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Sieben Kandidaten fürs höchste Amt

Wie Rotary seine Präsidenten wählt

Gary C.K. Huang ist amtierender Präsident von Rotary International, K.R. "Ravi" Ravindran wird es im nächsten, John Germ im darauffolgenden rotarischen Jahr sein. Ekkehart Pandel (MItglied im Rotary Club Bückeburg) war von 2009 bis 2011 Mitglied im Zentralvorstand von Rotary International und als Past-Director in diesem Sommer Mitglied der Wahlkommission für den Präsidenten RI.

10.10.2014

Matthias Schütt: An der Nominierung von John Germ zum Präsidenten von Rotary International für 2016/17 waren Sie als Wahlmann beteiligt. Wie kommt man zu der Ehre?

Pandel: Bereits vor zwei Jahren konnte ich in der Wahlkommission an der Nominierung des jetzigen Präsidenten Gary C.K. Huang mitwirken. Für dieses Amt kommen nur ehemalige Mitglieder des Zentralvorstands infrage, also alle Past-Direktoren. Die Wahlkommission umfasst immer 17 Personen, die die Hälfte unserer 34 Zonen vertreten. In jedem geraden Jahr sind die geraden Zonen zur Mitwirkung aufgefordert, in diesem Jahr also auch unsere Zone 14. Wenn es dort mehrere Past-Direktoren gibt, muss man auf Zonenebene wählen oder sich untereinander einigen, wie wir das gemacht haben. Auch Rudolf Hörndler (RC Nürnberg-Fürth) oder Horst Heiner Hellge (RC Hamburg-Blankenese) hätten uns in Evanston vertreten können.

Zunächst zum Auswahlverfahren der Wahlmänner. Wie läuft das ab?

Pandel: Dazu versendet der Generalsekretär an alle Past-Direktoren einen Brief mit zwei Fragen. Die erste: Wollen Sie für das Präsidentenamt kandidieren? Wer das bejaht, für den hat sich die zweite Frage schon erledigt: Wären Sie bereit, in der Wahlkommission mitzuwirken? In diesem Jahr haben sich sieben Kandidaten für die Präsidentschaft beworben, die dazu umfangreiche Bewerbungsunterlagen, zum Teil mit professionellen DVD-Präsentationen eingereicht haben. Zum Wahlgang reisen dann die 17 Wahlmänner nach Evanston an, wobei die Wahl selbst an einem Tag stattfindet. Neu war in diesem Jahr, dass mit allen Kandidaten Live-Interviews über Skype geführt wurden.

Was für Fragen wurden den Kandidaten gestellt?

Pandel: Im Wesentlichen geht es um ihre Vorstellungen, wie Rotary in Zukunft aufgestellt werden muss. Wo will der Kandidat Schwerpunkte setzen, welche Themen sieht er als vorrangige Herausforderungen. Auch wie er mit dem Generalsekretär und dem Verwaltungsstab zusammenarbeiten will, ist ein Kriterium.

Und wie läuft dann die Wahl selbst ab?

Pandel: Nachdem man am Vorabend erstmals die bis dahin vertraulichen Bewerbungen einsehen konnte, beginnt der Wahlgang mit der Bitte, aus der Kandidatenliste zwei Bewerber zu streichen. Nach zwischenzeitlichen Diskussionsrunden erfolgen weitere Wahlgänge mit Streichungen, bis nur noch zwei Bewerber übrig sind. Ergibt die letzte Abstimmung ein knappes Ergebnis, also 9 zu 8 Stimmen, wird noch einmal in die Diskussion eingetreten. Danach erfolgt der definitiv letzte Wahlgang. Egal wie knapp er ausgeht, der dann Erfolgreiche gilt als einstimmig gewählt.

Wie begründen Sie die Nominierung von John Germ vom RC Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee?

Pandel: Der ehemalige Vizepräsident ist eine Top-Besetzung für das Amt. Er hat ein besonderes Talent, Rotary zu präsentieren, was bei Conventions immer wieder deutlich wird. Und er ist der erfolgreiche Vorsitzende des PolioPlus Committees, das bei RI einen enorm hohen Stellenwert hat.

Immer mal wieder gibt es kritische Kommentare zu der offensichtlichen Häufigkeit, mit der amerikanische Rotarier in das Präsidentenamt aufrücken. Was sagen Sie dazu?

Pandel: Dieser Eindruck mag entstehen, dahinter steht aber keine Absicht. Wenn Kandidaten aus den USA überdurchschnittlich oft zum Zuge kommen, dann liegt das ganz einfach daran, dass die Mitgliederzahl und die Zonenverteilung den USA immer vier oder fünf Wahlmänner und eine höhere Bewerberzahl garantieren. So ist nun mal die Mitgliederverteilung unserer Organisation. Mit Mauscheleien hat das nichts zu tun.  

Die Fragen stellte Matthias Schütt