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Dillingen

Bezahlte Arbeit ist die Basis

Dillingen - Bezahlte Arbeit ist die Basis
Dillinger Asylhelfer berichteten bei der ­Veranstaltung des Rotary Clubs über ihre ­Erfahrungen © Foto: Berthold Veh

Integrationstag Nr. 3 – wie Clubs mit lokalen Jobinitiativen helfen können

01.01.2017

Die Situation ist ruhiger, die Gemüter erscheinen beruhigter: Im Vergleich zum letzten Mal waren die Themen des ­Integrationstages Ende November nicht mehr die spontanen Hilfeleistungen für Flüchtlinge, sondern geeignete Maßnah­men zur Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft.

Past Governor Harald Bos, Dis­trikt­beauf­tragter für Mi­gra­tion/Integration: „Mein Traum wäre es, wenn möglichst viele Clubs kleine Teams von Fachleuten aufstellen, die in Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen Fachgespräche in kleinen Runden durchführen und informative Betriebsbesichtigungen realisieren, bei Inte­resse Schnupperwochen und Praktika anbieten und bei entsprechender Qualifikation Zukunftsperspektiven gemeinsam meistern.“

An die Arbeit
Für die Integration gibt es nichts Wichtigeres als Arbeit, und zwar bezahlte Arbeit. So konnte Reinhold Demel, RC Donauwörth und Leiter der Arbeitsagentur Augsburg, mit Stolz berichten, dass das Ziel der Bayerischen Staatsregierung, 20.000 Flüchtlingen bis Ende 2016 einen Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu vermitteln, in seinem Bereich bereits Ende Oktober ­erfüllt war. Vorwiegend in den Bereichen Lager und Logistik, Hotel und Gastronomie sowie Baugewerbe. Für qualifiziertere Tätigkeiten fehlt es noch an Deutschkenntnissen.
Apropos Sprache: Demel teilte mit den Teilnehmern die Ansicht, dass man allen Flüchtlingen – ob anerkannt oder nicht – auf jeden Fall Sprach­unterricht genehmigen sollte und dass möglichst viele Unterrichtseinheiten parallel zu Praktika und Ausbildung orga­nisiert werden.

Hans-Peter Sonnenborn berichtete von den Erfahrungen des Mentoren-Projekts seines RC Pfaffenhofen. Jedem zweiten Bewerber kann bei Sprache und Berufsorientierung geholfen werden. „Die Flüchtlinge werden nicht unsere Lehrstellen- und Rentenprobleme lösen, wir müssen aber auf jeden Fall  helfen.“

Die Firma Salamander Industrie-Produkte, Türkheim, kann auf mehrmonatige Erfahrungen mit vier anerkannten Flüchtlingen verweisen. Johannes Böck, verantwortlicher Personalleiter, berichtete von einem zufriedenstellenden Verlauf der sechs Monate dauernden Praktika – alle Bewerber konnten in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden. „Leider fehlt es unserer mittelständischen ­Industrie an staatlicher Unterstützung, die Mittel wandern zum größten Teil zu den wesentlich weniger erfolgreichen DAX-Unternehmen.“

Der Blick in die Zukunft
Unter dem Titel „Bildungsinitiativen in den Herkunftsländern“ berichtete Hans-Peter Sonnenborn von den Vorbereitungen zum Aufbau einer Berufsschule im Libanon.

 Ein Zukunftsthema von Rotary?­