Bonn
Zum Stand der Dinge nach 35 Jahren Wiedervereinigung

Zur diesjährigen Veranstaltung aller Bonner Clubs war der letzte DDR-Regierungssprecher eingeladen: Matthias Gehler (RC Arnstadt), damals Chef von Angela Merkel, seiner Stellvertreterin.
Seit fast 30 Jahren gibt es sie: Die gemeinsame Veranstaltung der Bonner Rotary Clubs: An einem Abend im Jahr versammeln sich die Bonner Clubs und der RC Troisdorf zu einem Event, zu dem ein Club alle anderen einlädt. Die Kosten der Veranstaltung trägt der ausrichtende Club; die anderen Clubs leisten jeweils eine Spende, die der ausrichtende Club für ein Projekt seiner Wahl verwenden kann.
Kein aus den östlichen Bundesländern …
Was hat es in der Vergangenheit nicht für Veranstaltungen gegeben! Von einer Teilnahme bei „Rhein in Flammen“ über diverse Konzerte bis hin zu Vorträgen war alles dabei. In diesem Jahr kam auf Einladung des RC Bonn Matthias Gehler (RC Arnstadt), letzter Regierungssprecher der DDR, zu Besuch. Mit Prof. Dr. Harald Biermann, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, diskutierte er über das Thema „35 Jahre Wiedervereinigung – Was haben wir erreicht, was ist noch zu tun?“ Da gab es viel zu besprechen, und fast 200 Rotary-Mitglieder mit ihren Gästen hörten zu. Governorin Claudia Mayer erinnerte in ihrem Grußwort daran, dass es 1937, dem Jahr der Selbstauflösung aller deutschen Rotary Clubs, viele Clubs auch im Osten der Republik gegeben hatte. Nach 1990 kam es zu einer einzigartigen Grün dungswelle, inzwischen seien es weit über 100 Clubs.
… stammendes Mitglied wurde je Governor
Gehler wies darauf hin, dass trotz dieser Gründungswelle bislang noch kein Governor ernannt worden ist, der in einem der östlichen Bundesländer geboren wurde. Einige wenige „Leuchttürme“ wie Leipzig, Dresden, Erfurt oder Jena könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die jungen Menschen weggezogen seien. Es sei sehr zu bedauern, dass extremistische Parteien die Oberhand gewonnen hätten. Einmal abgesehen davon, dass dies zum Zeitgeist passe, wie man auch in anderen Ländern beobachten könne, sprächen diese Parteien die Sprache der Menschen. Die etablierten Parteien könnten nicht so weitermachen wie bisher. Gastgeber Harald Biermann hob hervor, dass das Stadt-Land-Gefälle, genauso wie im Westen auch, erheblich sei. Beispielsweise sei der Kreis, in dem sein Ferienhaus stünde, so groß wie das Saarland.
Dietrich Freyberger