Brief der Präsidentin
Bei der Stärkung von Mädchen geht es nicht nur um Gleichstellung
Jennifer Jones fordert dazu auf, rotarische Geschichten in der Öffentlichkeit zu erzählen.
Vor Kurzem verbrachte ich einige Zeit in der Flüchtlingssiedlung Nakivale in Uganda. Wie der Name „Siedlung“ schon sagt, können sich die Menschen dort frei bewegen und sich so gut es geht integrieren. Das macht diesen Ort einzigartig.
Ich durfte mit den Jungen und Mädchen aus einem Dutzend Ländern Fußball spielen und mit Frauen sprechen, die aus Konfliktgebieten geflohen sind. Unter Lachen und Weinen entstand ein Bild vielfältiger menschlicher Erfahrungen.
Bei einem Besuch der Siedlungsschule erzählte mir eine Lehrerin vom katastrophalen Bildungsstand der Mädchen, von denen die meisten die Grundschule nicht abschließen. Viele werden bereits im Kindesalter verheiratet, um die Familie ernähren zu können. Als ich mir diese jungen Mädchen ansah, war ich erschüttert. Bei unseren Bemühungen um das Empowerment von Mädchen und Frauen geht es um viel mehr als die Gleichstellung, oft geht es auch um Gesundheit oder Bildung. Oder um die Sicherheit. Unabhängig vom eingeschlagenen Weg geht es jedoch immer um grundlegende Menschenrechte.
Wir können noch mehr für das Empowerment von Mädchen und Frauen tun und zeigen, welche Fortschritte die Rotary-Mitglieder und unsere Partner bereits erzielt haben. An inspirierenden Beispielen mangelt es nicht: Zinslose Mikrokredite für Frauen in Nigeria und die Versorgung von Mädchen mit Menstruationsartikeln in Indien sind nur einige dafür. In allen Schwerpunktbereichen von Rotary leisten Hunderte von Projekten einen bedeutenden und oft lebensrettenden Beitrag.
Gemeinsam können wir uns der Bedürfnisse und Ungerechtigkeiten annehmen, mit denen Mädchen weltweit täglich konfrontiert sind. Wir müssen aber auch die Wirkung dieser Projekte sorgsam prüfen und die Ressourcen und Fachexperten von Rotary empfehlen: wie die Rotary Action Group, den Kader technischer Berater der Rotary Foundation, die Rotary Peace Fellows und andere.
Ganz wichtig ist, dass wir die Geschichten unserer Initiativen erzählen, die das Leben von Frauen und Mädchen positiv beeinflussen. Dieser letzte Punkt liegt mir besonders am Herzen. Wir müssen unsere Geschichten in den sozialen Netzwerken, in den Lokalnachrichten, in unserem Magazin und überall dort, wo wir andere inspirieren können, erzählen. Diese Geschichten sollen den Mitgliedern unserer Rotary-Familie helfen, mit anderen in Kontakt zu treten, die in ihren Regionen und in der ganzen Welt Projekte umsetzen. Tauschen wir uns über unsere Erfolge aus und lernen wir voneinander – und erzählen wir stolz einem größeren Publikum von unserem Engagement.
Dies ist eine spannende Zeit für Rotary, und die Welt horcht auf. Mit unserem Einsatz für die Stärkung von Frauen und Mädchen, damit diese ihr volles Potenzial entfalten können, schaffen wir neue Wege für das Mitgliederwachstum und eine engere Zusammenarbeit mit Partnern, um positive, dauerhafte Veränderungen zu bewirken. Ich danke Ihnen für Ihren unermüdlichen Einsatz für diese wichtige Aufgabe.
Jennifer E. Jones
Präsidentin von Rotary International
Reden und Aktuelles von RI-Präsidentin Jennifer E. Jones auf rotary.org/office-president