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Distriktkonferenz

Sechs Jahre später - die DisKos in den Jahren 2017 und 2023

Distriktkonferenz - Sechs Jahre später - die DisKos in den Jahren 2017 und 2023
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Eine Gegenüberstellung: Steigert sich die Attraktion? Verändert sich die Zusammensetzung der Teilnehmer? Ein traditioneller Höhepunkt oder eine Pflichtveranstaltung?

17.05.2023

Vor sechs Jahren im Juni 2017 feierte der Distrikt 1940 seine jährliche Distriktkonferenz mit mehr als 200 Teilnehmern in Berlin. Meine damaligen Eindrücke sind in einem Standpunkt für das Rotary Magazin festgehalten. Mein Fazit lautete: Die DisKo ist immer noch der Höhepunkt des rotarischen Jahres. Die Teilnehmerzahlen sind jedoch ausbaufähig.

2023 gab es nach der überstandenen Pandemie einen echten Neuanfang. Zur ersten DisKo außerhalb unserer Distriktgrenzen hatten die Governor Jessika Schweda (D1940) und Piotr Jankowski (D2231) ihre Distrikte am 12. und 13. Mai 2023 in die polnische Großstadt Stettin an der Oder eingeladen.

Zum ersten Mal feierten die deutschen Rotarier ihre DisKo damit gemeinsam mit einem polnischen Distrikt. Die beiden trennt eine viele Kilometer lange gemeinsame Grenze. Die Rotary Clubs aus Deutschland und Polen haben die 30 Jahre nach der politischen Wende genutzt, sich kennenzulernen und vielfältige grenzüberschreitende Freundschaften und Projekte anzustoßen. Beide Governor hielten jetzt die Zeit für gekommen, ihre DisKos zusammenzulegen, um den Höhepunkt des Jahres gemeinsam zu feiern.

In dieser Zeit entwickelten sich auch neue rotarische Kontakte zu weiteren Distrikten in den Ostseeanrainer-Staaten, die jetzt ihre Vertreter nach Stettin schickten und dafür sorgten, dass ein buntes international geprägtes Miteinander entstehen konnte.

Das  Programm war in enger Abstimmung zwischen beiden Distrikten entstanden. Die Tagung fand in einem großen Hotel statt und war von den polnischen Gastgebern professionell vorbereitet worden. Die umfangreichen Präsentationen und Aussprachen wurden simultan in vier Sprachen (Polnisch, Ukrainisch, Deutsch und Englisch) übersetzt. So konnten alle Teilnehmer den Verlauf der Veranstaltung in ihrer Sprache verfolgen.

Höhepunkte in Stettin waren zum einen der gemeinsame Auftritt der Austauschüler aus beiden Distrikten mit einer farbenprächtigen Flaggenparade sowie der Situationsbericht der Gäste aus der Ukraine. Allen Zuhörern im Saal ging dieser Moment sichtbar unter die Haut.

Man konnte mit Händen greifen, wie nahe die ebenfalls betroffenen Menschen im Nachbarland Polen das unmittelbare Kriegsgeschehen in der Ukraine erleben und verarbeiten müssen. Dieses Gefühl kam auch in den Beiträgen der Gäste aus den baltischen und skandinavischen Ländern zum Ausdruck.

In bewegenden Ansprachen wurde die polnisch-deutsche Verständigung und das Zusammenwachsen der jungen Generation gewürdigt. Governor Piotr Jankowski erinnerte eindrucksvoll an die Verdienste unseres im Jahr 2017 viel zu früh verstorbenen Freundes Richard Pyritz vom RC Ratzeburg-Alte Salzstraße. Viele der gemeinsamen Projekte tragen seine Handschrift. Seine freundschaftliche und intensive Verbindung zu den Menschen im Nachbarland Polen war beispielhaft.

Eine entscheidende Rolle spielte nach der Wende die 30-jährige Arbeit im polnisch-deutschen und im deutsch-polnischen Länderausschuss. Die polnischen Freunde hatten diese Phase in einem Video festgehalten, das in Stettin erstmals auch den deutschen Freunden vorgeführt wurde. Eine Vielzahl der gemeinsamen Projekte und Aktivitäten im Länderausschuss hat sich zu einem engen freundschaftlichen Verhältnis vieler engagierter Rotarierinnen und Rotarier beider Distrikte entwickelt.

In der Gegenüberstellung der beiden Diskos 2017 und 2023 wird deutlich, was sich in sechs Jahren in der rotarischen Welt und speziell in unseren beiden Distrikten verändert hat. Schwerpunkte wie Umweltschutz, Klima und  Flüchtlingshilfe sind auch bei Rotary fest verankert. Disaster Respond Grants öffneten neue Wege. Finanzielle Hilfen und Hands-on-Aktionen konnten so schneller in den Brennpunkten wirksam werden. Beide Distrikte brachten sich auf diesen Gebieten beispielhaft ein.

Wie 2017 sind auch in Stettin die Teilnehmerzahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Mit beiden Distrikten zusammen wurde jedoch die Schallmauer von 200 Rotarierinnen und Rotariern durchbrochen.

Dazu beigetragen hatten erfreulicherweise wieder die Clubs, die zwei oder mehrere Clubfreunde für Stettin begeistern konnten. Also: Wie wäre es mit einer Clubreise zur Konferenz in 2024?

Die DisKo in Stettin ging mit einem Galaabend zu Ende. Sie wird allen Teilnehmern in bester Erinnerung bleiben und die Bande zwischen den Rotary Distrikten an der Oder nachhaltig festigen.

Gerhard Lögters


Nachklapp:

Das Modell "Zwei Distrikte - eine DisKo" wird zur Nachahmung empfohlen. Die oft gestellte Frage nach der Attraktivität der Konferenz erübrigte sich, bevor sie begonnen hatte. Jugendlichen Bootsfahrer und schließlich Gruppen von Fahrrad- und Motoradfahrern hatten bereits nach ihrer Anreise am Vortag die Stimmung angeheizt.