München
»Rotary sendet ein starkes Signal für die Integration«
21 der 26 Rotary Clubs in München haben sich unter Federführung des RC München-Blutenburg mit ALVENI, dem Hilfsdienst für Flüchtlinge der Caritas, zu einer Deutschlernförderung zusammengeschlossen.
Aufgabe ist die Koordination von ehrenamtlichen Lehrern, Deutschkurse für Flüchtlinge mit erschwerten Bedingungen wie Traumata, Analphabetismus oder Ähnlichem anzubieten. Distriktberichterstatter Conrad Binding führte ein Gespräch mit den Projektbeiräten Joachim Schervier, Präsident RC München-Blutenburg, und Peter Jordan, Präsident RC München-Residenz, sowie Rosemarie Ghorbani und Anke Dörflinger von ALVENI.
Wo setzt das Leuchtturmprojekt an?
JS: Hauptamtliche Lehrer stehen für den Sprachunterricht weder ausreichend zur Verfügung, noch könnten sie bezahlt werden. Erfreulicherweise gibt es viele Ehrenamtliche. Sie wissen aber meist nicht, wo sie am nötigsten gebraucht werden, und auch nicht, wie sie mit den Menschen umgehen müssen, die keine normalen Sprachschüler sind, sondern Menschen mit häufig traumatischen Fluchtgeschichten. Daher ist die Ermittlung des Bedarfs genauso nötig wie Anleitung und laufende Unterstützung der Helfer. Dies wiederum kann zwar nur eine hauptamtliche Kraft leisten, doch statt dass sie vielleicht 15 bis 20 Personen selbst unterrichtet, leitet sie Ehrenamtliche an, die ihrerseits jeder so viele Menschen unterrichten. Wir hebeln also den Einsatz mindestens mit dem Faktor 10!
Welche Vorteile bietet der Zusammenschluss so vieler Clubs mit ALVENI?
PJ: Damit senden wir in München ein starkes Signal: Rotary nimmt die Mitwirkung an der Integration auch als eigene Aufgabe an. Durch die Finanzkraft von 21 Clubs konnten wir 50.000 Euro aufbringen, um 18 Monate lang eine halbe Sozialpädagogenstelle für die Koordination zu bezahlen. Wir sehen das als Anschubhilfe. Mit
ALVENI haben wir einen starken Partner in der operativen Umsetzung.
Wie sieht die Tätigkeit in der Koordinationsstelle aus?
AD: Neben der Beratung der ehrenamtlichen Lehrerinnen und Lehrer organisiere ich Schulungen durch Fachkräfte, ermittle laufend mit den Kolleginnen in den Gemeinschaftsunterkünften den Bedarf für Schulungen und plane den Einsatz der zurzeit rund 50 Ehrenamtlichen.
Was sind die großen Herausforderungen?
RG: Eine große Herausforderung ist nach wie vor die Verzögerung bei der Eröffnung neuer Gemeinschaftsunterkünfte. Viele Ehrenamtliche müssen auf den Einsatz warten, können nicht zeitnah vermittelt werden.