"Ein bisschen wie Herkules"

Mit großem Selbstvertrauen, Zuversicht und 300 Gästen feierte der RC Wien seine große Jubiläums-Gala im Palais Liechtenstein – und sendete entschlossene Botschaften.


Selbstbewusst, mit betonter Lässigkeit und einer Hand in der Tasche stand Andreas Blaschke auf der Bühne des Herkulessaals im Wiener Palais Liechtenstein, deutete auf das prächtig restaurierte Deckenfresko von Andrea Pozzo, blickte ins Publikum und sagte nach einer kleinen Kunstpause: "Herkules hat seine Herausforderungen mit Kraft, Mut und Stärke bewältigt. So ähnlich fühlt man sich manchmal als Clubpräsident."

Die 300 geladenen Gäste lachten – aber nicht zu laut – denn dieser fast schon anmaßende Vergleich wäre überall fehl am Platz, aber eben nicht beim Rotary Club Wien – erst recht nicht bei der festlichen Gala anlässlich seines 100-jährigen Bestehens. Mit großem Selbstverständnis, bei Kaiserwetter und bester Laune feierte der älteste Rotary Club Österreichs sein stolzes Jubiläum mit prominenten rotarischen und nicht-rotarischen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft aus dem In- und Ausland.

Für einen der Höhepunkte des Abends sorgte Festrednerin Helga Rabl-Stadler, langjährige Präsidentin der Salzburger Festspiele. Entschlossen rief sie die Rotarier dazu auf, mutiger für die Werte der Demokratie einzutreten. Gerade in einer politisch disruptiven Zeit wie dieser bestehe die große Chance für Serviceclubs, gesellschaftlich relevant zu sein. Rotary müsse mithelfen, den demokratischen Diskurs voranzutreiben und zu gestalten – und zwar überparteilich und überreligiös.

Im Zuge intensiver Recherchen wurde das vollständig erhaltene Archiv des RC Wien entdeckt und ausgewertet. Es stellte eine wertvolle Informationsquelle für die Festschrift dar, die Oliver Rathkolb verfasste, einer der profiliertesten Historiker des Landes. Auszüge aus seiner imposanten Aufarbeitung der Clubgeschichte präsentierte er im Rahmen der Gala.

Die Präsidenten beziehungsweise Vizepräsidenten verschiedener Partnerclubs des RC Wien richteten kurze, aber humorvolle Grußworte an das Auditorium, darunter Vertreter des RC Doncaster aus Großbritannien, Gründungsclub des RC Wien, Vertreter des RC New York 6, des RC Hamburg und RC München. Unter den 300 Gästen waren auch Vertreter von Clubs aus Zürich, Liechtenstein und Bosnien-Herzegowina sowie zahlreiche Vertreter von Rotary Clubs aus ganz Österreich.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Präsentation der Hands-on-Initiative "100 Jahre – 100 Projekte" von Clubmitglied Thomas Gangl. Die Vielzahl und Vielfalt der verschiedenen Projekte beeindruckten die Gala-Gäste.

Am Schluss stand noch einmal Andreas Blaschke auf der Bühne und zitierte das Motto des Jubiläumsjahres: "Verankert – Engagiert – Zuversichtlich". Zuversicht sei das, was Rotarier in ihr Berufsleben, in das öffentliche Leben und in die Gesellschaft einbringen, betonte der Clubpräsident. Und weiter: "Wer, wenn nicht wir, muss Zuversicht ausstrahlen und in die Gesellschaft hineinwirken? Rotary als Basis einer weltoffenen Gesellschaft, offen und fair im Diskurs, Rotary als Thinktank – das wäre mein Wunsch".