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Distriktkonferenz

Von Salzburg nach Afrika und zurück

Distriktkonferenz - Von Salzburg nach Afrika und zurück
Salzburg: Glanzvoller und sommerlicher Standort für die diesjährige, gemeinsame Distriktkonferenz von D1910 und D1920 © Rotary Magazin

Die Distrikte 1910 und 1920 legten in diesem Jahr ihre Distriktkonferenzen zusammen und trafen sich in der Mozartstadt Salzburg. Gäste waren dazu sogar aus Tansania und Nigeria angereist.

15.06.2019

Ungewöhnlicher Tagungsort: das Flughafen-Terminal 2 am Airport Salzburg. Dort trafen sich mehr als 270 österreichische Rotarier mit ihren Gästen zu Rückblick und Bilanz des rotarischen Jahres 2018/19. Mit dabei einige Rotarier aus dem Distrikt 9211 (Uganda und Tansania), zu dem enge Kontakte bestehen, sowie der RI-Representative Yinka Babalola, der demnächst sein Amt als RI-Direktor antritt.

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Erster Austausch auf dem Mönchsberg

Äußerst sommerliche Temperaturen und Sonnenschein hatten die Konferenzteilnehmer am Abend zuvor schon auf den Mönchsberg geführt, wo mit Blick auf die Stadt Salzburg bereits ein reger Austausch zustande gekommen war. Club- und Distriktvertreter feilten an möglichen Kooperationen, teilten Kontakte und Diskussionsansätze zu rotarischen Themen.

Flughafen-Treffen

Zum Auftakt der Distriktkonferenz erklang neben der rotarischen und der österreichischen Hymne auch die Landeshymne Bosnien-Herzegowinas. Denn mit dabei waren auch Rotarier aus dem Balkanland, deren Clubs bisher noch zum Distrikt 1910 gehören. Für sie wie die ausländischen Gäste waren über die ganze Konferenz hinweg Übersetzerinnen tätig. 

Der Vertreter des RI-Präsidenten Yinka Babalola legte sein Augenmerk auf die vielen Polio-Aktionen, die in Österreich im Kampf gegen die Krankheit stattfanden und -finden. Ihr Erfolg helfe jeden Tag ein Stückchen weiter. Und damit Polio bald nur noch in Geschichtsbüchern existiere, sollten auch bisher nicht beteiligte Clubs den letzten Schritt im Kampf gegen die Kinderlähmung unterstützen. "Polio will go!", rief er den Rotariern zu

Insgesamt müsse der Blick der Rotarier sich aber darauf richten, wie die Werte von Rotary umgesetzt werden. Jede Diskussion darüber helfe ein Stück vorwärts, so der RI-Direktor. Babalolas Fokus galt zudem den österreichischen Anstrengungen zu Lesekompetenz und Ausbildung - dafür überbrachte er Lob und Dank von RI-Präsident Barry Rassin. Und er warb für dessen "Flamingo Challenge", die dazu aufruft, den Blickwinkel zu wechseln und wenn nötig als erster eine andere Richtung einzuschlagen. Nur so könne etwas verändert werden. Er warb in diesem Zusammenhang auch um die Aufnahme Jüngerer in die Clubs.

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Gastrednerin Helga Rabl-Stadler (zweite von rechts) wurde von Yinka Babalola (links) und den beiden Governors zu ihrem Vortrag für Frieden beglückwünscht.

Friedensprojekt bis heute

Gastrednerin Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, referierte über die Kraft der Kunst in schwierigen Zeiten. Sie verwies auf die Zeiten der Gründung der Festspiele kurz nach dem Ersten Weltkrieg und deren Ausrichtung als Friedensprojekt. Kunst könne damals wie heute die richtigen Fragen stellen - und so Hass und Krieg entgegenwirken. Kunst schaffe es, die "anderen" in ein "wir" zu verwandeln. Darum müsse es auch heute gehen.

Die Governorin von D9211, Sharmila Bhatt, präsentierte Afrika als einen Kontinent der Chancen, der offen sei für Austausch und Begegnung. Sie erzählte von den Anstrengungen der Rotarier, den vielen jungen Leuten in ihrer Heimat zu Perspektiven zu verhelfen. So würden in rotarischen Projekten inzwischen Jugendliche ausgebildet und angeleitet, Bäume zu pflanzen, für Schulkinder zu kochen oder ein kleines Reparaturgeschäft aufzubauen. Solche kommunalen und niedrigschwelligen Angebote würden häufig besser helfen als ein Global Grant. "Invest in the young", warb sie und wünschte sich weiterhin Zusammenarbeit mit den österreichischen Rotariern.

Länder-Ausschüsse und Jugend

PDG Paul Jankowitsch (D1910) und PDG Harish Bhatt (D9211) präsentierten Erfahrungen aus der Arbeit der  Länderausschüsse (ICCs) und beleuchteten ihre derzeitige Rolle. Egal wie klein die Projekte einst begonnen hätten, ihre Entwicklung zu "high impact large projects" sei bemerkenswert. Für weitere Projekte gehe es um "partners, money, expertise", sagte Bhatt.

