsentwicklung und Umweltschutz. Eine Förderung von bereits abgeschlossenen, zurückliegenden oder schon laufenden Aktivitäten ist dabei allerdings ausgeschlossen. Bei der Frage, ob Ihre Projektidee überhaupt mit einem Global Grant bezuschusst werden kann, berät sie gerne der/die Grant-Beauftragte Ihres Distrikts oder aber wir bei RDG.
Club oder Sponsor im Gastland
Ferner ist wichtig zu wissen, dass Global Grants immer einen Rotary Club oder Distrikt als Hauptsponsor im Gastland (Host) haben müssen, also dem Land, in dem die Förderung zum Tragen kommt. Dort sollte es eine persönlich bekannte Ansprechperson für das Hilfsprojekt geben. Als weiterer entscheidender Partner muss Ihr Club oder Distrikt als sogenannter internationaler Hauptsponsor hinzukommen. Es ist auch möglich, dass hier die Rollen wechseln, dass zum Beispiel Ihr Club der Host für das Grant-Projekt in Deutschland ist. Alle Grant-Aktivitäten sollten auf Basis einer internationalen Freundschaft entstehen. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Projektkomitees beider Hauptsponsoren ist erfahrungsgemäß einer der wichtigsten Faktoren für den Projekterfolg.
In Ihrem Club muss ein Mitglied des Vorstands, im besten Fall der/die Foundationbeauftragte, über eine aktuelle Grant-Zertifizierung verfügen. Diese kann man über eine entsprechende Seminarveranstaltung des eigenen Distrikts leicht erwerben. Somit ist ein gewisses Maß an Sachverstand und Problembewusstsein aufseiten antragstellender Clubs gewährleistet. Zudem ist ein Memorandum of Understanding zu unterzeichnen, das versichert, dass sich projektverantwortliche Clubs an das Regelwerk der Rotary Foundation halten.
Bedarfsanalyse
Grundlage für jedes Global-Grant-Projekt ist eine Bedarfsanalyse und das daraus resultierende Projektziel. Beide rotarischen „Brückenköpfe“ sollten dann das Projekt zusammen planen und beschreiben. Außerdem muss auf beiden Seiten jeweils ein dreiköpfiger Grant-Ausschuss für die Projektlaufzeit gebildet werden. Bei der Beschreibung der Projektkonzeption sind die förderbaren Kriterien herauszuarbeiten. Ferner müssen die Projektergebnisse messbar und nachhaltig sein, also dem geförderten Projektgegenstand auch nach dem unmittelbaren Projektende noch weiter Nutzen bringen. Extrem wichtig ist auch die Beschreibung der Projektfinanzierung, die auf einer Mischfinanzierung aus Barmitteln der beteiligten Clubs, Distriktzuschüssen sowie eben der Förderung durch die Rotary Foundation basiert.
Nachdem das Konzept von den Partnern, vom eigenen Distrikt und gegebenenfalls auch von RDG auf Förderfähigkeit geprüft wurde, kann mit der Antragstellung über das Grant Center der Rotary Foundation begonnen werden. In dieser Reihenfolge hat der Antrag die größte Erfolgschance. Die Antragstellung erfolgt über das Grant Center der Rotary Foundation.
Natürlich müssen am Ende auch alle Projektvereinbarungen schriftlich fixiert werden, sodass für beide Seiten klar ist, welche Dokumentationspflichten ab Projektstart von wem einzuhalten sind. Sind alle diese Voraussetzungen geschaffen, kann der Grant-Antrag über das Grant Center eingereicht werden. Hierüber sind später auch alle erforderlichen Nachweisdokumente einzureichen, insbesondere der Abschlussbericht, der spätestens zwei Monate nach Abschluss des Projekts vorzulegen ist.
Über die Bewilligung entscheidet die Rotary Foundation. Die Fördergelder, welche die Foundation zu den Global-Grant-Projekten deutscher Hauptsponsorclubs beisteuert, kommen aus den Annual-Fund-Spenden der deutschen Clubs. Insofern bleibt bei der Frage der Grant-Gewährung und Zuschussprüfung durch den Distrikt nicht unbeachtet, wie sich Ihr Club bei den EREY-Spenden verhält. Einfach gesagt: Wer dort nichts oder viel zu wenig „einwirft“, kann nicht erwarten, dass er besonders viel als Zuschuss herausbekommt. Nutzanwendung ist, dass Ihr Club bitte darauf achten sollte, die EREYVerpflichtung seiner Mitglieder möglichst Rotary gerecht einzufordern (sprich: Spende von umgerechnet 100 Dollar je Mitglied pro Jahr an RDG für den Annual Fund).
Hans C. Atzpodien
Grants fürs nachhaltig Gute
Informationsmaterial zu Grants der Rotary Foundation finden Sie hier:
• my.rotary.org/de/take-action/apply-grants/global-grants
• rdg-rotary.de