Editorial
Mehr als die Krise einer Person
René Nehring über die vergangene Bundestagswahl und mehr
Der Schock saß tief. Als am Abend des 24. September die Prognosen verkündet wurden, war schnell klar, dass die CDU, die wie keine andere Partei die Geschichte der Bundesrepublik geprägt hat, ihr zweitschlechtestes Ergebnis überhaupt eingefahren hatte. Nur einmal, bei der ersten Bundestagswahl 1949, hatte die Union noch schlechter abgeschnitten.
Doch wer in den Tagen danach eine ehrliche Aufarbeitung des Debakels erwartet hatte, wurde enttäuscht. Schnell hieß es, dass man das Ergebnis erst einmal in Ruhe analysieren müsse. Und im Übrigen gelte es nun, mit Blick auf die schwierige Regierungsbildung und im Vorfeld auf die Landtagswahl in Niedersachsen, zusammenzustehen. Zugleich erklärte die Kanzlerin, sie könne nicht erkennen, was sie künftig anders machen sollte.
Doch seitdem für die CDU auch die Landtagswahl in Niedersachsen krachend verloren ging, scheint es allmählich zu gären. Schon tauchen Gerüchte über heimliche Umfragen auf, nach denen die Union ohne Angela Merkel
besser abgeschnitten hätte. Und in Interviews denken potentielle Koalitionspartner laut darüber nach, ob die Kanzlerin tatsächlich weitere vier Jahre durchhalten werde. Erleben wir also gerade den Herbst einer Kanzlerschaft?
Die Beiträge im aktuellen Magazin zeigen, dass die Probleme der Union weitaus tiefer liegen. Sie hängen eben nicht nur an einer Person, sondern sind durchaus auch struktureller Natur. Zudem thematisieren die Beiträge Beobachtungen jenseits der Tagespolitik, die sowohl das Parteiensystem als auch die Gesellschaft im Ganzen betreffen.
Vor gut einem Jahr widmete sich das Rotary Magazin der Krise der Sozialdemokratie. Deren Lage hat sich seitdem – mit Ausnahme der Landtagswahl in Niedersachsen – noch einmal dramatisch verschlechtert. Folgt nun also mit der Union der Tragödie zweiter Teil? Für die politische Kultur und die innere Stabilität unseres Landes wäre es wohl verheerend.
Das Thema „Wasser und Hygiene“ gehört zu den Schwerpunktbereichen der Rotary Foundation. Sauberes Wasser ist eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben. Weltweit engagieren sich Rotarier in Projekten, die den Zugang zu Trinkwasser ermöglichen. Unterstützung für die Rotary Clubs aus Deutschland bietet dabei der „Wasser ohne Grenzen e.V.“. Er hilft sowohl bei der Planung als auch bei der Durchführung der Projektarbeit.
An der Spitze des Rotary Deutschland Gemeindienst e.V. (RDG) gab es einen Wechsel. Nach sechs Jahren erfolgreicher Amtszeit übergab Sybe Visser im Oktober das Amt des Vorsitzenden an Thomas Süßmeir, der zuvor von der RDG-Vertreterversammlung zum Nachfolger gewählt worden war. Mehr über den Wechsel und über die sonstigen Ereignisse der Vertreterversammlung sowie ein Porträt des neuen Vorsitzenden lesen Sie im aktuellen Heft.
Es grüßt Sie herzlichst Ihr
René Nehring
Chefredakteur