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Hamburg

"Ich bin bei Rotary, weil..."

Hamburg - "Ich bin bei Rotary, weil..."
"Fast alle Facetten des rotarischen Lebens überzeugen und begeistern mich auch noch im 31. Jahr meiner Mitgliedschaft": Pastgovernor des D 1890, Bernd Diepenhorst (RC Kiel-Düsternbrook) © Bernd Diepenhorst

In einer neuen Serie stellen wir in loser Folge Rotarierinnen und Rotarier aus dem Distrikt 1890 und ihre Motivation für ein Engagement bei Rotary vor. Heute: Pastgovernor Bernd Diepenhorst vom RC Kiel-Düsternbrook

23.08.2021

Wann bist Du wie zu Rotary gekommen?

Ende der 80er-Jahre war ich als Kommandeur eines atomaren Raketenartilleriebataillons in Wesel am Niederrhein stationiert. In dieser Funktion war ich auch für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Region verantwortlich. In dem Zusammenhang lud mich der Rotary Club Wesel-Dinslaken zu einem Vortrag über das Bataillon und dessen Einbettung in die damalige sicherheitspolitische Landschaft ein. Aus dieser Begegnung erwuchs zunächst ein regelmäßiger Gedankenaustausch, dann eine Freundschaft mit dem Angebot des Clubs an mich, auch rotarischer Freund werden zu können.

Was hat Dich bewogen, Dich für eine Mitgliedschaft zu entscheiden?

Über einen langen Zeitraum zuvor hatte ich bereits miterleben können, mit welch großer Freude mein Schwiegervater sich im RC Rendsburg engagiert und gemeinsam mit seiner Frau das rotarische Miteinander im Club wie auch zuhause gelebt hatte. Ich habe deren Ungezwungenheit und Fröhlichkeit und vor allem das offene Miteinander in interessanten Gesprächen immer bewundert.

Im RC Wesel-Dinslaken zeichnete sich rasch Ähnliches ab. So musste ich nicht lange überlegen, sondern nahm das Angebot, dem Club beizutreten, mit Freude an. Besonders dankbar bin ich, dass mir der Club die Mitgliedschaft angetragen hat, obwohl von Beginn an klar war, dass ich als Soldat nur eine begrenzte Zeit in Wesel sein würde. Diese Toleranz haben auch die weiteren Clubs (Neumünster, Limburg, Ulm, Mainz und Kiel-Düsternbrook), in denen ich in Folge Mitglied war, gezeigt. Ich bedaure, dass sich andere RC s bei dieser Frage anders positionieren.

Was macht Rotary für Dich zu dem, was es ist?

Fast alle Facetten des rotarischen Lebens überzeugen und begeistern mich auch noch im 31. Jahr meiner Mitgliedschaft.

Da ist zunächst das Leben auf der Clubebene, das sich in großer Vielfalt abspielt: im regelmäßigen Miteinander, in offenen Gesprächen, im Respekt füreinander, in der Achtung vor gegensätzlichen Auffassungen, in der gegenseitigen Hilfe, in gemeinsamen Unternehmungen. All das meistens in einem Klima heiterer Liberalität — immer verbunden in der Idee, denjenigen zu helfen, die nie die Chance hatten, auf die Sonnenseite der Straße zu gelangen.

Dann ist es das Mitwirken im Distrikt. Ohne die clubübergreifende Arbeit im Distrikt wäre Vieles nicht machbar; Jugendaustausch, gemeinsame internationale Projekte, Länderpartnerschaften, weltweite Projekte und vieles mehr funktionieren auch, weil sich Freunde aus dem ganzen Distrikt im Beirat engagieren, durch ihren Einsatz den Clubs behilflich sind und ihren Vorschlägen bei Rotary International Nachdruck verleihen können.

Über alledem bedeutet Rotary für mich Internationalität, die in gemeinsamen länderübergreifenden Projekten zum Ausdruck kommt und deren Stärke sich besonders in internationalen Treffen zeigt. So habe ich bei den World Conventions von Seoul, Toronto und Hamburg, aber auch auf der Governor-Schulung in San Diego erlebt, welch große und doch unterschiedliche Dynamik Rotary in so vielen Ländern entwickelt. Freundschaften haben sich gebildet, unterschiedliche Ansichten herauskristallisiert, und alle Treffen haben gezeigt, dass Rotary viel mehr ist als die Arbeit zuhause. Es lohnt sich teilzuhaben. Das Mitwirken in diesem von Internationalität geprägten Umfeld von Rotary ist für mich persönlich ein großer Gewinn, eine Chance zur Weiterentwicklung und zur Erweiterung des eigenen Horizonts. Das habe ich auch bei den Besuchen anderer Clubs im Ausland, zum Beispiel während des Urlaubs oder einer Dienstreise, erfahren können.

Ein kleiner Elevator-Pitch: Du hast nur zwei Minuten Zeit, einem Fremden zu erzählen, was das Besondere an Rotary ist. Welche fünf Attribute würdest Du wählen?

Eine Organisation von 1,2 Millionen Frauen und Männern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Welt zu verbessern. Das tun sie selbstlos, hilfsbereit, weltoffen, tolerant, engagiert.

Worin ist Rotary richtig gut?

Rotary ist richtig gut im Zusammenführen unterschiedlicher Berufsgruppen, aber auch ganzer Lebensbereiche. Das gilt für die Mitglieder mit ihren verschiedenen Biografien ebenso wie für die Vielzahl an Themen, Projekten und Unternehmungen. Rotary bietet einfach eine sehr große Vielfalt, die nie Langeweile aufkommen lässt und auch die eigene Weiterentwicklung garantiert.

Worin hat Rotary noch Nachholbedarf?

Rotary hat Nachholbedarf in der Selbstdarstellung. Um gängige Vorurteile zu überwinden, muss Rotary transparenter werden, die Organisation klarer benennen, die Öffentlichkeitsarbeit, so engagiert sie auch betrieben wird, offensiver, vielleicht sogar aggressiver gestalten. Unerlässlich ist dabei der Einsatz jedes Einzelnen von uns. Wir müssen den Mut haben, nicht nur hinter der vorgehaltenen Hand über Rotary zu sprechen, sondern die Leistungen unserer Organisation klar benennen. Wir müssen uns für nichts schämen, sondern können stolz auf das sein, was wir sind und was wir bewirken. Und wir müssen zu unseren Wertvorstellungen und damit auch dazu stehen, dass wir nur diejenigen aufnehmen, von denen wir glauben, dass sie zu uns passen.

Was würdest Du Dir auf globaler, auf Distrikt-und auf Clubebene für die Organisation wünschen?

Durchlässigkeit zwischen den Ebenen, mehr Kenntnis voneinander und Bereitschaft, sich auf allen Ebenen zu engagieren. Dabei kommt besonders der Clubebene die Aufgabe zu, für Verständnis der Arbeit im Distriktbeirat und bei RI zu werben und klar zu machen, dass es ohne weltweite Koordination nicht geht - so schön es auch in der Clubnische zuhause sein mag.

Wenn Rotary ein Tier wäre, was wäre es dann für Dich?

Ein Elefant.


Das Interview führte Susanne Meise (RC Dänischer Wohld und Öffentlichkeitsbeauftragte des Distriktes 1890).