Bad Wörishofen
Ein Krankenwagen für Uganda
Es war ein schwieriger Weg für den RC Bad Wörishofen. Doch dann wurde das Ambulanzfahrzeug mit einem temperamentvollen Fest in Empfang genommen.
Was für ein Fest! Die Frauen tanzten in ihren leuchtend bunten Kleidern zu afrikanischer Musik um das neue Ambulanzfahrzeug herum, voran der Direktor des Holy Innocent Hospitals (HIH), Moses Aisia, mit glücklichem Gesichtsausdruck. Hat es doch drei Jahre gedauert bis der Toyota-Krankenwagen mit kompletter Notfallausstattung nach Uganda verschifft werden konnte. Endlich war er in Kamutur im Distrikt Bukedea angekommen.
Viktoria Lofner-Meir vom RC Bad Wörishofen hatte das aufwendige Projekt in die Wege geleitet, die Spenden organisiert und die ganze Aktion begleitet. Das Ambulanzfahrzeugs wurde bei der katholischen Stiftung MIVA in Österreich (www.miva.at) gekauft. MIVA bot dem RC Bad Wörishofen das Fahrzeug inklusive Transport nach Uganda und Hilfestellung bei den Einfuhrbestimmungen und Steuern für preisgünstige 33.000 Euro an.
Es war ein innerdeutsches Nordsüd-Projekt. Der RC Stade und der schwäbische Nachbarclub Mindelheim sagten Spenden von 1250 Euro und 2000 Euro zu. Clubinterne Spenden in Bad Wörishofen brachten das Projekt weiter voran. Die damalige Govenorin Renate Dendorfer-Ditges und Committee Chair Linda Gebser unseres Distrikts genehmigten einen District Grant in Höhe von 4.722,22 Euro.
Doch dann der Rückschlag: Das Projekt wurde durch die Pandemie erheblich erschwert und verzögerte sich stark. Alle Betroffenen atmeten auf, als das Fahrzeug endlich per Schiff in Richtung der kenianischen Hafenstadt Mombasa abfahren konnte. Groß war die Freude beim Holy Innocent Hospital, als die letzte Strecke über Land geschafft war und der Krankenwagen in Kamutur ankam.
Das Hospital in Kamutur leistet tägliche medizinische Hilfe, Geburtshilfe und therapiert Frauenleiden. Diese Arbeit wird bisher wegen der schlechten Verkehrsverhältnisse und der häufigen Überschwemmungen erschwert: Oft sterben Patienten, weil sie nicht rechtzeitig das Krankenhaus erreichen. Das neue Ambulanzfahrzeug macht im Distrikt Bukedea einen schnellen Notfalltransport möglich, was die medizinische Hilfe wesentlich verbessert. Das ist dringend notwendig in einem Distrikt, der rund 1000 Quadratkilometer umfasst, und in dem jeder Zweite arm ist.
Von den Problemen vor Ort konnte sich der Sohn von Viktoria Lofner-Meir, Dr. Michael Meir, persönlich überzeugen. Zusammen mit einem internationalen Chirurgenteam in Kamutur operierte er eine Woche lang ehrenamtlich im dortigen Hospital. Freundin Lofner-Meir wird sich demnächst selbst vor Ort vom ordnungsgemäßen Einsatz des neuen Ambulanzfahrzeugs überzeugen. Das nächste Entwicklungsprogramm für Uganda ist bereits in Planung.
Isolde Egger