Aktuell
Weltmeister im Ultracycling!
Kurt Matzler (RC Innsbruck-Goldenes Dachl) radelte beim Race Around Poland zum Titel – und für den guten Zweck.
Na, haben Sie ihn schon vermisst? Jeden Sommer absolviert Kurt Matzler, einer der weltweit besten Strategieprofessoren, ein ungewöhnliches Radrennen – ungewöhnlich lang, ungewöhnlich anstrengend, ungewöhnliche Route, ungewöhnliche Temperaturen... Und vor allem: ungewöhnlich erfolgreich! Denn Kurt Matzler wirbt damit auch Spenden ein: zugunsten von End Polio Now. In den vergangenen Jahren kamen so über vier Millionen Euro zusammen!
In den vergangenen Jahren war der Ultra-Radsportler mehrfach beim 5000 km langen Race Across America, beim Race Around Austria oder bei einer Tour ans Nordkap dabei. In diesem Jahr startete er in einem Rennen rund um Polen, ein Wertungsrennen über 3600 km. Und: Er wurde Ultracycling-Weltmeister! Lesen Sie hier Notizen von den Renntagen.
Start: Am 6. Juli 2024 um 15 Uhr ging es los – Race Around Poland!
Und so ein Rennen bedeutet: Nicht nur tagsüber fahren, sondern auch Nachtschichten einlegen! Voller Energie startete Kurt Matzler in den ersten Tagen durch.
Aber natürlich müssen Schlafpausen eingelegt werden. Powernaps heißt das Zauberwort. Denn die Strecke hatte es schon am Tag 3 in sich: Umleitungen, Shuttle-Strecken, Hagel, Planänderungen. Dazu kamen unglaublich steile Straßen. Kein Wunder, dass schon bald Schmerzen das Fahren begleiteten...
Navigationsprobleme am Tag 4 – das bedeutete viele Kilometer Umweg. Aber was will man machen, wenn das Navi ausfällt.... Kurt Matzler war jedoch mental so stark, dass er das wegsteckte und einfach weiterradelte. In seinem Buch "High Performace Mindset" beschreibt er, wie das geht. Und in diesem Rennen kam es vor allem darauf an, ins Ziel zu kommen – "egal wie viele Hürden zu überwinden sind".
Dennoch blieben Crew und Radfahrer voll motiviert. Die Fahrt ging wieder bis weit in die Nacht...
Tag 5 brachte starke Schmerzen. So ein Ultra-Rennen ist schließlich kein Radel-Ausflug. Doch aufgeben war nicht: Nach ein paar Stunden Pause und medizinischer Versorgung durch sein großartiges neunköpfiges Team – "We do this, we do this together" – ging es wieder auf die Strecke. Kaum vorstellbar, aber wahr: Jetzt ergoss sich ein Extremgewitter über den Rennfahrer!
Tag 6 begann mit weiteren gesundheitlichen Problemen. Eine sechsstündige Erholungspause sollte Besserung bringen. Kurt Matzler und sein Team hatten stets im Hinterkopf: "We ride so that others can walk!"
Der Neustart brachte neue Hoffnung! Kurt Matzler spulte noch mal Kilometer für Kilometer herunter. Die Crew, die stets versuchte, den Rennfahrer aufzumuntern, steckte ihn sogar so sehr mit ihrer guten Laune an, dass Kurt Matzler zeitweise vor Lachen stehen bleiben musste...
Und auch das passierte: Kurzfristig glaubte Kurt Matzler, er hätte einen Fersensporn, da ihn ein Schuh sehr drückte. Beim nächsten Schuhwechsel zeigte sich, er hatte den Schuhlöffel beim Anziehen im Schuh stecken lassen...
Die Crew versuchte nebenher, wenigstens einige Highlights entlang der Strecke mitzunehmen: ein Bad in der Ostsee, eine Nacht im Kloster...
Tag 7: Kurt Matzler war nicht klein zu kriegen. Er radelte Auf dieser Etappe des Race Around Poland mal eben 460 km in einem Ritt durch. Eine echte Nachmittagsjause gab's dennoch – auf dem Rad. Der Sundowner (alkoholfrei) an der Ostsee schmeckte auch.
Doch die Nacht brachte Regen, Regen, Regen... und Kälte. Schwierig.
Der Tag 8 sollte der letzte sein: Endspurt Richtung Warschau! Da musste die Mitte eines Kreisverkehrs auch mal für den Crewwechsel herhalten.
Nur noch 400 km bis zum Ziel, da kam ein kitschiger Sonnenuntergang gerade recht. Mit den letzten Gummibärchen-Riegeln gab's noch mal Energie. So lag auch die weißrussische Grenz schnell hinter Kurt Matzler.
Am Ziel in Warschau blieb die Stoppuhr bei 214 Stunden, 14 Minuten und 52 Sekunden stehen. Weltmeisterlich! Kurt Matzler trägt jetzt den Titel Weltmeister im Ultracycling in der Masterclass. Außerdem fuhr er Platz fünf in der Gesamtwertung ein. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
In weniger als neun Tagen legte Kurt Matzler rund 3.600 Kilometer zurück und sicherte sich damit am 15. Juli 2024 nicht nur den Weltmeistertitel in der Masterclass. Ganz klar, dass er auch für den guten Zweck in die Pedale trat: Rund 100.000 Dollar kamen erneut für End Polio Now zusammen.