Race Across America
4.800 km in sechs Tagen, 18 Stunden, vier Minuten!
Das härteste Radrennen der Welt - das Race Across America - ist erneut geschafft. Das Rotary-Team RAAMs Polio fuhr eine sensationelle Rekordzeit.
Kurt Matzler ist einer der Fahrer des Teams Rotary RAAMs Polio. Er berichtete uns hier täglich von der Strecke - samt visueller Eindrücke.
23. Juni 2018
Im Ziel gab es noch einmal eine Überraschung vom Rotary Club Annapolis: Eine Spende von 4.000 US-Dollar für unser Projekt zur Ausrottung der Kinderlähmung!
23. Juni 2018
Im Ziel!!! - Sechs Tage, 18 Stunden und vier Minuten - so schnell waren wir Polio-Racer noch nie! Das Team Rotary RAAMs Polio hat das Ziel in Anapolis erreicht und zwar schneller als in den Jahren zuvor.
Das bedeutet: Erster Platz in unserer Rennkategorie!
Aber viel wichtiger: Das anvisierte Ziel von einer Million Dollar Spenden zugunsten von EndPolioNow war bereits vor Rennstart erreicht - und wurde während der letzten sieben Tagen noch ein wenig aufgestockt.
Bleibt die Frage: Ist irgendeiner der Sponsoren interessiert, auch im nächsten Jahr das Team Rotary RAAMs Polio zu unterstützen? - Denn das Rennen kommt bestimmt und das Team denkt schon an 2019.
23. Juni 2018
Letzte Meldung vom RAAM-Team: Appalachen hinter uns!
23. Juni 2018
1.18 Uhr - Schlussetappe
Markus und Bob sind gerade in den Appalachen bei schlechtem Wetter. Unsere letzte Nachtschicht beginnt heute um 22:30 und wir haben dann noch ca. 290 km ins Ziel. Geht alles gut, werden wir gegen 9 Uhr in Annapolis über die Ziellinie rollen.
22. Juni 2018
Highway 50
Ruths Crew startete noch gestern Abend in Effington mit einem neuen Mietwagen. Zwar kein Minivan aber zumindest ein SUV. Sie fuhren 600 km bis sie uns bei Athens erreichten. Von da an begleiteten sie uns ca. 300 Kilometer.
Unsere Schicht begann um 2.30 Uhr in der Früh bei strömenden Regen, der einige Stunden anhielt. Diese Etappe ist eine der schwersten des Race Across America. Denn schwieriger als die Kombination Kilometer und Höhenmeter ist der Highway 50. Auf diesem Highway fährt man auf dem Pannenstreifen, der übersät ist mit zerfetzten Reifen, Steinen und so weiter.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man einen platten Reifen hat. Tatsächlich dauerte es nicht lange. In perfektet Teamarbeit mit Meinhard dauerte der Austausch des Laufrades genau 30 Sekunden. Das ist Formel 1 Niveau!
Ansonsten gibt's heute nicht viel zu berichten. Außer, dass wir den Abstand zum Zweitplatzierten halten konnten. Wenn in den nächsten 20 Stunden nichts Gröberes passiert, werden wir den Zeitvorsprung auch ins Ziel bringen. Vor uns liegen aber noch die Appalachen mit den giftigen Anstiegen. Aber um die kümmern uns sich heuer hauptsächlich Markus und Bob!
22.Juni 2018
Start um 02.30 Uhr bei heftigem Regen. Andy und Irene haben fast auf die ganze Schlafpause verzichtet, um unsere Sachen zu waschen und trocknen.
22. Juni 2018
Regen, Pannen, Hektik
Ruths Crew konnte die Reifenpanne selbst notdürftig beheben. Viel später als wir, nach Mitternacht, kamen sie ins Hotel. Der Plan war, in der Früh in eine Werkstatt zu gehen, um den Reifen zu kontrollieren. Um 4 Uhr in der Früh waren wir bei den Autos. Ruths Begleitfahrzeug ließ sich nicht starten. Keine Chance.
Gott sei Dank haben wir bei Hertz eine eigene Zusatzversicherung für Pannenhilfe abgeschlossen. Super Zusatzversicherung. Man versprach uns ein neues Auto für den nächsten Tag. Frage mich, wie lange es ohne diese teure Zusatzversicherung dauern würde. Nach langem Hin und Her konnte Ruths Crew das Auto am Abend wieder fit machen.
In der Früh um 5 Uhr starteten Ruth und ich unsere Schicht und Andy und Irene übernahmen die Begleitung. Mit nur einem Begleitfahrzeug waren die Wechsel in der Nacht natürlich viel zeitaufwändiger. Auch tagsüber war die Versorgung viel schwieriger. Dazu kam noch heftiger Regen, der einige Stunden andauerte. Trotzdem konnten wir unseren Schnitt ganz gut halten.
