Integration
Ein Buch, das Sprachbarrieren überwinden hilft
Flüchtlinge in unserem Land beim Deutsch-Lernen und -Verstehen unterstützen - das möchte Ethem Yilmaz. Dafür hat er schon vor Jahren ein Sprach- und Integrationsbuch herausgebracht.
Einkauf, Arztbesuch, Behördengang, nach dem Weg fragen oder sich mit den Lehrern der Kinder verständigen - für Menschen, die nach Deutschland ausgewandert oder geflüchtet sind, ist es schwer, sich zurechtzufinden. Häufigste Barriere: Kaum einer spricht Deutsch, nur wenige können sich Englisch verständlich machen.
Ethem Yilmaz, seit über 15 Jahren Rotarier im RC Bochum- Constantin, wollte dagegen etwas tun. Also sammelte er Material für ein Sprach- und Integrationsbuch, das von Abfallbeseitigung bis Zollangelegenheiten alle möglichen Alltagsthemen behandelt.
Wie frage ich am besten? Was könnte ein Beamter oder Stadtangestellter antworten? Welche Phrasen braucht man am häufigsten? - Das alles findet man in Yilmaz' Buch. Und zwar in den Varianten deutsch-türkisch, deutsch-bosnisch/kroatisch, deutsch-arabisch und ebenso mit Übersetzungen ins Persische (Farsi). An den besten Formulierungen feilt der Übersetzer mit jeder neuen Ausgabe, auch politische Feinheiten - wie etwa Unterschiede im Bildungssystem der Länder - lässt er regelmäßig mit einfließen.
"Ich wollte einen sprachlichen Wegbereiter und Wegbegleiter bieten - für alle, die neu bei uns sind und sich zurechtfinden müssen", erklärt Ethem Yilmaz seine Motivation. Der Übersetzer hat das Buch in seinem kleinen Verlag herausgebracht und viele tausend Male weitergegeben. Allein in diesem Jahr wird die Auflage erneut bei 70 - 80.000 liegen. In den vergangenen fünf Jahren waren es über 100.000 Exemplare.
Die Rotarier seines Clubs sind dabei Yilmaz' größte Helfer. Sie erzählen von dem Buch und machen Kontakte - dorthin, wo es gebraucht wird. Past-Governor Uwe Schmidt aus D1900 schrieb für eine der Ausgaben ein Grußwort.
Für die Goethe-Institute in Ankara, Izmir und Istanbul sowie Sarajevo ist das kleine Werk inzwischen als Lehrmaterial wichtig. Ein Sprach- und Behördenführer wie dieser kann an vielen Stellen weiterhelfen, so die Meinung. Das sieht auch die niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung so. Der Sprachführer gebe nützliche Hinweise zu vielen Themen, er sei eine praktische Hilfe im Alltag. Das nütze zum Beispiel Personen, die nach Deutschland geflüchtet seien. Auch die niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder Köpf, ist von dem Buch überzeugt. Das Sozialministerium Niedersachsenb fördert das Buch daher mit 100.000 Euro.
Sparkassen und Krankenkassen in Deutschland nutzen das Buch inzwischen ebenfalls. Zudem unterstützt die niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung die Herausgabe des Heftes - und orderte in der Vergangenheit bereits 50.000 Exemplare, die an Flüchtlinge verteilt wurden.