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Wien

Besuch aus Evanston

Wien - Besuch aus Evanston
Distriktvertreter mit Mário César Martins de Camargo (3. v. l.) beim Christkindlmarkt und … © Alexander Rieck

Es scheint zu einer lieb gewonnenen Tradition zu werden: Der zukünftige
RI-Präsident besucht vor seinem Amtsjahr Wien.

01.02.2025

War im Mai 2024 Stephanie Urchick zu Besuch, so kam im Dezember Mário César Martins de Camargo. Der Brasilianer ist seit seinem 24. Lebensjahr Mitglied des Rotary Clubs Santo André in São Paulo. Er ist mit Rotary aufgewachsen, sein Vater war Rotarier und hat ihn zum Jugendaustausch in die USA geschickt. Er hat auch einige Zeit in Deutschland gelebt, versteht alles, spricht Deutsch aber laut Selbsteinschätzung „schlecht“.

Als größtes Defizit von Rotary sieht Martins de Camargo, dass die Marke Rotary zu wenig bekannt ist, als größten Vorteil die Präsenz in aller Welt. Dementsprechend möchte er das öffentliche Image stärken und Rotary verjüngen. Noch immer haftet den Clubs an, dass die Mitglieder männlich, reich, weiß und saturiert sind. Dies möchte er „schütteln“, sagt er wörtlich, das sei sein Mantra. Clubs können sich ruhig nur alle zwei Wochen treffen, die Präsenz sei nicht mehr so wichtig. Die Voraussetzungen für eine Aufnahme sollen erleichtert werden, damit Rotary nicht weiter an Mitgliedern und damit an Bedeutung verliere.

Für seine Amtszeit hat sich Mário César Martins de Camargo fünf Dinge vorgenommen: Er möchte erstens ein Storyteller sein, die Idee von Rotary weltweit verbreiten, zweitens schweigen und nachdenken, drittens motivieren und führen ohne Macht und Geld, viertens zuhören und auf andere eingehen, fünftens nicht dekretieren, denn das erzeugt Widerstand. Als Leuchtturmprojekt möchte er die Ausrottung von Polio vorantreiben. Nach einem Besuch in Pakistan berichtet er: „Wir führen nicht einen Kampf gegen eine Krankheit, sondern einen Kampf gegen Ignoranz und politische Korruption!“ Den Impfstoff zu beschaffen, sei dabei das geringste Problem und der billigste Teil der Kampagne. Das größte Problem sei, die entlegenen Dörfer zu erreichen. 95 Prozent der impfenden Personen seien Frauen. „Sie sind die Heldinnen in diesem Kampf. Einige wurden ermordet, weil sie Kinder impfen wollten.“ Er ist beeindruckt von der Leidenschaft, mit der sie ihrer Arbeit nachgehen. Sie müssen Vorurteile und Ablehnung überwinden, um in die Häuser gelassen zu werden. Er ergänzt: „Das ist rotarische Arbeit an vorderster Front. Gegen allen Widerstand muss diese Arbeit weitergehen, das hat Rotary den Kindern dieser Welt versprochen.“