Immer öfter kommen jetzt Leute auf die Straße, die die Radfahrer anfeuern. Heute haben wir einige Solo-Fahrer überholt. Darunter auch die legendäre Seana Hogan! Einmal brauchte ich dringend eine Toilette. Die Crew fuhr voraus und fand eine Tankstelle. Ich wurde angekündigt. Die Leute dort war so freundlich, das sie uns eine Kiste mit Wasser schenkten. Als ich dort ankam, war alles schon bereit, die Tür zur Toilette war geöffnete, Licht war angeschaltet und die Frau rief: "Everything is ready!"
Das Highlight war der Rotary Club in Columbo, der uns anfeuerte. Wir blieben natürlich kurz stehen und tauschten die Rotary Fähnchen aus.
Inzwischen haben wir erfahren, dass das Auto heute Abend fit gemacht werden konnte. Ruths Crew startet nun und fährt uns nach. Sie werden uns zur nächsten Nachtschicht erreichen und können uns dann wieder unterstützen. Gott sei Dank. - Und: Nur noch 1.000 km!
21. Juni 2018
Missouri
Gestern gestern war der härteste Tag bis jetzt. Die Hitze, der extreme Seitenwind und die ewig langen Geraden von Kansas waren ziemlich heftig. Trotzdem konnten wir den Schnitt halten. Das hat aber viel Kraft gekostet. Markus und Bob haben uns zu Mitternacht abgelöst. Wir kamen dann zwischen eins und zwei im Hotel an. Mit einer Schlaftablette freute ich mich dann auf vier Stunden erholsamen Schlaf. Nach der Rocky Mountain Etappe schlief ich nur 2,5 Stunden. Im Vergleich dazu sind vier Stunden sehr erholsam.
Jetzt sind wir in Missouri. Missouri ist cool. Missouri hat nämlich Kurven. Und Kurvenfahren ist schön.
Heute habe ich das erste Mal den Zwischenstand geprüft. Und wir haben mit Überraschung festgestellt, dass wir in unserer Kategorie mit fast 70 Meilen Abstand führen. Das gibt Rückenwind!
Kurz nach Jefferson City aber ein zweites Problem mit einem Begleitfahrzeug: Reifenpanne! Das bringt jetzt die gesamte Logistik durcheinander!!
20. Juni 2018
Kansas
Unsere heutige Schicht begann ziemlich hektisch. Eines der Begleitfahrzeuge ließ sich nicht starten. Gott sei Dank fand Meinhard jemanden, der uns Starthilfe geben konnte. Ansonsten gibt es über Kansas nicht viel zu berichten. Ewig lange Geraden, Hitze, Seitenwind. Der kam mit 50 km/h aus dem Süden daher.
In Kansas fährt man und fährt man und hat das Gefühl, man bleibt stehen, weil sich die Landschaft nicht ändert. Irgendwann nach Greensburg wurde es Zeit zum Tanken. Aber nicht einmal Tankstellen gibt es in Kansas ausreichend.
Als wir in einem winzigen Nest eine fanden, funktionierte natürlich dort keine Kreditkarte. Eine Truckfahrerin half uns aus. Sie lud uns auf einen Tank Benzin ein. So freundlich sind die Leute in Kansas!
Am Abend fuhren wir schließlich noch einem Gewitter davon. Und das war's dann schon in Kansas.
Ach ja. Noch etwas: Wir haben heute Halfpoint passiert. 2.500 km liegen hinter uns.
19. Juni 2018
Vor wenigen Stunden haben wir die Aufgabe der Begleiter in ihren Autos vorgestellt. Nund die letzte Meldung von der Strecke: Eines der Begleitfahrzeuge ist kaputt....
19. Juni 2018
Die Crew hat den härtesten Job
Jeder der vier Racer hat ein eigenes Begleitfahrzeug. Im Begleitfahrzeug sitzen drei Crewmitglieder. Ein Fahrer, ein Navigator und ein Dritter zum Abwechseln und für unterschiedlichste Aufgaben. Die Schicht der Crew beginnt mit dem Vorbereiten des Essens, Beladen der Autos, Tanken, Einkaufen und so weiter. Während der Radfahrer Zehn-Stunden-Schichten hat, muss die Crew ca. 16 Stunden arbeiten, bevor es eine Pause von maximal vier Stunden gibt.
Erste Aufgabe ist der Transport des Radfahrers zum nächsten Wechselpunkt. Dann wird der Radfahrer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von circa 30 km/h für zehn Stunden begleitet. In dieser Zeit ist der Radfahrer zu versorgen, das Fahrrad vorzubereiten, Essen, Trinken und so weiter herzurichten. Am Ende der Schicht fährt das Begleitfahrzeug wieder zum Hotel.
Dann muss alles sehr schnell gehen. Auto ausräumen einchecken, Essen über Mikrowelle kochen wie zum Beispiel Nudeln, Kartoffelpüree, Couscous und so weiter, außerdem waschen.
Bereits bei der Fahrt zum Hotel wird genau eingeteilt, wer welche Aufgaben übernimmt. Keine Minute des wertvollen Schlafs darf vergeudet werden. Der Navigator muss hoch konzentriert arbeiten. Jeder Meter der Strecke ist genau vorgegeben und muss genau so abgefahren werden.
