Bocholt
15 Millionen Deckel für den Kampf gegen Polio
Seit Mitte 2019 wird nicht mehr bundesweit für die Aktion "Deckel gegen Polio" gesammelt. Der RC Bocholt organisierte und organisiert aber Vermarktung und Logistik selbst. Fast 100.000 Schluckimpfungen konnten so in den vergangenen Jahren finanziert werden.
Vielen Menschen ist die Aktion "Deckel gegen Polio" sicher bekannt. Dabei wird das durch den Verkauf von gesammelten Kunststoffdeckeln eingenommene Geld für den Kauf von Schluckimpfungen gegen Polio verwendet. Die Aktion wurde ursprünglich von Rotariern ins Leben gerufen, die den Verein "Deckel drauf e.V." im Jahr 2014 gründeten. Doch Mitte 2019 wurde das Ende der deutschlandweiten Sammlung bekannt gegeben, unter anderem aufgrund des nicht mehr zu stemmenden Zulaufs. Der RC Bocholt beteiligt sich bereits seit März 2017 an der Sammlung. Dabei wurden etliche Sammelstellen gewonnen und im erweiterten Kreisgebiet viele Menschen begeistert, die sich bis heute an der Aktion beteiligen. Das vom Verein ausgerufene Ende der Aktion tat dem Ganzen keinen Abbruch. Der RC Bocholt war von Beginn an kaum auf die großartige Unterstützung des Vereins angewiesen. Die Vermarktung und Logistik der Deckel wurden seit jeher durch Mitglieder des Clubs organisiert.
Gutes tun auch ohne Geld
In den vergangenen 3,5 Jahren wurden über 15 Millionen Deckel gesammelt, was mehr als 30.000 kg entspricht. Insgesamt konnten somit auch Dank der Verdreifachung der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung fast 100.000 Schluckimpfungen finanziert werden. Projektleiter Sven Henckel lässt die vergangenen Jahre Revue passieren: "Wir sind unglaublich stolz auf dieses Ergebnis und möchten uns bei allen bedanken, die uns unterstützt haben. Wir sehen den ökonomischen Erfolg in Form des Erlöses aus dem Deckel-Verkauf für die Schutzimpfungen sowie den ökologischen Nutzen durch das Recycling von Wertstoffen. Aber es ist viel mehr als das. Einige rotarische Freunde haben mir entgegnet, dass sie doch besser Geld spenden könnten, als nur wenige Cent für ein paar Deckel zu erhalten. Aber dann erinnerte ich mich an meine Besuche in Seniorenresidenzen und die glänzenden Augen älterer Damen, als sie mir von ihrem Sammelerfolg erzählten. Sie fühlten sich gebraucht und konnten etwas Gutes tun, ohne dafür in die Tasche greifen zu müssen. Auch denke ich an viele Kindergarten- und Schulkinder zurück, die so viel Spaß und Kreativität beim Sammeln zeigten. Sogar Menschen mit geistiger Behinderung waren voller Elan dabei.
Bei vielen rotarischen Projekten sind wir auf das Geld unserer Mitmenschen angewiesen. Bei dieser Aktion kann wirklich jeder mitmachen – die Hürde, sich zu beteiligen, ist außerordentlich gering. Und für Rotary ist es eine großartige Möglichkeit, das eigene Image aufzuwerten – als wahrlich nahbare Organisation. Wir werden weitersammeln, so lange es geht!"