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Rotary Aktuell

Es geht voran – auch im rotarischen Gesetzgebungsverfahren

Die Ergebnisse des Council on Resolutions 2021

01.12.2021

Unterschiedliche Erfolge bei der Abbildung der europäischen Vorstellungen – das ist ein Resümee in Bezug auf den gerade zu Ende gegangenen Council on Resolutions (COR) 2021.

Die COL/COR-Delegierten aller Distrikte hatten zum vierten Mal die Gelegenheit, online über Handlungsaufforderungen an den Zentralvorstand (Resolutions) abzustimmen. Wie in allen Vorjahren, wenn auch diesmal knapper, ist die deutliche Mehrheit der Anträge (20 von 36) abgelehnt worden, vor allem wenn diese zu „allgemein politisch“ daherkamen (zum Beispiel Kampf gegen Atomwaffen).

Weniger Anträge als in früheren Jahren setzen sich kritisch mit der Arbeit des Zentralvorstandes auseinander. Die deutsch-sprachigen Distrikte können dabei einen Erfolg verbuchen: Der Antrag, die Position des Berufsdienstes im Distriktbeirat wieder zu stärken, wurde mit deutlicher Mehrheit angenommen. Nun sollten die Governor wieder über die Einrichtung von Berufsdienst-Ausschüssen und damit über die Installation eines Chair für den Berufsdienst auf Distriktebene entscheiden.

Leider ist aber ein anderer wichtiger Antrag aus unseren Distrikten gescheitert. Der Versuch, für das laufende Strategie-Projekt „Shaping Rotary’s Future“ bestimmte Grenzen im Sinne vor allem einer Erhaltung der bewährten Governor-Institution einzuziehen, ist von einer deutlichen Mehrheit abgelehnt worden. Hier werden die deutschsprachigen Distrikte zu überlegen haben, ob sie nicht eigene Reformüberlegungen dem Projekt des RI-Zentralvorstandes gegenüberstellen.

Konservativ entschieden haben die Abgeordneten etwa bei der Erhaltung des jährlichen Präsidenten-Mottos und bei der Beibehaltung der Voraussetzung eines vorausgegangenen Präsidentenamtes für die Auswahl des Assistant District Governors.

Bei der Altersgrenze für Rotaracter möchte die Mehrheit sogar die Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit zur Aufhebung der Grenze zurückführen und eine neue obere Altersgrenze von 35 Jahren einführen. Weiterführende Entscheidungen werden hierzu sicher im April 2022 im Council on Legislation (COL) anstehen.

Es gibt aber auch Aufbruchsignale. Die Mehrheit der Delegierten möchte die Zusammenarbeit Rotarys mit anderen Organisationen stärken. Die bewährten RYLA-Seminare sollen durch eine Umbenennung in Rotary Young Leadership Academy attraktiver beworben werden.

Auch der Zeitgeist hat wohl einige Antragsteller in Bezug auf unsere Foundation beeinflusst. Das gilt zum Beispiel bei der ausdrücklichen Förderung der Senioren-Gesundheit und der Krankheitsdiagnose sowie bei einer Kampagne über die Bedeutung sauberen Wassers – alles Punkte, die wohl auch bisherigen Aktivitätsbereichen zuzuordnen sind. Daneben ist besonders die Aufforderung bedeutend, sich auf der ganzen Welt aktiv gegen moderne Formen der Sklaverei zu engagieren.

Ein Schwerpunkt der Anträge liegt auf der Clubebene. Für die Clubs wird zu Recht die Bedeutung persönlicher Treffen für die Förderung und Vertiefung rotarischer Freundschaft betont. Ein deutliches Signal setzt der Beschluss, die Bedeutung des „persönlichen Dienens“ zum Beispiel im Sinne von Hands-on-Projekten in den Clubs zu betonen.

Der Zentralvorstand ist nun gefordert, sich konstruktiv mit diesen Resolutionen auseinanderzusetzen – wie dies geschieht, wird sich zeigen.

Das Gesetzgebungsverfahren bei Rotary bleibt in Bewegung. Dies gilt für Inhalte und Verfahren. Spannende Zeiten bei Rotary International – für die Delegierten und für alle Mitglieder.

Der Autor Hans-Hermann Kasten (RC Aachen-Frankenburg) ist COL/COR-Beauftragter des Deutschen Governorrates.