Brüssel
Finale mit Ausblick

Beim European-African Summit in Brüssel blickten zum Abschluss viele voraus: Was auf dem Plan steht
Am stärksten mitgestalten können die nächsten Governor- und Amtsträger. Nach ihren Elect- und Nominee-Seminaren, die sie in Brüssel absolvierten, sehen sie sich auf einer "rotarischen Mission", berichtete Jean-Jacques Titon aus der Gastgeber-Crew.

Harriette Verwey vom RC of Leiden und RI-Direktorin warb indes bereits für das nächste Institute in Rotterdam. "Es geht um nachhaltige Veränderungen, darum zu wissen, was wir als nächstes tun – to belong, to connect, to act", sagte sie.

Auch Past-RI-Präsident Gordon McInally, inzwischen Foundation Trustee, ließ es sich nicht nehmen, die Rotarierinnen und Rotarier zu informieren. In 108 Jahren der Foundation habe sich die Unterstützung aus der rotarischen Familie zu großen Zahlen aufaddiert. Allein 2024/25 seien 569 Mio. Dollar zusammengekommen. Seit der Gründung habe es mehr als 500 Distrikt-Grants gegeben, mehr als 2000 Peace Fellows seien ausgebildet worden, 3,5 Mrd. Dollar durch die Bücher gegangen – für echte Veränderungen.
McInally berichtete von einem Besuch in Ruanda, wo er Überlebende des Genozids kennenlernte, die heute mit Menschen zusammenlebten, die an den Gräueln beteiligt waren. Dort gehe es nicht darum zu vergessen, aber ein Zusammenleben zu ermöglichen. Auch daran könne Rotary mitwirken. Überhaupt, für Gutes gebe es keine Grenzen, sagte McInally. "If it is to be, it is up to me", rief er den Summit Teilnehmern zu.
Action Summit voraus

RI-Direktorin Christine Büring warb zusammen mit Mingaile Scherer (Chair der Veranstaltung) und Soffia Gisladottir (RI-Direktor elect) für einen Rotary Action Summit – nächstes Jahr in Palanga, Litauen. Direkt nach der Rotariada, einer Art olympische Spiele für rotarische Sportlerinnen und Sportler in Litauen, wo jeder seinen Sport findet, versprechen die Litauer Organisatoren (zum Beispiel Boule) – soll der Action Summit in Palanga folgen. Die Gegend an der Ostsee sei so einladend, dass es Rotary holidays mit Familie werden könnten, ebenso wie Family holidays mit Rotary, so Christine Büring.
RI-Direktor Chris Etienne warb erneut für den Rotary Action Plan – es gehe um Impact, Reichweite, Engagement und Anpassung an die Gegebenheiten. Als eines der besten Beispiele stellte er die Rotarian Metalhead Fellowship vor, die neben ihrem Hobby mit ohrenbetäubender Musik erfolgreich musikalisch begabte Talente fördere. Ähnlich müssten auch die Clubs agieren: alles, was Spaß macht, transformieren in etwas, woran man persönlich wachsen und mit dem man Verbindungen schaffen und Gutes tun könne.

RI-Direktor Emmanuel Katongole (2026 - 2028) warb indes für ein Institute vom 3. 8. November in Antalya (antalya2026.org), das die rotarische Familie aus Nahost und europäische Nachbarn im nächsten Jahr zusammenbringen soll. "Gäste sind herzlich willkommen!" Außerdem warb er für ein Treffen in Kampala/Uganda für die afrikanische Region. Dort werde er erneut einen Rotary Run anstoßen. Der letzte Lauf dieser Art habe 16.000 Teilnehmer und entsprechende Erlöse auf die Beine gebracht. Im nächsten Jahr rechne er mit dem "Babalola-Effekt"(incoming RI-Präsident Yinka Babalola soll bei dem Meeting präsent sein) – und 100.000 Läufern, sagte er scherzhaft.Eine Talkrunde auf der Bühne stellte unter anderem den aktuellen RI-Präsidenten Francesco Arezzo in den Fokus. Dieser hatte wegen des verstorbenen SangKoo Yun sein Amt innerhalb von zwei Wochen antreten müssen. Dass er es geschafft habe, sich schnell einzuarbeiten, soll jedoch kein Vorbild und Kürzungsmodell für künftig Amtsträger sein, hieß es.
Zusammen mit John Hewko, Gordon McInally und Susan Stemberg diskutierte er über die Vergabe der Convention 2027 nach Dubai. Werden dort die richtigen Werte gelebt? Wie steht es um die Einhaltung von Menschenrechten? Die RI-Vertreter hielten trotz aller Bedenken Dubai für die richtige Wahl. Nach Kontakten mit der Regierung und den Botschaften verschiedener Länder vor Ort sei eine solche Veranstaltung nicht nur ein rotarischer Push für die Region, sondern auch eine Verpflichtung, richtig zu agieren – gerade weil viele Augen auf die Region gerichtet seien.

Essenzielle Fragen
Eine weitere Frage im Panel: Wer führt Rotary eigentlich? Die Diskutierenden machten deutlich: Jedes Amt hat seine Berechtigung. Dabei machte RI-Präsident Arezzo klar, er sei wohl nicht die wichtigste Person. Das Board entscheide zusammen. Plus: "Die Freiwilligen in Rotarys Reihen können nicht ohne die Organisation bei großen Aktionen tätig werden und umgekehrt funktioniert es auch nicht." Zusammen und komplementär sei die Devise.
Was kommt nach Polio? Diese Frage ist noch nicht beantwortet, hieß es vom Podium, vor allem weil der Kampf gegen Polio noch nicht zu Ende sei, wurde bei der Tagung in Brüssel deutlich. Möglicherweise gebe es auch erst mal eine Pause, bevor das nächste große Ziel definiert werden, hieß es. RI-Generalsekretär John Hewko setzt deshalb mehr Flexibilität: "Wir müssen sehen, was bis dahin gefragt ist und gebraucht wird, dann können wir noch größeren Impact erreichen."
Steve Martin warb beim Summit erneut für Taipeh. Schon jetzt gebe es 30.000 Anmeldungen – vor allem aus Taiwan. Doch es sollen noch mehr werden. Steve hatte in Brüssel kleine Pins zur Werbung für die nächste Convention verteilt und verpflichtete nun jeden Empfänger, auch nach Taipeh zu kommen. "See you there!"