Auch der Autofahrer ist sehr gefragt. In der Nacht muss er sechs Meter hinter dem Radfahrer bleiben. Bei Abfahrten mit Geschwindigkeiten bis zu 80 oder 90 km/h eine Herausforderung. Beim Race Across America gibt es ein Sprichwort: Die Crew kann das Rennen nicht gewinnen, sie kann es aber verlieren. Doch: Unsere Crew verliert dieses Rennen bestimmt nicht. Wir haben eine super Crew! Julia, Irene und Rainer im "Family Car", der Markus betreut. Susanne, Meinhard und Stefan sitzen im "Girlie Car" von Ruth, Darlene, Bill und Ryan im "Happy Car" von Markus und Irene, Moni und Andi im "Dude Car" (mein Auto)! Thank you!!
Die Rocky Mountains haben wir gerockt! Wolf Creek (3.300 Meter hoch), La Veta (2.900 Meter hoch) und Cuchara (3.000 Meter hoch) in einer Nacht!!!
Jetzt kommt bald Kansas!
18. Juni 2018
1250 km in 40 Stunden
Der Tag in der Wüste für Markus und Bob war gut, abgesehen von den typischen kleineren Beschwerden, die die Wüste mit sich bringt. Die letzte Nachtschicht begann für Ruth und mich gestern um 18.30 Uhr mit Rückenwind. Er hielt bis knapp vor Mitternacht an. Mit hohem Tempo segelten wir dem Silicon Valley entgegen. Bei sternenklarem Himmel war die Nacht ziemlich kühl.
Das Hochplateau auf 1700 Meter über dem Meeresspiegel war geradezu für mein Zeitfahrrad geeignet. Da ich allerdings den ganzen Tag in der Wüste auf dem Zeitfahrrad war und die Straße derart ruppig war, schmerzten meine Arme und Oberarme von den Erschütterungen. Daher entschloss ich mich auf das Zeitfahrrad zu verzichten, damit ich es in Kansas wieder einsetzen kann.
Ab Mitternacht ließ dann der Wind nach und kam erst ab 4 Uhr in der Früh wieder auf. Mit einem Schnitt von 40 km/h war diese Nachtfahrt aber ein Genuss. Wir waren derart schnell, dass wir das Monument Valley noch in unsere Schicht erreichten.
Vom Race Headquarter kam die Warnung, dass ein betrunkener Indianer die Radfahrer belästigt, um 4 Uhr in der Früh!! Als wir ankamen, war er Gott sei dank schon weg.
Was für eine Belohnung bei Morgengrauen ins Monument Valley zu fahren! Jetzt haben uns Markus und Bob abgelöst. Ihre Zehn-Stunden-Schicht geht bis in die Rocky Mountains. Ruth und ich werden am Nachmittag übernehmen. Drei Pässe mit über 3.000 Meter warten auf uns. Den Wolf Creek (3.300 m hoch) nehmen Ruth und ich gleich als erstes. Es wird kalt werden!
17. Juni 2018
Heute um 12.17 Uhr war für uns der Start. Es war ziemlich kühl. Wir trugen die Jacken. Für die erste Etappe war das Wetter ideal. Es ging für Bob und Markus gleich in die Berge. Nach gut fünf Stunden fuhr Markus den Glass Elevator runter, über 1.000 Höhenmeter Abfahrt in die Wüste. Es war extrem windig, ziemlich gefährlich. Irene verlor sogar ein Blinklicht am Dach des Autos.
Bob und Markus waren extrem schnell, die Temperaturen angenehm und Rückenwind. In den ersten Stunden des Rennens konnten sie eine Stunde im Vergleich zum Vorjahr gut machen, sogar mehr als eine Stunde. Ruth und ich und unser Team fuhren mit dem Auto voraus zum ersten Wechsel - in die Wüste. Wir hatten knapp fünf Stunden im Hotel zur Verfügung. Die Mädels kochten Nudeln, Kaiserschmarrn und bereiteten alles vor. Es ging sich sogar einer Schlafpause aus.
Ruth und ich übernahmen gegen 22.30 Uhr. Auch wir genossen starken Rückenwind, meine erste Einheit fuhr ich mit über 38 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Gegen Mitternacht kam allerdings plötzlich starker Gegenwind auf, es wurde ziemlich heftig, die Straßen waren sehr schlecht - sehr unangenehm auf dem Zeitfahrrad.
Erst kurz vor Sonnenaufgang drehte der Wind etwas und verwandelte sich in Seitenwind - zwar immer noch einen angenehmen, aber besser als Gegenwind. Die Wechsel funktionieren effizient, die Stimmung ist gut. Gleich haben wir unsere erste zehn Stunden Schicht hinter uns.
Markus und Bob werden es nun recht warm bekommen in der Wüste. Aber weit von den Rekordtemperaturen des letzten Jahres entfernt. Ein guter erster Renntag.