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European Summit

Große Diskussionsrunde

European Summit - Große Diskussionsrunde
Moderatorin Ursula Schöpfer aus der Schweiz befragte am Eröffnungstag Holger Klein (ZF Friedrichshafen), Tim Höttges (Telekom) und Mário César Martins De Camargo (Rotary International). © Rotary Magazin (alle Fotos)

Rund 550 Rotarierinnen und Rotarier treffen sich derzeit in Bonn zum European Summit. Im Fokus stehen Fragen zu Nachhaltigkeit und zur Zukunft von Rotary.

30.08.2024

Mit RI-Direktor und Gastgeber Hans-Hermann Kasten warb Mário César Martins De Camargo für End Polio Now.

Nach Seminaren für Amtsträger der kommenden Jahre und Meetings verschiedener Ausschüsse zum Auftakt startete am 30. August 2024 der European Summit im Maritim Hotel in Bonn. Aus insgesamt 14 Ländern hatten sich rotarische Freundinnen und Freunde aufgemacht, um ihre Aktivitäten in Gremien und einem House of Friendship vorzustellen und vor allem in die Diskussion zu gehen.

Der erste Tag des Summits bot dafür schon ordentlich Gelegenheit. Neben dem (Wieder-)Treffen von Freunden aus der europäischen Nachbarschaft lockte er mit einer großen Vortrags- und Diskussionsrunde in das Maritim Hotel in der Bonner Kiesinger-Allee. Mit dem rotarischen Glockenschlag, dem Grußwort der Bonner Oberbürgermeiserin Katja Dörner sowie einer Flaggenparade von 40 Inbounds, die die teilnehmenden Nationen vorstellten, wurde der Summit eröffnet. In der Geburtsstadt Beethovens erfreute eine koreanische Stipendiatin von der Universität für Musik und Tanz das Auditorium mit der Waldstein-Sonate.

Frieden und Nachhaltigkeit

Mário César Martins De Camargo, RC Santo André, Brasilien, besuchte den Summit auch. Er stellte sich selbst als erster RI-Präsident vor, der aus dem Rotary-Jugendaustausch kommt. Außerdem überraschte er die Gastgeber mit einigen deutschen Worten – Ende der 70er hatte er ein Praktikum in Deutschland absolvierte. Doch in Erinnerungen schwelgen wollte er weniger, dafür die Themen Frieden und Nachhaltigkeit mit den Teilnehmern diskutieren und so die Zukunft von Rotary ins Visier nehmen. Beides hält er für essentielle Schwerpunkte der rotarischen Arbeit.

Christoph Heusgen, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz und ehemaliger Rotary Exchange Student, referierte über Europas Rolle bei der aktiven Friedenssicherung. Europa einten nicht nur das Wissen um die Vorteile auf dem Wirtschaftsmarkt, sondern auch grundegende Werte und Regeln. Im Ukraine-Krieg hält der Sicherheitsexperte einen Friedensvertrag für unwahrscheinlich. Der Blick in die USA sei vor den Wahlen auch noch ein besorgter.

Bei Shelterbox ging es um Zahlen und Zusammenarbeit.

Speakerin Gilly Looid von PriceWaterhouseCoopers verglich die von Beethoven in der Musik angestoßenen Veränderungen mit den Aufgaben, die vor Rotary in Sachen Frieden, Ökologie und Nachhaltigkeit liegen. Das braucht Führungskräfte und Zusammenarbeit, um Ziele zu erreichen. Zeit könne man auf gar keinen Fall verschwenden, so ihr Fazit und ihre Mahnung.

CO2-Fußabdruck im Blick

Eindruck hinterließ auch Holger Klein, CEO von ZF Friedrichshafen, der Innovationen aus der Autobranche und Maßnahmen zum Klimawandel ins Verhältnis setzte. "Wir sind Teil des Problems, also müssen wir auch Teil der Lösung sein", rief er den Zuhörerinnen und Zuhörern zu. Das Thema Elektroautos und neue Mobilitätskonzepte müsse alle bewegen. Das Reduzieren von von Emmissionen sei dabei nur ein Anfang. Klein plädierte daher in der Industrie für ein neues Mindset, für Kollaborationen über ganze Industrien hinweg.

Tim Höttges, CEO der Deutschen Telekom, plädierte für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Und fragte gleichzeitig für KI als Treiber von Nachhaltigkeit. Beim Blick in den Alltag zeige sich, selbst Telefonate erhöhten den CO2-Fußabdruck. Deshalb sei es immer wichtiger, nicht nur mehr Erneuerbare Energien zu nutzen, sondern auch die Wertschöpfungskette transparent zu gestalten. Ethische Guidelines müssten immer eine Rolle spielen. In seiner Firma werde inzwischen darauf gesetzt, Geld zu verdienen, um zu sparen. AI biete auf jeden Fall eine der größten Möglichkeiten für Entwicklung, so der Telekomchef.

Gespräch mit Zukunftsblick

In einem Talk beleuchteten Höttges, Klein und Camargo abschließend weitere Fragen wie Vertrauen und verantwortliches Handeln, die auch rotarisches Handeln bestimmen sollten. Camargo verwies darauf, dass sich in Europa schon vieles verändere, dass Evanston sich möglicherweise anpassen müsse. Genauso müsse Rotary von den führenden Industrien lernen.

Klein verwies auf die einzigartigen Stärken Rotarys. Die Jüngeren kommen nicht wegen des Geldes oder des Einflusses, sondern für einen Zweck zu Rotary. Und lebten diesen dann. Inzwischen lasse sich vieles digital organisieren. Technik könne hier Vorteile bringen, die Verbindung bringe den Effekt. Laut Höttges ist Transparenz nötig, vor allem um Werte zu behalten. Er habe übrigens ein Programm der Künstlichen Intelligenz zu Rotary befragt. Ergebnis: Arbeit an der Marke und neue Formen von Fundraising seien nötig.

Sorgte für kühlere Eindrücke: Die Ski-Fellowship mit ihren Projekten im House of Friendship.

RI-Präsident elect Camargo verwies noch einmal auf die Diskussion, was jeder Einzelne für Frieden tun könne. Rotarierinnen und Rotarier zum Beispiel hätten die Chance, moderner zu werden und sich digital zu treffen. Insgesamt müsse Rotary die Gesellschaft repräsentieren. Doch wer neue Mitglieder gewinnen wolle, könne nicht mehr wie 1905 agieren. People of Action und Nachhaltigkeit zu praktizieren sei vor allem auch in den Clubs nötig.