Neue Einblicke lieferte auch der Rotary Youth Award for Sustainability. Über 100 Anmeldungen aus Österreich, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien und Albanien habe es gegeben. Davon seien 57 ausgewählt und durch Rotarier gefördert worden, darunter eine Internet-Plattform für regionale Produkte, eine Abfall-Sammelaktion, deren Erlös bedürftigen österreichischen Familien zugute kommt, ein Projekt in Bosnien gegen Gewalt, ein Ausbildungsprojekt für Waisenkinder in Bulgarien, eine Webseite für Heilkräuter in Albanien. Die Jungen als Change Maker auszumachen und sie zu unterstützen, sei ein Investment in die Zukunft, so der Tenor. Deshalb soll der Award eine Dauereinrichtung werden.

Vielfalt der Projekte

Die Foundation-Bilanz listete 14 Global Grants in Höhe von 924.000 US-Dollar auf. Damit können zum Beispiel nun Gaumenspalten operiert werden, Wasser in Tansania bereitgestellt werden, ein Altenheim unterstützt und gebaut werden, Jugendliche in Uganda mit Ausbildung und Jobs unterstützt werden. Zusammen mit israelischen Clubs wird zudem in Afrika der Gemüseanbau unterstützt, ein Gesundheitszentrum soll besser ausgestattet werden und in Burkina Faso läuft die Aktion Bikes for Africa, die Schulkinder mit Fahrrädern ausstattet. Auch in Nepal und Kenia ist Wasser im Fokus einiger Projekte, in Indien und Südafrika geht es um Schulbildung, außerdem werden in Österreich querschnittsgelähmte Sportler unterstützt.

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Abstimmungs-Unterbrechung: Zwischendurch gab es ein Frage-Antwort-Spiel mit Aha-Effekt.

Für eine willkommene Abwechslung im Konferenz-Ablauf sorgte Karin Klocker vom RC Innsbruck-Bergisel. Über die Webseite menti.com stellte sie die anwesenden Rotarier und ihre rotarischen Kenntnisse mit einem unterhaltsamen Frage-Antwort-Spiel auf die Probe.

Ein kurzes Gespräch mit den Jugendvertretern von Rotaract, Interact und ROTEX offenbarte viele Möglichkeiten, sich als Club einzubringen. So war ein Ergebnis der Vorstellung: RYLA-Seminare sind ein gutes Investment in die Zukunft. Mehrere Awards für Jugendarbeit offenbarten, wo erfolgreiche Rotarier Erfahrungen weitergeben können.

Für den Abend hatten die Organisatoren in die Salzburger Residenz geladen, wo Landtagspräsidentin Birgitta Pallauf ein Grußwort an die Rotarier richtete. In glanzvoller, historischer Atmosphäre und bei feinen Speisen und Weinen ging die Vernetzung leicht von der Hand. Gerahmt wurde das Event von weiteren Auszeichnungen, so zum Beipiel den "Goldenen Nagel" für die so genannten Change Maker: Schüler, die Plastikflaschen aus Schulen verbannen oder junge Leute, die einen biologischen Luftreiniger aus Moos entwickelten.

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Der "Goldene Nagel" für Zukunftsideen
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Und plötzlich serviert Mozart...

Als Schmankerl servierten "Mozart"-Kellner das Dessert. Große Überraschung bot zudem ein Konzert in der nächtlichen Franziskanerkirche, wo die Orgel extra für das rotarische Publikum erklang - ein großartiger Abschluss des Tages.

Der Samstag brachte die Rechenschaftsberichte der beiden scheidenden Governor, Barbara Wolf-Wicha (1920)und Ismail Sadek (D1910), deren Jahr sich sehen lassen kann. Ein leichter Zuwachs an Mitgliedern bzw. Clubs in beiden Distrikten, ein deutlicher Anstieg der Anzahl österreichischer Rotarier in der Paul Harris Society und vier neue Länderausschüsse sind nur einige Eckpunkte. Ismail Sadek: "Auch der Schwerpunkt Afrika hat uns alle zusammengebracht. Wir haben Rotary gelebt und viel von den afrikanischen Freunden gelernt." 

Er hoffe auch auf den Erkenntnisgewinn, weil es viele Chancen gab, über den Tellerrand zu schauen. Zudem hoffe er, Pfeiler gesetzt zu haben für eine Brücke der Generationen, die es leichter mache, sich mit Rotaractern auszutauschen und in die Zukunft zu gehen. 

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Die Weitergabe des Governorstabes in D1920

Barbara Wolf-Wicha (D1920) resümierte: "Rotarier sein, das geht nicht nur über das Gehirn, sondern vor allem auch über das Gefühl, übers Herz." Das habe viele österreichische Rotarier gerade bei den afrikanischen Projekten geleitet. Sie plädierte dafür, dass die Clubs sich künftig häufiger Ziele setzen sollten, um ihre Anstrengungen nicht im Unkonkreten untergehen zu lassen.

Die beiden nachfolgenden Governors Melitta Becker-Unger (D1910) und Walter Ebner (D1920) übernahmen Distriktstab und Glocke beziehungsweise Governor-Kette und kündigten an, neben der Fortführung der Afrika-Arbeit und weiterer erfolgreicher Initiativen den Clubs sowohl mehr Service als auch mehr Öffentlichkeitsarbeit zu offerieren.

Yinka Babalola sieht damit die Distrikte in guten Händen. Er wünschte sich von den österreichischen Rotariern, dass sie an ihrem Engagement und ihrem Investment in den Nachwuchs festhalten mögen. Er gab aber auch zu: "Something changes in us, too." Das könne Rotary voranbringen.