Panorama
Ein Buch klärt auf: Rotary in der NS-Zeit
Subskriptionsfrist läuft
Fast 300 Namen verzeichnet das digitale Gedenkbuch einer Expertengruppe, die sich seit 2015 um die Aufarbeitung der Geschichte der deutschen und österreichischen Rotary Clubs in der NS-Zeit bemüht: Fälle von Diffamierung, Schikanierung, Berufsverboten, Deportation, Mord an rotarischen Freunden, die nach 1933 aus religiösen oder ideologischen Gründen ihre Clubs verlassen mussten. Nicht nur weil das Regime es wollte, sondern auch weil Clubfreunde sie oft nicht geschützt haben. So stimmt das Motto über diesem Projekt: „Ein Denkmal den Freunden, die wir verraten haben“.
Diese gründlich recherchierte Sammlung erscheint im Sommer als Buch und kann noch bis zum 1. März in Subskription zu vergünstigtem Preis (25 Euro in Deutschland, 25,70 in Österreich, später 34 beziehungsweise 35 Euro) bestellt werden. Der renommierte Historiker Hermann Schäfer (RC Bonn Süd-Bad Godesberg) beschreibt detailliert die zunehmenden Repressionen nach 1933 – erstmals mit Kurzbiografien von 26 diskriminierten Freunden aus österreichischen Clubs – und liefert damit neue Erkenntnisse zum Selbstverständnis der bürgerlichen Eliten. Auch der Blick auf die Jahre der Wieder- und Neugründungen nach 1949 offenbart viele Peinlichkeiten verdrängter Geschichte. Wie sind die Clubs mit dieser Last umgegangen? Grob zusammengefasst: völlig unzureichend. Ein wichtiges Buch – und ein aktuelles, angesichts der zunehmenden Angriffe auf das Modell der liberalen, pluralistischen Demokratie.
ms
Buchtipp
Hermann Schäfer
Die Rotary Clubs im Nationalsozialismus. Die ausgeschlossenen und diskriminierten Mitglieder. Ein Gedenkbuch.
Wallstein Verlag Göttingen, 608 Seiten,
Ladenpreis (ab 26. Juni 2024): 34 Euro, 35 Euro (Österreich)
Die Clubs senden ihre gesammelten Bestellungen an: Wallstein Verlag, z. Hd. Anna-Theresa Kölczer, Geiststr. 11, 37073 Göttingen, atkoelczer@wallstein-verlag.de
