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Barcamp im Netz mit Ausstrahlung
Der Distrikt 1850 wollte sein Barcamp in diesem Jahr auf keinen Fall ausfallen lassen - und verlegte es ins Netz. Und erntete großartigen Austausch.
Die Teilnehmerzahlen waren angesichts der neuen, ungewöhnlichen Struktur geringer als in früheren Barcamps. Doch die Rotarier und ihre Gäste aus der rotarischen Familie, die sich in die Barcamp-Online-Session wagten, waren hochmotiviert. Bereits die Vorstellungsrunde zeigte zudem: Außer dem Distrikt 1850 waren auch das Rheinland, der Raum Berlin, Sachsen-Anhalt gut vertreten, ebenso Inner Wheel.
Der Session Pitch zu Anfang - also das Sammeln möglicher Themen - brachte einige wichtige Diskussionspunkte zum Vorschein: Rotary verjüngen; Umweltprojekte anstoßen; Kommunikation und Freundschaft online erhalten; Rotary in diesen schwierigen Zeiten voranbringen; club- und distriktübergreifend arbeiten... Auch der zunehmende rotarische Aküfi - Abkürzungsfimmel -, die Kooperation zwischen Rotaract und Rotary sowie die ideale Zeit für Meetings riefen nach einem Disput im kleineren Kreis. Wie gewohnt wurde ein Zeitplan mit Raumverteilung für die Diskussionsrunden erstellt - nur eben digital. In Breakout Sessions trafen sich die Teilnehmer.
Plastic Soup und mehr
Governorin Marja Ritterfeld diskutierte natürlich in einer der Runden, wie man die Clubs verstärkt für das Thema Umwelt gewinnen kann - und es somit zu einem rotarischen Projekt machen kann, wie Pastgovernor Dirk Bode ergänzte. Speziell für die Aktion End Plastic Soup, die in Kürze wohl in eine Action Group umgewandelt wird, wurde auch über formale Belange - fehlendes Impressum, keine Ansprechpartner auf der Webseite - diskutiert. Das muss geändert werden, waren sich die Diskutierenden einig. Ebenso soll die Mitgliederwerbung für die Aktion vorangetrieben werden.
Es gehe darum, Expertise zusammenzubringen, weitläufig ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen und Aktionen zu initiieren, kristallisierte sich im Gespräch heraus. Dabei könnte es auch Kooperationen mit Schulen oder Hochschulen sowie einen Kindercampus geben, gab Marja Ritterfeld Ideen aus anderen Regionen weiter. Zudem müsste das Thema auch im kleinen Kreis eine Rolle spielen - in Familien und Clubs. Auch Öffentlichkeitsarbeit gehöre dazu. Deshalb müssten überall Umweltbeauftragte gewählt werden.
Agieren in der Öffentlichkeit
In einer anderen Rude ging es um Öffentlichkeitsarbeit. Wenn diese auch in Coronazeiten schwieriger werde, dürfe sie nicht wegfallen, mahnte Frank Garrelts aus dem Rotary E-Club of D-1850. Er lobte die distriktübergreifende Vernetzung der Kommunikationsbeauftragten in Deutschland. Gemeinsam mit den Teilnehmern dieser Runde wurde herausgearbeitet, dass es darum gehe, immer auf mehreren Kanälen über die rotarische Arbeit und ihre Effekte zu sprechen.
Ebenso ging es um die Frage: Wie machen wir Zoom-Meetings attraktiver und professioneller? Die Erfahrung zeige, so das Resümee, die Menschen müsssten stärker im Mittelpunkt stehen. Denn, so zitierte Governor Clemens Groppe einige Statistiken, nur 8 Prozent der Rotarier des Distrikts informieren sich im Internet, nur zehn Prozent lesen den Governorbrief. Tipp aus dem Auditorium: nie nur einen Kanal mit einem Thema bespielen, sondern immer mehrere nutzen - Instagram, Facebook, Newsletter, Mailings, Governorbrief etc. Das Fazit müsse sein, stellte die Gruppe lachend fest, statt "Meet, greet, eat" eher zum "Liken, kommunizieren, teilen" und darüber zum Mitmachen zu kommen.
Gemeinsam stärker
Rotaract und Rotary sollten ihre Kräfte bündeln, anstatt sich zu beargwöhnen, hieß es indessen in einer weiteren Breakout Session. Hier sammelte Horst Kiel (RC Wilhelmshaven-Friesland) Ideen ein. So könnten junge Leute in Berufsinformationsveranstaltungen Schüler oft aktuellere Ausbildungsmöglichkeiten und Joberfahrungen vermitteln als die erfahreneren Rotarier. Insgesamt gelte: eine gute Atmosphäre schaffen, alle in der rotarischen Familie auf Augenhöhe einbinden!
Häufig zeige sich zudem: Kleinere Aktionen führen oft eher zum Erfolg. Hands-on bringe viel näher zusammen als eine Spende.
In weiteren Breakout Sessions wurden ähnlich brisant diskutiert. Die Ergebnisse fasst in Kürze das PDF zur Veranstaltung zusammen. Für weiteren Austausch und geselligeres Schwatzen wurden die Breakout Rooms auch im Anschluss an die Diskussionen weidlich genutzt.
Wie war's?
In der Auswertung für das Online-Barcamp lobten nach über drei Stunden viele Teilnehmer: "Online läuft gut." Es biete die Chance, viele Themen zu besprechen. Auch in Zukunft solle Online zumindest in Form eines Hybrid-Meetings beibehalten werden.
Technische Stolpersteine könnten indes künftig durch ein paar begleitende Technik-affine Rotarier beseitigt werden, zum Beispiel beim Eintritt in und Wechsel zwischen den einzelnen Breakouts. Beschlüsse oder feste Verabredungen seien ob der relativ kleinen Teilnehmerzahl auch nicht möglich.
Dies allerdings könnte sich beim nächsten Online-Barcamp gewaltig ändern. Denn die guten Erfahrungen mit dieser Variante werden sich rumsprechen und für mehr Interesse sorgen.
Ein Protokoll dieses Barcamps finden Sie HIER.