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Porträt

Katastrophenhilfe statt Plattenvertrag

Nach Jahren harter Arbeit in der Musikszene war Todd Shea endlich dort angekommen wovon der so lange geträumt hatte. Der Sänger/Songwriter hatte einen Plattenvertrag in der Tasche. Doch dann rasten zwei Flugzeuge in Twin Towers von New York – und Shea schlug einen ganz anderen Weg ein.

29.04.2014

Nach Jahren harter Arbeit in der Musikszene war Todd Shea endlich dort angekommen wovon der so lange geträumt hatte. Der Sänger/Songwriter hatte einen Plattenvertrag in der Tasche und am 11. September 2001 stand ein Auftritt in dem legendären New Yorker Musikclub CBGB auf dem Programm. Stattdessen machte sich Shea jedoch an diesem Abend auf zum heutigen Ground Zero. Den Bus seiner Band hatte er mit Wasser und Lebensmitteln beladen, um sie zu den Ersthelfern nach dem Anschlag zu bringen. Nach fünf Tagen in den Trümmern der Twin Towers war für Shea klar: er würde seine Musikkarriere an den Nagel hängen, um sein Leben der Katastrophenhilfe zu widmen.

Während der folgenden 13 Jahre reiste Shea in die größten Katastrophengebiete, um zu helfen. Er war vor Ort in Asien nach dem Tsunami 2004, nach Hurrikan Katrina in den USA, dem Erdbeben 2005 in Kaschmir, dem Erdbeben in Haiti, der Flutkatastrophe 2010 in Pakistan, dem Erdbeben und Tsunami 2011 in Japan und dem Taifun auf den Philippinen 2013.

Mit jedem Einsatz lernte Shea mehr über die Logistik bei Katastrophenhilfe. Anders als andere Organisationen entschied Shea sich nach dem Erdbeben in Pakistan 2005 die Region nicht sofort nach dem Hilfseinsatz wieder zu verlassen und gründete Comprehensive Disaster Response Services (CDRS). CDRS bietet Menschen in Pakistan gesundheitliche Hilfe an, die normalerweise keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben.

"Gute Koordination ist alles. Ich war an so vielen Orten, wo Einsätze verschwendet oder doppelt waren. Ein Dorf hat alles und das nächste hat nichts. Wir versuchen auch entlegene Regionen zu erreichen und ein zentralisiertes System aufzubauen über das alle beteiligten Agenturen kommunizieren und zusammenarbeiten". Shea lebt circa 9 Monate im Jahr in Pakistan.

2009 half Shea bei der Gründung von , einer Organisation, die Katastrophenhilfe bietet und langfristige, nachhaltige Gesundheitsinitiativen in Entwicklungsländern umsetzt.

Rotary und ein neuer Weg für die Musik

Nach Hurrikan Katrina in New Orleans traf Shea Jim Kushner vom Rotary Club Inwood, Manhattan, New York. Der Club half bei der Rettung von Tieren und der Auslieferung von Schlauchbooten und unterstützte das Militär bei Such- und Rettungseinsätzen. Die beiden Männer taten sich schnell zusammen, um gemeinsam nach Katastrophen Hilfe zu leisten. Im August wurde Shea Mitglied im Rotary Club Inwood. "Ich kann Leuten, die etwas bewegen wollen, nur raten, Rotary beizutreten und es als ihre Plattform zu nutzen. Eine bessere Organisation gibt es dafür nicht."

Auch wenn er seine Musikkarriere nicht weiterverfolgte, hat sich an Sheas Liebe für die Musik nichts verändert. Gemeinsam mit Musikern aus den USA und Pakistan gründete er Sonic Peacemakers, die in beiden Ländern spielen, um Spenden zu sammeln und auf die Situation hilfsbedürftiger Kinder in Pakistan aufmerksam zu machen.

"Die Welt kann sehr grausam sein", sagt Shea. "Ich versuche einfach nur meinen Teil dazu beizutragen, um Gleichgültigkeit, Intoleranz und Hass in Liebe, Freundlichkeit und Mitgefühl zu verwandeln." 

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