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»Wiederaufbauhilfe ist Rotarys Stärke«

Naturkatastrophen wie das Erdbeben in Nepal werfen immer wieder die Frage auf, wie Rotary mit dem Thema Soforthilfe umgehen soll. Ein Gespräch mit Sybe Visser

03.07.2015

Herr Visser, es gibt die Position: „Rotary ist kein Katastrophenhelfer.“ Was sagt RDG dazu?
Für die Soforthilfe gibt es immer mehr professionelle Organisationen, die diese Hilfe schneller und besser als Rotary leisten können. Deswegen leiten wir die Spenden, die bei uns für Soforthilfe eingehen, auch direkt weiter. In diesem Fall fungieren wir für Rotarier meistens als eine Art „Weitergabe-Stelle“, die für Rotarier keinen Vorteil bringt und uns nur Arbeit verursacht. Bei der Wiederaufbauhilfe stehen wir dagegen den Länderausschüssen wie bei anderen Projekten auch mit unserer Erfahrung in der Projektplanung und -durchführung zur Seite.

Welche Spenden möchten Rotarier im Fall des Erdbebens in Nepal leisten?
Beides: Sofort- und Wiederaufbauhilfe. So eine Katastrophe ist für uns natürlich extra Arbeit, die wir aber im Hinblick auf den Zweck gerne übernehmen. Im Laufe der Jahre haben wir eine gewisse Routine aufgebaut, und die Rotarier wissen, dass wir das Geld ungekürzt den Opfern einer Katastrophe zukommen lassen, und spenden deswegen gern an uns.

Wie kommt es zu der Trennung zwischen Sofort- und Wiederaufbauhilfe?
Wir haben diese Trennung  bei der Taifun-Katastrophe auf den Philippinen zum ersten Mal durchgeführt. Bis dahin schienen alle Spender anzunehmen, dass ihre Spenden für Soforthilfe genutzt wurden. Jedoch ist und sollte Wiederaufbauhilfe Rotarys Stärke sein.

Wie ist denn aktuell der Spenden-Stand im Fall Nepal?
Für die Wiederaufbauhilfe 153.000 Euro (Anm. d. Red.: Stand am 1. Juni 2015). Für die Soforthilfe 230.000 Euro.

Wie wird die Wiederaufbauhilfe im Falle Nepal koordiniert?
Durch den Länderausschuss Nepal in Zusammenarbeit mit Rotary Clubs  vor Ort. Übrigens wird viel Soforthilfe über GRVD (German Rotary Volunteer Doctors) abgewickelt, weil Nepal eines der Schwerpunktländer des Vereins ist und dieser deshalb dort effektive Soforthilfe leisten kann.

Wer entscheidet, wie die Wiederaufbauhilfe koordiniert wird?
Der Länderausschuss und der Deutsche Governorrat. Wir beraten und unterstützen, insbesondere in Fällen, in denen der Länderausschuss sehr klein ist. So haben wir damals Past-Gov. Gärtner als Koordinator für die Philippinen vorgeschlagen. RDG prüft, ob vorgeschlagene  Projekte die rechtlichen und RDG-satzungsgemäßen Kriterien für eine Förderung erfüllen. Wir zahlen dann die Gelder aus und betreuen das Projekt.


Weitere Infos: www.rdg-rotary.de