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Rotarier auf dem Great Trail

Zum Titelthema - Rotarier auf dem Great Trail
Ein neu eingeweihter Pfahl, der den Verlauf des Great Western Trails kennzeichnet, in Brownsville, Texas © Silvia Gann Mahoney

Passsend zum Titelthema "Western" des Rotary Magazins vom März kam im Distrikt 1850 Post an: Ein Brief berichtete von einer Initiative des Great Trail und seine Geschichte zu bewahren.

09.06.2023

2019 verließen zwei Rotarier Texas: Jim Aneff, Pastgovernor des Distriktes 5790, und die Autorin dieses Textes, Sylvia Gann Mahoney, machten sich auf den Weg nach Deutschland, um das Land der Wurzeln der Großmutter von Mahoney väterlicherseits zu besuchen, um an der Rotary International Convention vom 1. bis 5. Juni in Hamburg teilzunehmen, um deutsche Rotary-Freunde, Marja und Helmut Ritterfeld, zu besuchen und um zwei historische Stätten mit Bezug zu Texas zu besichtigen: Little Town Texas in Berlin und das Karl-May-Museum in Bamberg.

Karl May (1842-1912) hat 100 Millionen Exemplare seiner Wildwestromane über Old Shatterhand und seinen Blutsbruder, den Apachenhäuptling Winnetou, verkauft. May verband Texas und die Great Plains mit seinen Wildwestromanen, die im Land des Great Western Trail spielen, einem Ort, den May nie besucht hat. Zu sehen in der Great-Western-Trail-Karte, die von Ross Macdonald für das Rotarian Magazine im Dezember 2017 entworfen wurde, zur Illustration eines zwölfseitigen Great-Western-Trail-Artikels von Frank Bures über Cowboys, die Longhorns nach Norden entlang des 2.000 Meilen langen Drei-Länder-Trails von Mexiko durch neun Great Plains-Staaten nach Kanada treiben. Rotarier haben allein rund 300 weiße Obelisken mit roten Buchstaben entlang des Weges aufgestellt.

Die Markierung des Great Western Trails in Texas wurde vom Rotary Club Vernon als internationales Projekt anlässlich des 100-jährigen Bestehens von Rotary ins Leben gerufen. Schon bald wurde dieses Projekt zu einem Hauptprojekt des Distrikts 5790. Das Projekt konzentriert sich auf die Förderung des Tourismus, um kleine ländliche Städte entlang des Wanderweges dabei zu unterstützen, sich zusammenzuschließen und den internationalen Tourismus anzuschieben.Die Rotary Clubs entlang des 2.000 Meilen langen Wanderwegs waren die perfekte Verbindung für das Projekt. Mehr als 800 Rotarier aus Kleinstädten halfen bei der Definition des Weges.

Der Great Western Trail begann 1874, als der südtexanische Rancher John T. Lytle auf die dringende humanitäre Not der amerikanischen Ureinwohner reagierte, die sich in den Ebenen von Kleintieren ernährten. Er brachte 3.600 Longhorn-Rinder zum Sioux-Häuptling Red Cloud in Nebraska. Jäger hatten die Büffel dezimiert, die den amerikanischen Ureinwohnern Nahrung, Kleidung und Zelte lieferten. Lytle leitete einen systematischen Strom von Longhorns aus Südtexas zu 24 Indianerreservaten in den nördlichen Ebenen ein.

Lytles Great Western Trail bediente aber auch einen zweiten wichtigen Markt für Longhorns. Da es in den nördlichen Great Plains keine Büffel mehr gab, kamen viele Europäer, um zwischen 1874 und 1893 Ranches im freien Gelände zu gründen. Trail-Bosse und Viehtreiber trieben sieben bis acht Millionen Longhorns und eine Million Pferde auf die neuen Weideflächen in den nördlichen Bundesstaaten und zwei kanadischen Provinzen.Der bekannte texanische Autor Larry McMurtry erkannte das Ausmaß des Great Western Trails, nutzte seinen Weg von Südtexas nach Montana und gab dem Great Western Trail den fiktiven Namen Lonesome Dove Trail. Ein Great-Western-Trail-Posten wurde in Miles City, Montana, eingeweiht, in der Nähe der Stelle, an der McMurtrys fiktive Figur Gus starb.

Als einige deutsche Touristen Texas besuchten, luden sie uns ein, Little Town Texas in Berlin zu besuchen. Als wir die hölzerne Umzäunung des mehr als vierzig Hektar großen Geländes sahen, wussten wir, dass Deutschland den Lebensstil der Cowboys angenommen hatte. Wir wurden mit offenen Armen und Umarmungen empfangen. Die Musik aus dem Saloon kam vom Line Dance, genau wie in Texas. Man begleitete uns zur Nachbildung des texanischen Alamo, zur Cantina, zum Grillplatz und zu allem, was man für einen Old-Western-Film braucht. Die Gastgeber versprachen einen Gegenbesuch in Texas.

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© Silvia Gann Mahoney

Auf die Deutschen wartet Coleman, Texas, eine Ranchstadt am Great Western Trail. Im April 2023 waren die 4th Annual Great Western Trail Days ein touristischer Leckerbissen! Jugend-Longhorn-Wettbewerb für Stipendien mit echten Longhorns, Einweihung eines Great-Western-Trail-Pfostens am Tor einer Ranch mit zwölf Flaggen des Great Western Trails. Texas-State-Longhorns auf dem Rasen des Gerichtsgebäudes, historische Kleidung, Pferdeparade mit den Flaggen, eine neue Weinkellerei, Line Dance, Barbecue-Happen auf echten Hatch-Green-Chile-Brötchen, Planwagen und mehr.

Der Great Western Trail mit Rotariern hat drei Länder in gutem Willen und besserer Freundschaft mit unserem wirtschaftlichen und multikulturellen Erbe vereint. Wir gewannen erstaunliche Einsichten und Freundschaften, indem wir jeden Staat und jedes Land besuchten, auf ihrem Land standen und unsere Gemeinsamkeiten teilten.
Unser Freund aus North Dakota, Phil Baird, Rosebud Sioux Native American, zeigte mir den Painted Canyon. Phil sagte: "Siehst du, wie die Zeit vergeht? Beobachte, wie sich die Wolkenschatten bewegen." Wir lernen, indem wir unseren Fokus auf einen anderen Ort, eine andere Kultur, eine andere Sichtweise, einen Blickwinkel verlagern.

2009 bat Past Rotary International Präsident Ray Klinginsmith um ein Fotoshooting mit Rotariern aus Mexiko, den USA und Kanada an einem Posten des Great Western Trail an der Grenze zwischen Mexiko und den USA in Brownsville, Texas, um das gemeinsame wirtschaftliche und multikulturelle Erbe der drei Länder bekannt zu machen. Kanadische Rotarier und mexikanische Rotarier kamen, um ihre Flaggen zu tragen, zusammengeführt durch Rotary und den längsten Viehtransportweg Nordamerikas, den Great Western Trail, eine der drei größten Great Plains der Welt.

Silvia Gann Mahoney
Frisco, Texas


PDG Jim Aneff wird bei der Distriktkonferenz in 1850 in Bremerhaven dabei sein und er wird gemeinsam mit hiesigen Rotariern das Auswandererhaus besuchen. Möglicherweise lassen sich dort noch Namen der deutschen Vorfahren aus dem beschriebenen Projekt entdecken. Wer mehr Informationen hat, bitte melden bei: Marja Ritterfeld, PDG 1850.