Rotary Forum
Rotarisches Friedensforum
Die Action Group for Peace German Chapter und der RC Nürnberg-Kaiserburg luden zum Rotary Forum nach Nürnberg ein. Das Thema: "Die Zukunft Osteuropas/Ukraine und so weiter..."
"Die Welt ist eine andere geworden. Ein schwerwiegender neuer Systemkonflikt wird brutal in Europa ausgetragen. Wir erleben die gefährlichste Zeit auf dem Kontinent seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs", so Distrikt-Governor Armin Staigis.
Der Brigadegeneral a.D. und Gesamtkoordinator der Rotary-Hilfe für die Ukraine forderte ein Festhalten an den grundlegenden Werten: Frieden, Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit. Er plädierte dafür "Abschreckung und Verteidigung" wieder herzustellen, sich nicht in die Abhängigkeit von Autokraten zu begeben. Der Dialog sei wichtig, auch mit Russland. Eine Lösung des Konflikts sei nicht in Sicht.
Weitere Referenten lieferten dem rotarischen Publikum viel Experten-Wissen aus langjähriger Praxis. Oliver Cescotti arbeitet seit 30 Jahren für die deutsche Wirtschaft in Russland und anderen Republiken der ehemaligen Sowjetunion. Unter seiner Leitung entstanden Hunderte Fabriken. Er berichtete von seinem Alltag und dem zunehmend schwierigen Leben der Russen.
Die militärische Situation ergänzte Reiner Schwalb, Brigadegeneral a.D. und von 2011 bis 2018 Verteidigungsattaché an der deutschen Botschaft in Moskau. Auch er kann sich ein Ende des erbitterten Krieges durch Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew vorstellen - mit China am Tisch. Die chinesische Demokratie sei keine Vermittlungsdemokratie, warf Professor Dr. Gerhard Sabathil ein, früherer EU-Botschafter und Direktor des Ostasien- und Pazifik-Referats. Der China-Kenner übertrug in seinen Ausführungen die jahrtausendealten Mechanismen des Reiches der Mitte auf die Neuzeit. Seine Prognose: Peking vergrößere seine Macht nicht militärisch, sondern wirtschaftlich.
Die deutsche Wirtschaft, das war der Fokus von Professor Dieter Kempf (RC Nürnberg-Reichswald). Der langjährige BDI-Präsident dokumentierte mit eindrucksvollen Zahlen die Abhängigkeit bei Industrie und Bürgern von einer geregelten Energieversorgung und plädierte für die weitere Verwendung der verbliebenen drei Kernkraftwerke. Die Last des Atommülls würde nur um 1,75 Prozent steigen, die Krise besser beherrschbar sein.
Das Rotary Forum ist bei Youtube zu sehen unter bit.ly/3F4YUfM
Wilhelm Dietl