Neues Konzept für Berufsstarter

Der sehr hohe Organisationsaufwand für die Berufs-INFO-Börse ist ein nicht mehr vertretbarer Aufwand, da es inzwischen eine große Anzahl alternativer Angebote im Kreis Pinneberg und in Hamburg gibt. Interessierte können sich dort umfassend über den Einstieg in das Berufsleben informieren. Außerdem stellen die Arbeitsagentur und andere Anbieter ihre Angebote inzwischen auf virtuellen Plattformen zur Verfügung.  Daher konzentriert sich der RC Wedel künftig auf ein organisiertes Bewerbungstraining, allerdings in veränderter Form, um den jungen Menschen eine Alternative zu anderen Angeboten zu bieten.

Die Berufs-INFO-Börse war seit 2008 als Türöffner für alle Schulabgänger mit Haupt- oder Realschulprognose gedacht, die noch keine genauen Ideen haben, welche berufliche Richtung sie nach dem Schulabschluss einschlagen wollen. Bisher bereiteten die Rotarier die Neuntklässler einmal im jahr bei einem fiktiven Bewerbungstraining in Rollenspielen auf die Realität vor. Bis zu zehn Trainer, Profis aus Wedeler Betrieben, waren jeweils für bis zu 100 Schülerinnen und Schüler im Einsatz.

Neuntklässler im Fokus

Bereits im ersten Halbjahr 2021 haben mehrere Unternehmen auf Anfrage der Projektgruppe an Stelle der Corona-bedingt ausgefallenen Berufs-INFO-Börse den Schulen Informationen zu den bei ihnen möglichen Ausbildungsberufen auf USB-Sticks zur Verfügung gestellt. Genau diese Firmen werden die Rotarier nun einladen, ihre Ausbildungsmöglichkeiten in Präsenzveranstaltungen in den Schulen vorzustellen. Zielgruppen sind die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule und der Gebrüder-Humboldt-Schule in Wedel.

Anfang Februar 2022 präsentieren die Unternehmen sich und die Ausbildungsberufe ihrer Branche persönlich und — wenn gewünscht — auch mit einem kleinen Video. Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, Fragen via Handy an den Moderator der Informationsveranstaltung zu stellen. Die Unternehmensvertreter beantworten diese in einer Diskussionsrunde, in der sie auch auf die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Bewerbung um Praktika und Ausbildungsplätze eingehen. Anschließend gibt es Gelegenheit für individuelle Gespräche zwischen Schülerinnen und Schülern und Firmenvertretern. Sofern es sich ergibt, können die Teilnehmer auch Termine für Betriebsbesichtigungen vereinbaren.

"Wir betreten Neuland"

Die Projektgruppe ist besetzt mit Vertretern der Schulen, der Agentur für Arbeit, dem Rotaract Club Wedel-Pinneberg und den Rotariern. Ihre Mitglieder sind davon überzeugt, dass das neue Konzept für alle Beteiligten ein Gewinn sein wird. "Wir müssen es im Februar 2022 erst einmal testen, da wir Neuland betreten und das unter den unsicheren Rahmenbedingungen, die uns die Pandemie vorgibt", sagt Freund Günter Gerland, Initiator des Wedeler Berufsstart-Modells. "Aber alle Mitglieder der Projektgruppe sind motiviert und überzeugt, dass wir den Wandel zu dieser Organisationsform schaffen, und dafür danke ich allen Beteiligten schon im Voraus."

Andrea Koehn