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RC Rheda Wiedenbrück

Sprache als Brücke zur Integration

RC Rheda Wiedenbrück - Sprache als Brücke zur Integration
Wie wäre das, sich im Ausland ohne Sprachkenntnisse zurechtfinden zu müssen? - Ein Workshop hilft, sich in die Lage hineinzuversetzen, um später Flüchtlingen und anderen helfen zu können. © Andreas Ritterbach

Alltagsintegrierte Sprachförderung war das Thema eines Vortrags, zu dem neben Rotary der Inner Wheel Club Gütersloh eingeladen hatten - im Rahmen ihres gemeinsamen Sprachförderprojektes "Sprache verbindet".

20.03.2017

Der Vortrag von Diplom-Psychologin und Logopädin Frau Dr. Ann-Kathrin Brockmann (Universität Hildesheim) im Einstein-Gymnasium Rheda - mit anschließendem Workshop zum Thema "Alltagsintegrierte Sprachförderung" - lockte Anfang März etwa 40 Schüler und Schülerinnen und 20 Erwachsene.

Das erfolgreiche Lernen der deutschen Sprache ist eine der zentralen Brücken zu einer gelingenden Integration. Es stellt eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft dar, eine Lösung dafür zu finden, wie Kinder möglichst rasch die deutsche Sprache erlernen können. Gerade junge Kinder, für die Deutschkurse nicht in Frage kommen, profitieren von einem Sprachlernen in ganz alltäglichen Situationen. Die vielen jungen Menschen, die sich im Rahmen des Projekts "Sprache verbindet" als Sprach-Scouts in den Familien und offenen Ganztagsschulen mit den in unserer Stadt ankommenden Kindern beschäftigen, kommunizieren mit und helfen ihnen damit, deutsche Wörter zu lernen. Dabei gibt gerade ein unkomplizierter und intuitiver sprachförderlicher Umgang den Kindern Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen.

WICHTIG: ATHMOSPHÄRE UND WÄRME

Ziel des halbtätigen Workshops war, mit den engagierten Jugendlichen Verhaltensweisen einzuüben, damit die betreuten Kinder gut und gerne die deutsche Sprache lernen. Nach Ansicht der lebendig vortragenden Referentin sei es hierfür bedeutsam, eine menschlich-warme Atmosphäre zu schaffen. Der beste Lehrer sei nicht der, der alles weiß, sondern der, welcher das Herz am rechten Fleck trage. An die Adresse von oft zu viel besorgten Eltern empfahl sie, ihre Kinder zum Spracherwerb bestmöglich zu unterstützen.

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Ein spannender Vortrag, der die Basis für den Workshop lieferte     ©Andreas Ritterbach

Prinzipiell könne gar nicht genug deutsche Sprache gesprochen werden, ob ein- oder mehrsprachig, wichtig sei: früh genug und spielerisch und alltagsintegriert. Um sich in die Lage von Lernkindern hineinzuversetzen, schlug Frau Dr. Brockmann vor, sich selbst vorzustellen, ohne Sprachkenntnisse für ein Jahr nach China ausgewandert zu sein. Wie müsste sich unserer Vorstellung nach ein Chinese als Sprachlehrer verhalten, damit man selbst möglichst schnell die fremde Sprache lernt? Fast beiläufig vermittelte die Referentin Lerntechniken und sprachförderliche Grundhaltungen, wie etwa Blickkontakt halten, abwarten, zuhören, interessiert nachzufragen, deutlich zu sprechen und kurze, einfache Sätze zu bilden.

Einprägsam für Kinder sei es auch, gleichzeitig das auch zu tun, was man sagt, wie zum Beispiel einen Ball zu schießen, einen Obstsalat zu schneiden und Wäsche zu waschen. Frau Dr. Brockmann schloss ihren Vortrag mit einem mongolischen Zitat: „ Ein gutes Wort hat Wärme für drei Winter.“ Damit sei gemeint, dass gerade Sprache befähigt, uns tiefmenschlich und in unserem Wesen herzlich zu verbinden. Anhaltender Applaus war der ehrliche Dank für einen mitreißenden Vormittag.

Wer sich egal ob als Pate, Scout oder als Kind weiter für das erfolgreiche Projekt "Sprache verbindet" interessiert, möge sich hierzu über die E-Mail Adresse info@sprache-verbindet-rw.de gerne anmelden.

Lüdger Weeg
RC Rheda-Wiedenbrück