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Ahrtal

„Kommt zu uns zurück“

Ahrtal - „Kommt zu uns zurück“
Alexander Stodden in seinem Barrique-Keller © Marco Rothbrust

Die schwindenden Umsätze von Ahrtal-Weinen hängen nicht nur mit der Flutkatastrophe zusammen. Auch Corona sorgte für sinkende Besucherzahlen – dabei lebt die Region vom Direktvertrieb.

01.02.2023

Das einzigartige Weinbauparadies Ahr wurde durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 massiv ramponiert, 134 Menschen verloren ihr Leben, tausende ihr Hab und Gut, die Infrastruktur wurde extrem beschädigt. Dank einer enormen rotarischen Spendenbereitschaft konnten die Rotary Clubs im Ahrtal schnell und zielgerichtet helfen, während die staatliche Unterstützung oft im bürokratischen Wirrwarr steckenblieb.

Vor der Flut hatte die Prosperität im Ahrtal wesentlich auf den Leistungen von Winzerinnen und Winzern basiert, die unter extrem schwierigen Bedingungen eine Kulturlandschaft hegen und pflegen – und vor allem tolle Rotweine erzeugen. Einer der Leuchttürme des Ahrweinbaus ist der Weingutsbesitzer Alexander Stodden aus Rech, Mitglied des RC Bad Neuenahr-Ahrweiler, über die Lage im Ahr-Weinbau nach der Flutkatastrophe. „Der Jahrgang 2022 ist kein einfach zu schleifender Rohdiamant“, erzählt Stodden, dem diese Herausforderung allerdings ganz gut gefällt, denn „einfach kann jeder“. Sein Weingut war von der Flut massiv betroffen, einige seiner Kolleginnen und Kollegen hatte es sogar noch härter getroffen. Erinnerungen an unfassbare Schicksale kommen im Gespräch wieder hoch.

Bitte kein Aufbau 1:1

Im Gedächtnis bleibt die unglaubliche Hilfsbereitschaft von Rotary-Mitgliedern,  Winzerinnen und Winzern aus anderen Weinbaugebieten, von Kunden und wildfremden Menschen, um die ersten Monate zu überstehen. Nach der Flut ist ihm ein „1:1-Wiederaufbau“ zu wenig, die öffentlichen Infrastrukturen gilt es zu verbessern, auch die Weinmarktstrukturen, um nachhaltige Weingenießer anzusprechen.  

Bislang nur Verkauf ab Hof

Das größte Problem für viele Winzer sieht Stodden im Rückgang der Ahrbesucher. Viele Winzerbetriebe hatten bisher ihre Weine ab Hof verkauft, in ihren Straußwirtschaften, auf Winzerfesten oder anderen Veranstaltungen im Ahrtal. Absatzwege, die bereits durch Corona gestockt hatten. Nur wenige Betriebe haben eine überregionale Distribution wie Alexander Stodden, dessen Weine nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gefragt sind. Sein Appell: „Liebe Rotary-Mitglieder, im Namen unserer Branche: Kommt zurück, besucht unsere Region und genießt die wunderbare Landschaft, unsere Kultur, die heimische Küche und vor allem: Ahr-Rotweine. 

Rudolf Nickenig